Verfahrenstechniker*in

Andere Bezeichnung(en):
Verfahrensingenieur*in

Berufsbeschreibung

Verfahrenstechnische Anlagen dienen der chemischen und physikalischen Umwandlung von Stoffen. Verfahrenstechniker*innen planen und entwickeln Verfahren, bauen Anlagen und Maschinen der Verfahrenstechnik und nehmen sie in Betrieb. Sie arbeiten in Labors, Produktionshallen und Büroräumlichkeiten an Computerarbeitsplätzen mit speziellen Programmen oder bei Kundinnen und Kunden vor Ort. Verfahrenstechniker*innen arbeiten mit Fachleuten aus den verschiedenen Abteilungen, Berufskolleg*innen, Chemiker*innen, Physiker*innen, Kunststofftechniker*innen, Technischen Zeichner*innen usw. zusammen.

"Die Verfahrenstechnik beschäftigt sich mit der Umsetzung von Prozessen, in denen aus einem Rohmaterial ein Produkt geschaffen wird. Als Verfahrenstechnikerin kann ich umweltschonende Prozesse, Energieeinsparungsmaßnahmen und Vermeidung von Emissionen verwirklichen. Meine Motivation für meine Tätigkeit liegt wohl in erster Linie in meiner Neugierde - oft alltäglichen - Phänomenen auf den Grund gehen zu wollen. Wichtig sind mir daneben Umweltfragestellungen, ich möchte maßgeblich zur Weiterentwicklung einer nachhaltigen Produktion beitragen."
DIin Dr.in Heike Frühwirth, BDI – BioDiesel International AG, FEMtech Expertin August 2007

Verfahrenstechnik ist Stoffumwandlungstechnik: Verfahrenstechnik widmet sich der Entwicklung, der Planung, dem Bau und Betrieb von Anlagen, die der chemischen und physikalischen Veränderung von Stoffen mit Hilfe einer Kombination von Apparaten und Maschinen dienen. Die Verfahrenstechnik ist wichtiger Bestandteil eines großen Teiles der industriellen Produktion: Industriezweige, die verfahrenstechnische Maßnahmen setzen, sind vor allem Erdöl- und Kohleindustrie, chemische und pharmazeutische Industrie, Nahrungsmittelindustrie, Papier- und Textilindustrie, Apparate- und Anlagenbau, Kraftwerksbau und stromerzeugende Industrie, Baustoffindustrie, Heizungs- und Klimatechnik, medizinische Technik, Kunststoff- sowie Umwelttechnik. Jede verfahrenstechnische Anlage muss den Kriterien der Wirtschaftlichkeit, der Produktqualität, der Umweltverträglichkeit und des Umweltschutzes, des effizienten Rohstoffeinsatzes, der sparsamen Energienutzung und der Sicherheit entsprechen.

Verfahrenstechniker*innen arbeiten in den genannten Industriebereichen und spezialisieren sich meist in einem der folgenden Bereiche:  Biotechnologie,  Metallurgie, Papier- und Zellstofftechnik, Umweltschutzverfahrenstechnik, Chemotechnik usw. Der zunehmende Einsatz von mikroprozessorgesteuerten Anlagen und Maschinen macht das Programmieren bzw. Anpassen von Steuerungsprogrammen (IC-Schaltungen) zu wesentlichen Tätigkeiten von Verfahrenstechniker*innen.

Verfahrenstechniker*innen, die im Bereich  Biotechnologie arbeiten, beschäftigen sich mit verfahrenstechnischen Prozessen der Produktion von und mittels Mikroorganismen (Bioprozesstechnik, Zellulosechemie usw.). Verfahrenstechniker*innen im Metallbereich entwickeln und erproben Verfahren zur Produktion und Verbesserung von Grundstoff-, Halbzeug- und Halbfertigprodukten. Sie arbeiten in Edelstahlwerken, genauso wie in Aluminiumwalz- oder Gussbetrieben.

