Facharzt / Fachärztin

Berufsbeschreibung

Für die Ausbildung zum Fachärzt/zur Fachärztin ist ein erfolgreich abgeschlossenes Studium der Humanmedizin Voraussetzung (siehe auch die Berufsbeschreibung zu Arzt / Ärztin).

Fachärzte/Fachärztinnen verfügen über vertieftes Wissen in einem von ihnen gewählten Spezialgebiet der Medizin (z. B. Innere Medizin, Frauenheilkunde,  Orthopädie, Radiologie). Sie nehmen Untersuchungen an Patientinnen und Patienten vor, stellen eine Diagnose und legen die Behandlung und Therapie bei Erkrankungen und Verletzungen fest.

Ihre Ausbildung besteht aus einem erfolgreich absolvierten Studium der Humanmedizin, einer Basisausbildung sowie Ausbildungen im jeweiligen Sonderfach. Insgesamt nimmt die Ausbildung zum Facharzt/zur Fachärztin nach Beendigung des Studiums bis zu 72 Monate in Anspruch.

Fachärzte/Fachärztinnen arbeiten vor allem in Krankenhäusern, Kur- oder Rehabilitationszentren oder in eigenen Praxen und haben Kontakt zu ihren Patientinnen und Patienten, zu Berufskolleginnen und -kollegen verschiedener Fachrichtungen, zu Pflegefachkräften, medizinisch-technischen Fachkräften und Verwaltungsmitarbeiter*innen.

Der Arbeits- und Tätigkeitsbereich von Fachärzten/Fachärztinnen hängt davon ab, für welche Spezialisierung sie sich nach dem Studium und der Basisausbildung entscheiden. Es gibt rund 30 Sonderfächer, zwischen denen angehende Fachärzte/Fachärztinnen wählen können (Innere Medizin, Frauenheilkunde, Chirurgie, Augenheilkunde, Radiologie und viele andere).

Fachärzte/Fachärztinnen untersuchen vorwiegend jene Körperstellen und Organe, auf die sie sich spezialisiert haben. Ist das Ergebnis der Erstuntersuchung unklar, können sie auch weitere Untersuchungen, die ihrem Spezialgebiet nahe liegen, vornehmen oder die Patientinnen/Patienten zu anderen Fachärzten/Fachärztinnen überweisen. Außerdem veranlassen sie beispielsweise Röntgen, Computertomografien etc. und Laboranalysen.

Um eine Diagnose zu erstellen, führen sie vor und begleitend zu den Untersuchungen Gespräche mit den Patientinnen und Patienten und befragen diese dabei eingehend über Symptome, Schmerzbereiche, medizinischen Daten (z. B. vorangegangene Operationen), aber auch Lebens- und Ernährungsgewohnheiten oder die soziale Situation. Damit versuchen sie Aufschluss über Art, Schwere und eventuell auch Ursache der Krankheit und ihren voraussichtlichen Verlauf (Prognose) zu erhalten.

Auf Basis der Gespräche und Untersuchungen erstellen sie einen Plan zur Behandlung und Therapie und klären diesen mit dem Patienten/der Patientin ab. Dies ist von großer Bedeutung und erfordert manchmal hohe soziale Kompetenz, denn wie sie ihre Patient*innen behandeln, hängt nicht nur von der Erkrankung ab, sondern auch von der Bereitschaft bzw. der Einstellung der Patient*innen.

Je nach Fachbereich führen die Fachärzte/Fachärztinnen die weitere Behandlung durch. Grundsätzlich stehen ihnen eine Vielzahl an Therapiemöglichkeiten zur Verfügung: manuell (z. B. durch Ausübung von Druck mit den Händen), durch Zuhilfenahme von medizinischen Geräten (z. B. Ultraschall) oder durch die Verschreibung von Medikamenten oder Verabreichung von Injektionen. Erfordert es die Krankheit, können/müssen sie auch chirurgische Eingriffe vornehmen, falls sie dafür über die Spezialausbildung verfügen. Andernfalls überweisen sie Patient*innen zu niedergelassenen Chirurgen/Chirurginnen oder in ein Krankenhaus.

Im Anschluss an die Behandlung/Therapie/Operation etc. kontrollieren sie den Verlauf und Erfolg der Genesung bzw. Heilung. Gegebenenfalls müssen sie dabei weitere (andere) Behandlungen vornehmen.

Da Fachärzte/Fachärztinnen für die Gesundheit des Menschen arbeiten, sind sie sehr mit Körperflüssigkeiten (Blut etc.) oder krankheitsbedingten Körperveränderungen (z. B. Gewächse/Geschwüre), konfrontiert. Dies trifft insbesondere auf Chirurginnen/Chirurgen zu, die den menschlichen Körper öffnen.

Neben medizinischen Aufgaben erledigen Fachärzte/Fachärztinnen auch Verwaltungstätigkeiten. Sie führen Patientenaufzeichnungen (in der Regel elektronisch) und als selbstständige Ärzte/Ärztinnen unterstützen sie ihre Ordinationsassistenten/-assistentinnen bei der Abrechnung mit den Krankenkassen oder machen Steuererklärungen.


