Oberteilherrichter*in (Lehrberuf) - Lehrzeit: 2 Jahre

English: Shoe upper maker

Berufsbeschreibung

Oberteilherrichter*innen stellen Oberteile von Schuhen her. Dafür verwenden sie Materialien wie Leder, Leinen oder synthetische Stoffe (Kunststoffe). Sie führen die Fertigung der Oberteile großteils maschinell durch, nur in Ausnahmefällen schneiden sie Oberteile mit der Hand zu. Dabei arbeiten sie nach Schnittmustern, die sie manchmal auch selbst entwerfen. Oberteilherrichter*innen arbeiten gemeinsam mit ihren Kolleg*innen in Werkstätten oder in Produktionshallen. Je nach Art und Größe des Betriebes haben sie auch Kontakt zu anderen Fachkräften, z. B. im technischen Bereich ( Betriebstechniker*in), im Bereich Gesundheit ( Orthopädieschuhmacher*in (Lehrberuf)) und mit Fachkräften im Bereich Designerstellung.

Oberteilherrichter*innen fertigen Schuhoberteile aus Leder- oder Kunststoff nach Maß (in Gewerbebetrieben) oder in Serie (in Industriebetrieben) an. Die Art ihrer Tätigkeit ist in den beiden Betriebsformen unterschiedlich. Oberteilherrichter*innen in Gewerbebetrieben führen großteils Maßanfertigungen durch, das bedeutet, dass die Schnitte für die Schuhoberteile für die Kundinnen und Kunden individuell hergestellt werden. Die Oberteilherrichter*innen erhalten hier die Fußmaße der Kundin oder des Kunden und eine Modellskizze von Schuhmacher*innen, Schuhfertiger*innen oder Orthopädieschuhmacher*innen. Sie erstellen ein Schnittmuster, schneiden die Schnittteile aus und passen sie an den "Leisten" bzw. am Fuß des Kunden an. In der gewerblichen Fertigung werden sämtliche Arbeitsschritte von den Oberteilherrichter*innen ausgeführt.

Oberteilherrichter*innen wählen das zu verarbeitende Material z. B. Leder, Leinen oder Kunststoff aus, übertragen die Schnitteile auf das Material und schneiden es zu. Im Anschluss daran flachen sie die Kanten der Obermaterialteile an der Schärfmaschine ab ("schärfen") und schlagen die Kanten des Obermaterials händisch oder an der Buggmaschine um ("buggen"). Sie nähen die einzelnen Schuhteile an der Steppmaschine zusammen, flachen Kanten ab und nähen oder kleben Bänder, Ziernähte, Verschlüsse und andere Teile wie Schnallen, Nieten oder Ösen an. Die fertigen Schuhoberteile werden im nächsten Fertigungsschritt an die Bodenarbeit (Oberteil wird mit der Laufsohle verbunden) weitergegeben.

Oberteilherrichter*innen in Industriebetrieben arbeiten an der Serienfertigung von Schuhoberteilen. Die Arbeitsschritte sind dabei arbeitsteilig auf mehrere Oberteilherrichter*innen aufgeteilt. Sie führen hier vor allem bestimmte einzelne Tätigkeiten wie z. B. Zuschneiden, Schärfen oder  Buggen an entsprechenden Maschinen durch.

Oberteilherrichter*innen arbeiten an verschiedenen Maschinen wie z. B. an der Schärfmaschine, Buggmaschine (zum Kanten schlagen), Stepp- und Nähmaschinen (zum Zusammennähen der Teile). Sie verarbeiten Materialien wie Leder, Leinen, Kunststoffe zu Schuhoberteilen und bringen Bänder, Ziernähte, Verschlüsse, Schnallen, Kettchen, Nieten und Ösen an den Teilen an. Sie hantieren mit verschieden Kleinwerkzeugen, Zangen, Scheren, Klebstoffen etc.

Oberteilherrichter*innen arbeiten in Werkstätten von kleinen und mittleren Gewerbebetrieben oder in Produktionshallen der industriellen Schuhfertigung. Sie arbeiten gemeinsam mit ihren Arbeitskolleg*innen sowie mit Hilfskräften zusammen. Weiters haben sie Kontakte zu anderen Fachkräften z. B. im technischen Bereich oder im Bereich Designerstellung, siehe Schuhmacher*in (Lehrberuf) (Gewerbe), Schuhfertigung (Lehrberuf) (Industrie) sowie Orthopädieschuhmacher*in (Lehrberuf).

  • das zu bearbeitende Material (Leder oder Kunststoff) nach Farbe und Qualität auswählen
  • das Material zur Feststellung von Rissen und Schnitten strecken und ziehen
  • Schnittteile (Zuschneidemuster aus  Pappe) auf das Ober- und das Futtermaterial übertragen
  • Material zuschneiden
  • Futter an das Obermaterial festkleben, Kanten des Obermaterials an der Schärfmaschine abflachen ("Schärfen")
  • Kanten des Obermaterials umschlagen, händisch oder an der Buggmaschine ("Buggen")
  • einzelne Teile an der Steppmaschine zusammennähen
  • Bänder und Borden annähen oder ankleben
  • Ziernähte, Verschlüsse und  Accessoires wie z. B. Schnallen, Kettchen usw. anbringen, Nieten und Ösen einsetzen
  • die fertigen Schuhoberteile für die Ausführung der Bodenarbeit (= Verbindung des Oberteils mit der Innen- und Laufsohle) an die nächste Produktionsabteilung weitergeben
  • Betriebe der Schuhindustrie (in Österreich vorwiegend in Kärnten, Oberösterreich und der Steiermark)
  • Gewerbliche Klein- und Mittelbetriebe (seltener)

Oberteilherrichter*in ist in Österreich ein Nischenberuf und wird primär in gewerblichen Kleinbetrieben ausgeübt. Die Entwicklungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten sind daher eher begrenzt und ergeben sich oft in angrenzenden, anderen Berufsbereichen im Textil-, Leder- und Modebereich oder auch im orthopädischen Bereich.
Grundsätzlich sind mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise folgende Spezialisierung möglich:

  • Reinigung, Reparatur und Pflege von Schuhen
  • Entwicklung neuer Schuhmodelle (Design, Funktionalität)
  • Maßanfertigung von Schuhen
  • Entwicklung neuer Produktionsmethoden
  • Handel und Vertrieb von Schuhen und Werkstoffen für die Schuhproduktion
  • Qualitätsmanagement, Qualitätskontrolle

Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Buggen Leisten

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