Physiker*in (TechnischeR -)

Andere Bezeichnung(en):
TechnischeR Physiker*in

Berufsbeschreibung

Technische Physiker*innen nützen die Ergebnisse der Physikforschung für die Lösung von technisch-wirtschaftlichen Problemen. Dabei orientieren sie sich an verschiedenen Forschungsebenen und stellen die herausgefundenen Ergebnisse in mathematischer Form dar. Sie entwickeln kostengünstige und wirtschaftlich rationale Problemlösungen, überwachen die Messmethoden, Produktionsverfahren, entwickeln Hard- und  Software und erstellen Gutachten.

Technische Physiker*innen arbeiten sowohl in der Grundlagenforschung (vor allem an Universitäten und wissenschaftlichen Forschungsinstituten) als auch in angewandten Bereichen wie z. B. der Medizin, Chemie, Biologie und in der Technik. Im Bereich der Industrie (z. B. Elektrotechnik, Maschinenbau, Werkstofftechnik) arbeiten sie an der Entwicklung neuer Produkte und Produktionsverfahren mit. Ihr Berufsfeld ist also sehr breit und sie finden viele Beschäftigungsmöglichkeiten vor. Technische Physiker*innen arbeiten vorwiegend in interdisziplinären Teams mit Berufskolleg*innen und Spezialist*innen verschiedener Fachbereiche zusammen.

"Für mich war klar, dass ich etwas Naturwissenschaftliches studieren sollte. Das Universum hat so viele Geheimnisse. Ich hatte auch Mathematik und Chemie ins Auge gefasst, sah aber dann in der Physik mehr kreative Möglichkeiten. Außerdem faszinierten mich die Originalität und der Wagemut mancher Physiker*innen."
Univ.-Doz.inDIa Dr.in Claudia-Elisabeth Wulz, Leiterin der Gruppe der Österreichischen Akademien der Wissenschaften beim CMS-Experiment des  CERN, FEMtech Expertin im Jänner 2010

Im Unterschied zur Allgemeinen oder Theoretischen Physik, welche sich vorwiegend mit Grundlagenforschung befasst, ist die Technische Physik vor allem auf technische Anwendungen und Umsetzungen ausgerichtet. In Forschungs- und Entwicklungslabors von Industriebetrieben erforschen sie mittels Beobachtungen und Experimenten z. B. die Materialeigenschaften und das Verhalten von Werkstoffen.

Technische Physiker*innen sind vorwiegend im Bereich der Angewandten Forschung und Entwicklung in Industriebetrieben tätig. Im Bereich der Industrie arbeiten sie z. B. in der Automatisierungstechnik, Elektrotechnik, Elektronik (z. B.  Lasertechnik) oder im Maschinenbau. Ein weiteres Anwendungsfeld ist die Informationstechnologie (Informatik, Computational Physics). Speziell die Computational Physics gewinnt immer mehr an Bedeutung, hier vor allem die Simulation von Experimenten auf Computern. Durch die immer leistungsfähiger werdenden Computer können in zunehmendem Maße Berechnungen angestellt werden, die vor wenigen Jahren aufgrund des extremen Rechenaufwandes noch nicht möglich waren.

Ein weiteres Aufgabenfeld von Technischen Physiker*innen umfasst die Lehre an Berufsbildenden Höheren Schulen (z. B. an Höheren Technischen Lehranstalten), an Fachhochschulen und an Universitäten.

Technische Physiker*innen arbeiten mit Computer, Laptops, Tablets und speziellen Softwareprogrammen zur Auswertung, Simulation und Modellierung von physikalischen Daten und Messergebnissen. Sie hantieren mit Laborgeräten und Messinstrumenten zur Messung von physikalischen Größen wie Temperatur, Druck, Widerstand, Fallgeschwindigkeit und dergleichen. Sie lesen und verwenden Fachbücher, Fachjournale, Handbücher, Lexika, wissenschaftliche Datenbanken und Archive und führen Memos, Protokolle, Listen und Journale.

Technische Physiker*innen arbeiten vor allem in den Büros und Labors von industriellen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, aber auch in Seminarräumen und Hörsälen von Universitäten, Schulen und wissenschaftlichen Instituten. Sie arbeiten im Team mit Berufskolleg*innen, wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Assistent*innen sowie mit Expertinnen und Experten verschiedener Disziplinen, z. B. mit Mathematiker*innen, Chemiker*innen, Biophysiker*innen, Informatiker*innen, Medizintechniker*innen, Verfahrenstechniker*innen, Werkstofftechniker*innen.

  • physikalische  Experimente planen und durchführen
  • physikalische Untersuchungen zur Bestimmung von Kennzahlen und Werten durchführen, Mess- und Untersuchungsdaten auswerten und bewerten
  • Versuchsabläufe protokollieren und dokumentieren, Ergebnisse auswerten
  • mathematische und physikalische Berechnungen durchführen, (Computer-)Modelle entwickeln und anwenden
  • aus Beobachtungsdaten theoretische Modelle erstellen und mit Hilfe von Computersimulationen physikalische Aussagen treffen (z. B. Kräfte und Wirkungen, Geschwindigkeiten) prognostizieren, Naturgesetze formulieren
  • Forschungsberichte und Studien erstellen und publizieren
  • Forschungsergebnisse auf Konferenzen und Fachtagungen vortragen und präsentieren
  • physikalische Datenbanken und Archive aufbauen
  • Lehrtätigkeiten an Universitäten durchführen, Studierende betreuen
  • Verwaltungs- und Leitungsaufgaben an wissenschaftlichen Instituten durchführen
  • Industriebetriebe (Forschung & Entwicklung und Technisch-Wissenschaftliches Management) in den Bereichen Computerorientierte Physik und Informatik (Softwareentwicklung),  Lasertechnik, Messtechnik, Medizinphysik, Automatisierungstechnik, Werkstofftechnik usw.
  • Öffentlicher Dienst (Technisch-Wissenschaftlicher Bereich, Umweltschutz, Lärmtechnik und Energieversorgung, Patentwesen)
  • Universitäten, vor allem Technische Universitäten und Fachhochschulen
  • Berufsbildende Höhere Schulen (z. B. HTL's, Höhere Technische Lehranstalten)

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Atomphysik Biophysik CERN Elektron Elementarteilchen Experimente Festigkeitslehre Hertz Kybernetik Large Hadron Collider (LHC) Laser Lichtstrom Nanoteilchen

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