Fachärzte/Fachärztinnen können sich auf folgende Fachbereiche spezialisieren:

Fachärzte/Fachärztinnen arbeiten mit einer Vielzahl unterschiedlicher medizinisch-technischen Geräten, die sie für die Untersuchungen und Behandlungen ihrer Patient*innen benötigen und sich auch je nach Fachbereich unterscheiden. Die meisten von ihnen verwenden jedenfalls Blutdruckmessgeräte und Stethoskop, hantieren mit Medikamenten, Impfstoffen und medizinischem Behandlungsbedarf. Je nach Spezialisierung werden unterschiedliche oft elektronische Geräte eingesetzt (Geräten zur Messung des Augendrucks, des Lungenvolumens, Ultraschallgeräte, EKG- und EEG, Röntgengeräte, Computertomographen, Endoskopie- und Gastroskopiegeräte, bis hin zu Überwachungsgeräten auf Intensivstationen, Aufwachstationen und im OP und viele andere mehr). Zu den Arbeitsmitteln von Fachärzten/-ärztinnen zählen aber auch Computer sowie entsprechende Softwareprogramme, Notebooks, Tablets, Smartphones, Arztpager.

Ein weiteres Arbeitsmittel von Ärztinnen und Ärzten sind ihre Hände, die sie unmittelbar z. B. für Tastuntersuchungen einsetzen oder für verschiedene Formen der Behandlung (z. B. Einrichten von Brüchen).

Fachärzte/Fachärztinnen, insbesondere jene der Chirurgie, nehmen auch Eingriffe bei Patient*innen vor. Dafür benötigen sie unter anderem Skalpelle und weiteres chirurgisches Besteck. Zunehmend arbeiten sie auch mit Unterstützung von Operationsrobotern.

Nicht zuletzt ist die Persönlichkeit und die Kommunikationsfähigkeit eines Facharztes/einer Fachärztin ein wichtiges Arbeitsmittel, mit der er/sie auf die Patientinnen/Patienten kompetent, vertrauenserweckend und beruhigend einwirkt.

Fachärzte/Fachärztinnen können in Krankenanstalten tätig sein und arbeiten dort im Team mit dem Pflegepersonal (z. B. Diplomierte*r Gesundheits- und Krankenpfleger*in, Pflegefachassistent*in, Pflegeassistent*in), teils mit unterschiedlichen Spezialisierungen (Kinderkrankenpflege, Intensivpflege, Anästhesiepflege etc.), mit anderen Fachärzten/Fachärztinnen und dem medizinisch-technischen Dienst (z. B. Radiologietechnologe / Radiologietechnologin, Physiotherapeut*in, Diätologe / Diätologin, Ergotherapeut*in) oder assistierenden Personen (z. B. Diplomierte*r medizinische*r Fachassistent*in (MFA), Desinfektionsassistent*in). Auch mit dem Verwaltungspersonal, mit Psychologen/Psychologinnen (siehe Psychologe / Psychologin) und Sozialarbeiter*innen gibt es berufliche Schnittstellen.

„Niedergelassene“ Fachärzte/Fachärztinnen, also Ärzte/Ärztinnen mit eigener Praxis bzw. in einer Gemeinschaftspraxis arbeiten beispielsweise mit Ordinationsassistent*innen zusammen.

Fachärzte/Fachärztinnen mit eigener Praxis haben zumeist geregelte Öffnungszeiten, wobei speziell in Ärztezentren zunehmend auch Abend- und Wochenendöffnungszeiten üblich werden. Jene, die in Spitälern oder Kur- bzw. Rehabilitationszentren tätig sind, haben regelmäßig auch ungewöhnlichen Dienstzeiten, wie Abend- und Nachtarbeit sowie Wochenenddienste.

Fachärzte/Fachärztinnen haben auch die Möglichkeit im Forschungsbereich in Universitätskliniken oder in der außeruniversitären Forschung tätig zu sein. Die Arbeit an Universitätskliniken ist häufig mit einer Lehrtätigkeit an einer Universität verbunden.

  • Patienten/Patientinnen über ihre Krankengeschichte befragen ( Anamnese)
  • Patientinnen/Patienten untersuchen
  • Diagnose erstellen
  • den Verlauf der Krankheit abschätzen (Prognose)
  • die richtige Behandlung (Therapie) einleiten, einen Therapieplan erstellen
  • Rehabilitationsmaßnahmen einleiten
  • die Patientinnen/Patienten über verschiedene Möglichkeiten der Vorbeugung und Verhütung bzw. Früherkennung von Krankheiten aufklären (  Prävention)
  • Heilmittel (z. B. Medikamente) und Heilbehelfe verordnen
  • Operationen vornehmen
  • Nachuntersuchungen durchführen
  • Geburtshilfe (siehe auch Hebamme (m./w./d.)) und medizinische Fortpflanzungshilfe leisten
  • ärztliche Gutachten und Zeugnisse erstellen
  • mit unterschiedlichen nicht-ärztlichen Gesundheits- und Pflegeberufen zusammenarbeiten und sie anleiten
  • mit Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen laufend kommunizieren, über Behandlungsfortschritt und -erfolg und über nächste Schritte informieren
  • Kliniken und Krankenanstalten
  • Einzelpraxis und Gemeinschaftspraxen
  • Psychiatrische Einrichtungen
  • Kur- und Rehabilitationseinrichtungen
  • Geriatrische Einrichtungen