Vergolden und Staffieren (Lehrberuf) - Lehrzeit: 3 Jahre
Andere Bezeichnung(en):
früher: Vergolder*in und Staffierer*in
English: Gold Plating and Decorating (Gold plater and decorator)
Weiterbildung & Karriere
Vergolder*innen und Staffierer*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Für Vergolder*innen und Staffierer*innen gibt es nur relativ wenige fachspezifische Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Künstlerische Volkshochschule veranstaltet Weiterbildungskurse zu gestalterischen Fähigkeiten. Weiterbildungseinrichtungen wie z. B. das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten beispielsweise in relevanten kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Bereichen (z. B. Betriebsführung, Verkauf und Marketing), aber auch zu handwerklichen und technischen Themen Kurse und Lehrgänge an.
Auch der Besuch von Messen und Veranstaltungen, das Lesen von Fachliteratur (z. B. historische Techniken, Kunstgeschichte) und der Austausch mit Spezialist*innen aus verwandten Berufen (z. B. Restaurator*innen oder auch Maler*innen und Beschichtungstechniker*innen) ermöglicht Weiterbildung zu neuen Entwicklungen im Bereich.
Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten außerdem Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge für Berufstätige an berufsbildenden höheren Technischen Lehranstalten sowie an Werkmeisterschulen (z. B. Kunsthandwerk und Design).
Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges (3 Jahre) ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten (z. b. Konservierung und Restaurierung) ermöglicht.
Studium ohne Matura:
Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:
- Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
- Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
- ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.
Weiterbildungsbereiche für Vergolder*innen und Staffierer*innen sind beispielsweise:
Fachkompetenzen
- neue Werkstoffe und Materailien
- Bearbeitungsmethoden von Holz, Metallen, Kunststoffen
- ökologische und nachhaltige Werkstoffe und Materialien, Up-Cycling
- Beschichtungstechniken, Korrosionsschutz, Funktionsbeschichtungen
- Kunstgeschichte (Stile, Epochen)
- Historische Verarbeitungstechniken
- digitale Simulationstechnologien
- computergestützte Analyse und Diagnose
- Umwelttechnik, Umweltschutz
- Energie- und Ressourceneffizienz
- Technische Dokumentation
- Sicherheitstechnik
- Mess- und Prüfverfahren
- Betriebsführung
- Handel und Vertrieb von vergoldeten Zier- und Gebrauchsgegenständen
- Umgang mit digitalen Büroanwendungen und Tools
- Datensicherheit
- kaufmännische Themenbereiche
- Fremdsprachen
Methodenkompetenzen
- Arbeits- und Betriebssicherheit
- Arbeitsvorbereitung
- Zeitmanagement
- Qualitätssicherung
- Projektmanagement und -dokumentation
- Kreativität / Kreativitätstechniken
Sozialkompetenzen:
- interkulturelle Kompetenzen
- Kund*innen-, Serviceorientierung
- Kommunikationsfähigkeit
- Teamfähigkeit
Vergolder*in und Staffierer*in ist in Österreich ein Nischenberuf und wird primär in gewerblichen Kleinbetrieben ausgeübt. Die Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten sind daher im Berufsfeld begrenzt, können sich aber auch in angrenzenden, anderen Berufsbereichen ergeben: in der Restaurierung und der Herstellung von Zier- und Gebrauchsgegenständen, der Innenausstattung oder auch in Arbeitsbereichen der Maler*innen und Beschichtungstechniker*innen.
Nach mehrjähriger beruflicher Erfahrung und Zusatzqualifikationen (z. B. Meisterschule für Malerei) können Vergolder*innen und Staffierer*innen zu Team- oder Werkstättenleiter*innen, zu Betriebsleiter*innen oder auch zu Produktdesigner*innen aufsteigen und führen als solche Mitarbeiter*innen und Teams. Auch die Weiterentwicklung zum*zur Lehrlingsausbilder*in ist möglich.
Neben einem hierarchischen Aufstieg im Unternehmen ist in diesem Beruf auch eine Weiterentwicklung und Karriere durch inhaltliche und fachliche Spezialisierung auf bestimmte Produktgruppen (z. B. Bearbeitung von Fassaden und Gebäudeteilen) und Entwicklung in eine Expert*innenrolle (z. B. Restaurierung historischen Zier- und Gebrauchsgegenständen) möglich.
Mit Meisterprüfung besteht die Möglichkeit der selbstständigen Berufsausübung im Rahmen des Handwerks Vergolder*in und Staffierer*in (siehe Menüpunkt Selbständigkeit).
Die WKO-Bildungspfade geben dir einen Überblick über durchgängige Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten in unterschiedlichen Berufen am Beispiel der WKO Bildungsangebote. Für den Lehrberuf Vergolden und Staffieren sind derzeit folgende Bildungspfade beschrieben:
Weitere WKO-Bildungspfade findest du hier: WKO-Bildungspfade