Sprachwissenschaftler*innen beschäftigen sich mit dem Ursprung und der Geschichte der Sprache. Wie hat man wohl im Mittelalter oder in der frühen Neuzeit gesprochen? Welche Entwicklungsetappen der unterschiedlichen Sprachen lassen sich unterscheiden und wie hat sich Sprache seither verändert?
Die Sprachwissenschaft beschreibt den Aufbau der Sprache, also jene Beziehungen, zwischen Lauten, die sich regelhaft aneinander fügen, so dass sie Bedeutungen tragen und Wörter bilden und schließlich auf der Grundlage von Regeln zu Sätzen und Texten kombiniert werden können, z. B. Syntax (= formale Regelung der Satzbildung) oder Semantik (= Lehre von den Wortbedeutungen).
Für Sprachwissenschaftler*innen gibt es interdisziplinäre, d. h. fächerübergreifende Anwendungsbereiche. Im Bereich der Soziolinguistik wird beispielsweise das Wechselverhältnis zwischen Sozialstruktur und Sprache untersucht. Die Forschungsgebiete sind hier z. B. die Zusammenhänge zwischen sozialer Schicht, Bildung, Alter, Geschlecht und Sprache (z. B. Sprachmilieus). Soziolinguist*innen beschäftigen sich auch mit Fachsprachen (z. B. wissenschaftliche Ausdrucksweise) und deren Auswirkungen. Die Patholinguistik (auch therapeutische oder klinische Linguistik genannt) befasst sich mit Sprechproblemen und Sprachstörungen, die z. B. aus Gehirnverletzungen oder geistiger Behinderung resultieren. Dabei befasst sich die klinische Linguistik auf theoretisch-wissenschaftliche Weise mit Störungen der Sprache und des Sprechens und erforscht Ursachen von Störungen. Die Behandlung (Therapie) von Sprachstörungen ist in Österreich Logopäd*innen vorbehalten ( Logopäde / Logopädin).
Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich ist die Computerlinguistik geworden (siehe Computerlinguist*in).