Holzblasinstrumentenerzeugung (Lehrberuf) - Lehrzeit: 3 Jahre

English: Manufacture of woodwind instruments (Manufacturer of woodwind instruments)

Berufsbeschreibung

Holzblasinstrumentenerzeuger*innen erzeugen, reparieren, warten und restaurieren Blasinstrumente, die aus Holz sind bzw. die ein Mundstück aus Holz bzw. ein einfaches Rohrblatt haben. Dazu gehören Flöten (Blockflöten, Querflöten,  Sopran-,  Tenor-, Bassflöten), Klarinetten, Oboen, Fagotte, Englischhörner und Saxophone.
Holzblasinstrumentenerzeuger*innen fertigen Skizzen an und stellen Schablonen her. Sie verarbeiten exklusive Hölzer und Metalle. Dabei drechseln sie das Holz, bohren, schleifen und fräsen die Klanglöcher und beizen oder lackieren die Oberflächen. Sie löten und schmieden die Metallteile. Der überwiegende Teil der Holzblasinstrumentenerzeuger*innen arbeitet gemeinsam mit ihren Kolleg*innen und Vorgesetzten in den Werkstätten von Kleinbetrieben.

Zur Familie der Holzblasinstrumente gehören sehr unterschiedliche Instrumente - auch solche, die man auf den ersten Blick nicht dazu zählen würde wie z. B. Klarinetten, Querflöten, Oboen oder Fagotte, d. h. viele Holzblasinstrumente sind aus einer Mischbauweise aus Holz und Metall gefertigt. Der Klassiker der Holzblasinstrumente ist natürlich die Blockflöte.

Holzblasinstrumentenerzeuger*innen fertigen zunächst Skizzen und Werkzeichnungen der einzelnen Instrumententeile an bzw. fertigen die Instrumente gemäß bestehenden Standardmodellen. Für die Produktion von Holzblasinstrumenten werden Edelhölzer aus Europa, Afrika und Mittelamerika verwendet (z. B. Ahorn, Birke, Rosenholz). Weiters arbeiten sie auch mit Metall und Metalllegierungen, Kunststoffen und Kautschuk.

Nach dem Messen, Anzeichnen,  Anreißen und Zuschneiden der Werkstücke beginnen sie mit der Formgebung der einzelnen Instrumententeile. Hölzerne Teile drechseln sie an der Drehmaschine grob heraus, bohren das Klangloch ("Mensur"), schleifen es mit einem speziellen Werkzeug ("Räumer") aus und fräsen die Tonlöcher. Anschließend erfolgt die endgültige Formung des Werkstückes durch Feindrehen ("Fassonieren") sowie die Oberflächenveredlung durch Schleifen, Beizen, und Lackieren. Instrumententeile aus Metall werden durch Biegen, Drehen, Schmieden und Löten des Rohstückes hergestellt und einer Oberflächenbehandlung durch Polieren, Mattieren oder auch Galvanisieren (Auftragen eines Metallüberzuges durch elektrischen Strom) unterzogen.

Da die Produktion von Holzblasinstrumenten in Österreich in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen ist, beschränken sich die Aufgaben heute meist auf die Bereiche Reparatur und Wartung. Während billige Lerninstrumente in maschineller Serienproduktion erzeugt werden, beschränkt sich die Inlandsfertigung auf die Herstellung von Qualitätsinstrumenten für Berufsmusiker*innen.

Holzblasinstrumentenerzeuger*innen arbeiten mit unterschiedlichen Hand- und Maschinenwerkzeugen für die Holz- und Feinblechbearbeitung (z. B. Dreh- und Drückbänke, Dreh-, Schleif- und Poliermaschinen, Fräsen, Lötkolben). Für die Oberflächenveredelung verwenden sie verschiedenste Beizen, Harze und Lacke, die mit Pinseln und Tüchern aufgetragen werden. Zum Stimmen der Instrumente werden Stimmgeräte mit meist computerunterstützten Messverfahren eingesetzt.

Holzblasinstrumentenerzeuger*innen arbeiten gemeinsam mit ihren Kolleg*innen und Meistern in den Werkstätten ihrer Betriebe. Bei speziellen Einzelanfertigungen besprechen sie die Aufträge mit ihren Auftraggeber*innen (z. B. Instrumentalmusiker*innen). Im Verkauf beraten sie ihre Kund*innen. Sie haben außerdem Kontakt zu ihren Lieferant*innen und je nach Größe und Art des Betriebs zu Mitarbeiter*innen des Musikalienhandels sowie zu Kolleg*innen, die in der Herstellung anderer Instrumente oder von Instrumentenzubehör tätig sind.

Weitere Lehrberufe des Musikinstrumentenbaus sind:

  • technische Unterlagen, Pläne und Werkzeichnungen lesen und anwenden
  • Arbeitsschritte, Arbeitsmittel und Arbeitsmethoden festlegen
  • Arbeitsabläufe planen und steuern, Arbeitsergebnisse beurteilen
  • Werkstoffe und Hilfsstoffe fachgerecht auswählen, überprüfen und entsorgen
  • Werkstoffe (Metall, Holz, Kunststoff, Filz und Leder) unter Berücksichtigung der einschlägigen Sicherheitsvorschriften, Normen und Sicherheitsstandards bearbeiten
  • Holzblasinstrumente und Holzblasinstrumententeile anfertigen und einbauen
  • Holzblasinstrumente warten, reparieren und restaurieren
  • Funktionsprüfung und Qualitätskontrolle fachgerecht durchführen
  • Oberflächen behandeln
  • Dokumentationen über Arbeitsabläufe erstellen
  • Kund*innen beraten
  • Kleinbetriebe des Holzblasinstrumentenerzeugergewerbes
  • In seltenen Fällen können sie auch als Instrumenten- bzw. Orchesterwarte an Konservatorien oder Theatern Beschäftigung finden.

Der Beruf Holzblasinstrumentenerzeugung ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:

  • betriebsspezifische Fachbereiche und Instrumente wie z. B. Flöten, Klarinetten, Oboen, Fagotte, Englischhörner
  • Werkstoffprüfung, Materialprüfung
  • historische Instrumente - Reparatur, Restauration
  • Produktentwicklung, Produktdesign
  • Technisches Zeichnen, CAD
  • Teamleitung, Werkstättenleitung

Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Akustik Intarsien Intonation Register

Berufsinfo-Videos

* Bayerischer Rundfunk: Ich mach's! Holzblasinstrumentenmacher*in

* Deutsches Video: Beachte, dass in Österreich die Ausbildung anders geregelt ist!

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