Kraftfahrzeugtechnik (Modullehrberuf) - Lehrzeit: 3 1/2 bzw. 4 Jahre

English: Motor vehicle engineering (Motor vehicle engineer)

Berufsbeschreibung

Kraftfahrzeugtechniker*innen arbeiten vor allem in KFZ-Werkstätten und führen Wartungs- und Reparaturarbeiten an Kraftfahrzeugen (PKWs, LKWs, Bussen, Motorrädern usw.) durch. Eigenständig oder im Team bauen sie schadhafte und unbrauchbar gewordene Teile aus und ersetzen diese durch neue.

Sie beraten die Kundinnen und Kunden über die erforderlichen Reparaturen und Servicearbeiten und kontrollieren, warten, reparieren und montieren mechanische, elektrische und elektronische Bauteile, wie z. B. Motoren, Fahrwerk, Beleuchtungs-, Zünd- und Starteranlagen oder Alarmanlagen. Sie nehmen Einstellungen am Motor, an den Bremsen, an der Lenkung oder an der Lichtanlage vor und führen das für Kraftfahrzeuge vom Hersteller vorgeschriebene Service bzw. die gesetzlich vorgeschriebene Sicherheits- und Umweltüberprüfung ("Pickerlprüfung") durch. Bei ihrer Arbeit hantieren sie mit elektronischen Mess- und Prüfgeräten, aber auch mit Handwerkzeugen wie Schraubenzieher, Schraubenschlüssel, Feilen, Zangen usw. In Industriebetrieben arbeiten Kraftfahrzeugtechniker*innen auch in der Herstellung von Kraftfahrzeugen mit.

Weiterführende Informationen zu den Hauptmodulen findest du unter:


 

Die Kraftfahrzeugtechnik hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Moderne Sicherheitstechnik (z. B.  ABS,  ESP, Airbag) und immer mehr Komfort-Elektronik (z. B.  Bordcomputer, vollautomatische Klimaanlagen, Fenster- und Türöffner, Entertainment-Center und Alarmanlagen) sind mittlerweile fester Bestandteil in modernen Fahrzeugen.

Häufige Aufgaben von Kraftfahrzeugtechniker*innen sind die Prüfung, der Ausbau, die Montage und Reparatur von Bauteilen des Fahrwerkes (Federung, Radaufhängung, Lenkung, Bremsen, Räder, Druckluftanlagen), der Motoren und aller elektrischen und elektronischen Anlagen (wie z. B. die Stromversorgungsanlage, Starterbatterie, Lichtmaschine), dem Motormanagement (Gemischaufbereitung und Zündanlage) sowie die Beleuchtungsanlage (Scheinwerfer, Rücklicht, Armaturenbrettbeleuchtung). Sie beseitigen aber auch Korrosionsschäden (Rost) und führen Blecharbeiten durch. Je nach Spezialisierung arbeiten sie an Personenkraftwagen, Nutzfahrzeugen (LKWs, Bussen und Sonderfahrzeugen, wie z. B. Tanklastwägen, Kranwägen, Feuerwehrfahrzeugen usw.) oder Motorrädern.

Bevor Kraftfahrzeugtechniker*innen mit den Reparatur- und Servicearbeiten beginnen, suchen sie systematisch nach Störungen und Defekten. Sie finden die Ursachen von Schäden und Funktionsstörungen am Fahrzeug heraus, in dem sie mit verschiedenen mechanischen, elektrischen und elektronischen Mess- und Prüfgeräten und Vorrichtungen die wichtigsten Teile am Fahrzeug überprüfen. Dabei werden z. B. Hörkontrollen am Motor ebenso durchgeführt, wie elektronische Prüfungen und Fehlerabfragen mit Motortestgeräten oder Tests der Bremsanlage am Bremsprüfstand.

Am Abgasmessstand werden die Schadstoffwerte der Auspuffanlage gemessen und bei Überschreiten der gesetzlich vorgegebenen Toleranzgrenze die Ursachen ermittelt und behoben (z. B. defekter Katalysator oder Lambdasonde). Mit dem Motortester werden die Einstellungen des Motors kontrolliert und der Fehlerspeicher ausgelesen. Sie führen Reifenwechsel und Ölwechsel durch und stellen Sicherheitszertifikate ("Pickerl") aus.

Je nach Spezialisierungsgrad führen Kraftfahrzeugtechniker*innen auch den Ein- und Ausbau von EC-Kontrollgeräten und Geschwindigkeitsbegrenzern (für Nutzfahrzeuge), Klimaanlagen, Freisprechanlagen, Navigationssysteme, Alarmanlagen, Tempomate, Einparkhilfen usw. durch. Sie dokumentieren ihre Arbeiten in Wartungsprotokollen und beraten und informieren ihrer Kundinnen und Kunden über die Möglichkeiten und Funktionen der Fahrzeuge, deren sichere Handhabung und Wartung und über erforderliche Reparatur- und Servicearbeiten. Mit einer entsprechenden Ausbildung im Spezialmodul "Hochvolt-Antriebe" führen Kraftfahrzeugtechniker*innen ihre Prüf-, Service- und Reparaturarbeiten auch an alternativen Antrieben durch (z. B. Elektromotoren, Hybridantriebe, Brennstoffzellenantriebe).