Im Bereich der Papier- und Zellstofftechnik beschäftigen sie sich mit Fragen der Papier- und Kartonherstellung, Papierverarbeitung und -veredelung. Außerdem zählt der gesamte Bereich der Abluft- und Abwasserreinigung zum Anwendungsgebiet der Verfahrenstechnik. Umweltschutzverfahrenstechniker*innen beschäftigen sich beispielsweise mit dem Einbau oder der Verbesserung von Verfahrensstufen in industriellen Anlagen und Maschinen z. B. für die Entschwefelung und Entstickung von Rauchgasen. Entsorgungstechniker*innen und Abfallwirtschaftstechniker*innen (Verfahrenstechniker*innen in den Bereichen  Entsorgung und Abfallwirtschaft) arbeiten an der Entwicklung und Umsetzung von entsprechenden Anlagen, bei Eingangskontrollen von Problemstoffen, führen Kundenbesuche durch usw.

Verfahrenstechniker*innen, die in Konstruktion und Planung arbeiten, sind vor allem am Computer mit speziellen  CAD- bzw. CAM-Systemen tätig (CAD=Computer Aided Design=Computerunterstütztes Design, CAM=Computer Aided Manufactoring=Computerunterstützte Produktion). Sie wählen Komponenten von Anlagen wie Apparate, Behälter, Rohre, Mess- und Regelsysteme aus verschiedenen Werkstoffen aus. Verfahrenstechniker*innen arbeiten mit Bau- und Konstruktionsplänen, Materialplänen und Schaltplänen, Stücklisten, Terminplänen, Kalkulationsunterlagen, Normen und technischen Richtlinien. In  Verwaltung und Vertrieb arbeiten sie mit den üblichen Büromaterialien und modernen Bürokommunikationsmitteln und am PC. Je nach Tätigkeit arbeiten sie auch mit Schutzkleidung wie Schutzbrillen, -anzügen, -handschuhen, -helm usw.

Verfahrenstechniker*innen arbeiten in Büroräumlichkeiten an Computerarbeitsplätzen, in Produktionshallen und in Labors, aber auch im Außendienst bei Kundinnen und Kunden an wechselnden Einsatzorten. Sie stehen in Kontakt mit Fachleuten aus den verschiedenen Abteilungen und arbeiten mit Berufskolleg*innen, Chemiker*innen, Physiker*innen, Kunststofftechniker*innen, Technischen Zeichner*innen (siehe Technischer Zeichner / Technische Zeichnerin (Lehrberuf)) usw. zusammen. Sie haben Kontakt zu Kundinnen/Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter*innen von Behörden (Außendienst, Vertrieb und  Verwaltung).

  • neue technische Verfahren und Normen zur Erzielung bestimmter Ergebnisse oder zur Erzeugung von Produkten entwickeln und designen
  • bereits vorhandene Verfahren weiterentwickeln, kombinieren und optimieren: hinsichtlich mehr Wirtschaftlichkeit, höherer Produktqualität, Umweltverträglichkeit, effizientem Rohstoffeinsatz und Sicherheit
  • Anlagen und Maschinen der Verfahrenstechnik entwickeln, planen, bauen und in Betrieb nehmen, warten und reparieren
  • Abmessungen einzelner Komponenten von Anlagen berechnen, Pläne und technische Zeichnungen erstellen, Details zeichnen, Bau- und Montagezeichnungen anfertigen
  • Anlagenteile herstellen oder beschaffen, Aufbau von Anlagen planen, organisieren und koordinieren
  • bei der Standortwahl, bei Konstruktion und Montage mitwirken
  • Verfahrenstechniken und Produktionsablauf überwachen, kontrollieren und optimieren, auf den optimalen Wirkungsgrad achten
  • Druck- und Dichtheitstests sowie Sicherheits- und Qualitätskontrollen durchführen
  • Anlagensteuerungen programmieren und anpassen
  • Schulungen mit Fachkräften an den Anlagen durchführen
  • im Vertrieb von Anlagen mitwirken; beraten und betreuen von Kundinnen/Kunden
  • Unternehmen in den Industriezweigen Erdöl- und Kohleindustrie, Nahrungsmittelindustrie, Lebensmittelindustrie, Apparate- und Anlagenbau, Baustoffindustrie, Heizungs- und Klimatechnik, Kunststofftechnik, Umwelttechnik, Kraftwerksbau etc.
  • Universitäten und Fachhochschulen in Forschung und Lehre
  • Genehmigungs- und Kontrollbehörden

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 DIN-Norm ERP Innovationsmanagement Qualitätsmanagement

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