Industriekletterer/-kletterinnen arbeiten in großen Höhen bzw. an schwer zugänglichen Orten. Und zwar überall dort, wo ein Gerüst oder ein Kran aus technischen Gründen oder auch aus Kostengründen nicht verwendet werden kann. Statt Gerüsten oder Kränen verwenden Industriekletterer Seile als Zugang zum Arbeitsplatz, wobei sie sich entweder von oben abseilen oder (seltener) von unten aufsteigen. In der Regel arbeiten sie zur eigenen Sicherheit mit einer Zwei-Seil-Technik.
Vor dem Einsatz prüfen sie gewissenhaft, welche Sicherungstechnik für den geplanten Arbeitseinsatz erforderlich ist, und ob die Sicherheitsausrüstung vollständig und unbeschädigt ist (insbesondere unbeschädigte Seile). Dabei beachten sie genauestens die einschlägigen Schutzvorschriften. Bei unsicherer Wetterlage ist es außerdem besonders wichtig, die Wetterentwicklung genau zu kenne und zu beobachten. Plötzlich auftretender Sturm oder Blitzschlag bedeuten ein hohes Risiko.
Bei Montagearbeiten bringen Industriekletterer/-kletterinnen z. B. Fassadenteile, Dachkonstruktionen, Werbeaufschriften und -tafeln an. Sie reparieren beschädigte Fassadenteile, führen Arbeiten an Industrierauchfängen (Schloten) durch und errichten und reparieren Windenergieanlagen oder Mobilfunksendestationen. Ein wichtiger Einsatzbereich von Industriekletterern und -kletterinnen ist auch die Außenreinigung von höheren Gebäuden (Büro- und Wohnhäusern, Industriebauten). Außerdem werden Sie bei Höheninstallationen bei Kunst- und Kulturveranstaltungen eingesetzt, führen Baumschnittarbeiten durch (siehe auch Baumpfleger*in) und kommen mitunter auch bei Rettungsarbeiten zum Einsatz. Gelegentlich findet man Industriekletterer und -kletterinnen auch bei Großplakatierungen und bei verschiedenen Kletterveranstaltungen. Auf Wunsch dokumentieren sie ihre Arbeiten schriftlich bzw. mit Hilfe von Bildern.
Sehr gute körperliche Verfassung, ein ausgeprägtes Sicherheitsbewusstsein und absolute Schwindelfreiheit sind grundlegende Voraussetzung für die Ausübung dieses Berufs.