Compliance-Officer (m./w./d.)

Verstöße gegen den Umweltschutz, gegen den Kündigungsschutz oder die Arbeitszeitregelung, gegen Wettbewerbsregeln, Vertragsrecht oder Gleichbehandlung – solche und andere Vergehen gegen Gesetze oder auch gute Sitten sollten von Unternehmen vermieden werden, da diese nicht nur den guten Ruf schädigen können, sondern auch kostspielige, mitunter sogar strafrechtliche Konsequenzen haben können. Aus diesem Grund beschäftigen Unternehmen sogenannte Compliance-Officers (m./w./d.), deren Aufgabe darin besteht, auf die Einhaltung aller Gesetze und Verordnungen zu Arbeitsrecht, Arbeitssicherheit, Gleichbehandlung, Wettbewerb, Betrugsbekämpfung, Umweltschutz oder Konsumentenschutz usw. zu achten und Verstöße gegen diese zu verhindern. Ziel ihrer Arbeit ist, mögliche Klagen, Strafen oder Schadenersatzforderungen die dem Unternehmen teuer zu stehen kommen könnten, zu verhindern und das Bewusstsein für gesetzeskonformes Verhalten, aber auch für Problembereiche bei allen betrieblichen Akteurinnen und Akteuren zu fördern.

Compliance-Officers (m./w./d.) beschäftigen sich laufend mit den für ihr Unternehmen relevanten nationalen und internationalen Gesetze und Vorschriften, aber auch innerbetrieblichen Richtlinien, Sitten und Gebräuchen. Dazu zählen etwa Arbeitsrecht, Vertragsrecht, Wettbewerbsrecht oder Auflagen zu Umweltschutz, Abfall- und Abwasserentsorgung und  Recycling. Dazu bestehen neben den allgemeingültigen Regelungen für verschiedene Branchen darüberhinausgehende Regelungen. Beispielsweise bestehen für Betriebe der Kunststoff-, Chemie-, Lebensmittel- oder Pharmaindustrie umfassende rechtliche Vorgaben zum Schutz der Umwelt, der Arbeitnehmer*innen sowie der Konsumentinnen und Konsumenten.

Compliance-Officers (m./w./d.) kontrollieren laufend die Einhaltung der Gesetze und Auflagen im betrieblichen Alltag und klären über neue Gesetze oder Gesetzesänderungen auf. Sie analysieren Problem- und Risikobereiche, entwickeln für ihr Unternehmen Leitlinien, Handlungsvorschriften, Prozessabläufe sowie Kontrolle- und Steuerungsinstrumente, welche die Einhaltung der Vorschriften und Gesetze sicherstellen und kommunizieren die Inhalte ihrer Arbeit mittels Präsentationen, Beratungen, Informationsgesprächen oder betrieblichen Schulungen. Darüber hinaus betreuen sie externe Wirtschaftsprüfer*innen und Revisor*innen.

Im Fall von betrieblichen Gesetzes- und Regelverstößen (z. B. im Fall von Arbeitsunfällen, Verdacht von Ungleichbehandlungen, Vertragsverletzungen, Bestechlichkeit, Anzeigen, Beschwerden vom Betriebsrat) werden Compliance-Officers (m./w./d.) beratend aktiv. Sie zeigen die Gesetzeswidrigkeit auf und schlagen alternative, gesetzeskonforme Vorgangs- und Verhaltensweisen vor.
Die Arbeit von Compliance-Officers (m./w./d.) erfordert neben juristischen Fachkenntnissen auch wirtschaftliches Verständnis, logisch-analytisches Denken und Überzeugungskraft und Durchsetzungsvermögen, da Compliance-Maßnahmen oftmals gegenüber der Geschäftsleitung durchgesetzt werden müssen.

Compliance-Officers (m./w./d.) arbeiten mit ihrem juristischen Fachwissen, das sie ständig erweitern und auf dem Laufenden halten. Sie lesen und verwenden juristische Texte, Gesetzbücher, Auflagen und Verordnungen, Fachlexika und Fachjournale und  recherchieren auf juristischen Online-Plattformen. Sie arbeiten mit Computer, Laptops, betrieblicher  Software und Büro- und Kommunikationsmitteln wie Telefon, Mobiltelefon, Drucker,  Scanner und dergleichen.

Compliance-Officers (m./w./d.) arbeiten in Büros, Besprechungszimmern und Schulungsräumen von Unternehmen, Organisationen oder öffentlichen Einrichtungen. Große Konzerne betreiben mittlerweile ganze Compliance-Abteilungen. Sie arbeiten eng mit der Leitung des Unternehmens und mit Mitarbeiter*innen aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen zusammen, z. B.  Human Resources, Rechtsabteilung,  Rechnungswesen, Öffentlichkeitsarbeit.

• Mitarbeiter*innen, Abteilungsleiter*innen und Manager*innen über Gesetze, Auflagen und Verordnungen aufklären und informieren
• nationale und internationale Gesetze, Auflagen und Verordnungen (z. B. zu Wirtschaftsrecht, Arbeitsrecht, Umweltrecht) lesen, den jeweils aktuellen Stand kennen
• betriebliche Leitfäden, Normen und Regelsysteme zur Einhaltung der relevanten Gesetze ausarbeiten
• betriebliche Leitfäden etc. präsentieren und kommunizieren
• Meetings, Besprechungen, Vorträge und Schulungen abhalten
• die Einhaltung von Regeln, Normen und Leitfäden kontrollieren
• rechtliche Verstöße des Unternehmen bearbeiten
• betriebliche Wirtschaftsprüfungen und Revisionen begleiten
• mit externen Wirtschaftsprüfer*innen/Revisor*innen kommunizieren
• Gesetzbücher, juristische Texte, Fachbücher, Fachzeitschriften lesen

• Mittel- und Großbetriebe aller Branchen
• öffentliche Institutionen wie Behörden, Ministerien, Sozialversicherungsträger, Kammern
• Organisationen in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Sport etc.
• Wirtschafts- und Unternehmensberatungen

Der Beruf Compliance-Officer (m./w./d.) ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:

• Personalmanagement
• Unternehmensberatung
• Organisationsentwicklung
• Nachhaltigkeitsmanagement
• Öffentlichkeitsarbeit
• Corporate Social Responsibility Management (CSR Management)

Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

• Controller*in
• Personalberater*in
• Revisor*in
• Unternehmensberater*in

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Bagatelldelikt,  Judikative,  Kuratel,  Mandat,  Oberster Gerichtshof (OGH)