Siehe dazu auch die Beschreibungen zu den Hauptmodulen:


Kraftfahrzeugtechniker*innen hantieren mit Handwerkzeugen, wie z. B. Schraubenzieher und -schlüssel, Zangen, Hämmer, Messwerkzeuge,  Multimeter, Kerzenschlüssel sowie mit verschiedenen Maschinen und Vorrichtungen: Hebebühnen, Wagenheber, Wuchtmaschinen, Achsmessstand, Bremsprüfstand, Bohrmaschinen etc. Immer wichtiger werden elektronische Mess- und Prüfgeräte (z. B. Motortestgeräte, Fehlerspeicherauslesegeräte).

Bei ihrer Arbeit verwenden sie diverse Karosserieersatzteile aus Metall und Kunststoff, Hilfsmaterialien wie z. B. Kühlmittel, Lötmittel, Schmiermittel, Isoliermaterial, Batteriesäure, destilliertes Wasser, Bremsflüssigkeit, Gefrierschutzmittel und Ersatzteile, wie z. B. Starterbatterien, Generatoren, Starterersatzteile, Zündkerzen, Glühbirnen und Dichtungsringe, Kabel und Schrauben. Sie führen Betriebsbücher, Wartungsprotokolle, Material-, Lager- und Stücklisten und lesen Wartungshandbücher und Bedienungsanleitungen.

Kraftfahrzeugtechniker*innen arbeiten in Werkstätten und Hallen von KFZ-Betrieben, aber auch in der Kraftfahrzeugindustrie und in verschiedensten Unternehmen mit eigenem großem Fuhrpark. Je nach Auftrag und Umfang arbeiten sie eigenständig oder im Team mit Berufskolleg*innen und anderen Fachkräften zusammen. Zu ihren Berufskolleg*innen gehören vor allem Karosseriebautechniker*innen (siehe z. B. Karosseriebautechnik (Lehrberuf)), Vulkaniseur*innen (siehe Reifen- und Vulkanisationstechnik (Lehrberuf)) aber auch Autoverkäufer*innen (siehe z. B. Autoverkäufer*in, Einzelhandel - Kraftfahrzeuge und Ersatzteile (Lehrberuf)) und Berufskraftfahrer*innen (siehe Berufskraftfahrer*in und Berufskraftfahrer*in (Lehrberuf)). In Werkstätten haben Kraftfahrzeugtechniker*innen häufig auch Kontakt zu ihren Kundinnen und Kunden.

  • technische Unterlagen (Baupläne, Schaltpläne etc.) lesen und interpretieren
  • Schäden am Kraftfahrzeug durch Überprüfen der wichtigsten Teile und Komponenten (Fahrgestell, Motor, Karosserie) mit Hilfe mechanischer, elektrischer und elektronischer Mess- und Prüfverfahren feststellen, Fehlerdiagnosen durchführen
  • Materialien, Ersatzteile, Werkzeuge und Hilfsmittel auswählen und beschaffen
  • Bauteile des Fahrwerkes (z. B. Karosserie, Radaufhängung, Lenkung, Bremsen, Räder) prüfen, ausbauen, montieren und warten
  • Reparaturarbeiten an mechanischen, elektromechanischen und elektrischen Teilen des Fahrzeuges durchführen
  • Teile, die einer starken Beanspruchung ausgesetzt sind (z. B. Zündkerzen, Luftfilter) austauschen
  • Werkstoffe wie Metallteile, Bleche und Kunststoffteile bearbeiten: Messen, Feilen, Sägen, Bohren, Senken, Reiben, Gewindeschneiden, Schweißen, Schleifen und Trennschleifen
  • elektrische und elektronische Einrichtungen wie z. B. Heiz- und Klimaanlagen, Entertainment-Center, Navigationssysteme, Freisprechanlagen und Alarmanlagen einbauen, warten und reparieren
  • regelmäßige Servicearbeiten wie "Pickerlprüfung" durchführen: Motor, Bremsen, Lichtanlagen, Abgaswerte etc. an entsprechenden Prüfständen und mit verschiedenen Messgeräten kontrollieren, Ergebnisse dokumentieren
  • mit entsprechender Spezialausbildung Prüf-, Service- und Reparaturarbeiten an Alternativantrieben (z. B. Elektromotoren, Hybridantriebe, Brennstoffzellenantrieben) durchführen
  • Kühl- und Schmiermittel und andere Flüssigkeiten prüfen und tauschen
  • Kundinnen und Kunden über die Handhabung und Wartung der Fahrzeuge beraten und informieren
  • Arbeitsprotokolle, Wartungs- und Serviceprotokolle, Kundenkarteien führen
  • gewerbliche Kraftfahrzeugwerkstätten
  • Unternehmen der Kraftfahrzeugindustrie
  • Fuhrparks öffentlicher Einrichtungen und Verkehrsbetriebe
  • Unternehmen (insb. Transportunternehmen) mit eigenem großem Fuhrpark
  • Serviceeinrichtungen von Automobilclubs (in Österreich:  ARBÖ oder  ÖAMTC)

Der Beruf Kraftfahrzeugtechnik ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:

  • bestimmte Kraftfahrzeugarten (z. B. PKW, LKW, Motorräder, Sportwagen, Geländewagen) und Fahrzeugmarken
  • Fahrzeugmechatronik, Fahrzeugelektronik
  • Motoren und Getriebe
  • Elektro- und Hypridantriebe
  • Mess- und Sensortechnik
  • Metallbearbeitungstechniken
  • Service, Wartung, Reparatur
  • Vertrieb und Verkauf, Fahrzeughandel
  • Sicherheits- und Umweltprüfung ("Pickerl")
  • technische Dokumentation

Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 ABS ESP Frontantrieb Hydraulik Intelligente Systeme Pneumatik

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