In der modernen Gesellschaft werden laufend neue innovative und effiziente Lösungen in den Bereichen Technik, Materialentwicklung, Medizin, Energiegewinnung, etc. gesucht. Das Prinzip der Bionik basiert auf der Idee, dass in Vorgängen der Natur (Tiere, Pflanzen) bereits perfekte Lösungen für die jeweiligen Verhältnisse (Ressourcen, Umweltbedingungen) zu finden sind, und dass dies für die technische Entwicklung des Menschen genützt werden kann. Zahlreiche Materialien und Maschinen wurden bereits nach dem Vorbild der Natur entwickelt: von der wasserabweisenden Sportkleidung bis zum allseits bekannten Klettverschluss, von der klebstofffreien Haftfolie für die Autoindustrie bis zum Greifwerkzeug für den Fertigungsroboter, von der kabellosen Datenübertragung bis zum treibstoffeffizienten Flugzeugflügel.
Bioniker*innen untersuchen laufenden Phänomene aus der Natur, um sie für neue Produktentwicklungen nützlich zu machen und sind dabei in zwei Arbeitsbereichen tätig:
- Bioniker*innen in der Forschung arbeiten an Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen in ihrem jeweiligen Spezialgebiet (Biologie / Zoologie, Chemie, Physik, Mikro-/Nanotechnik, Medizin, etc.). Sie beobachten Prozesse, analysieren Abläufe und Verhältnisse, dokumentieren diese und erstellen erste Vorschläge, wie ihre Erkenntnisse für die Produktentwicklung genutzt werden können. Sie verfassen Fach-Artikel und halten Vorträge, um ihre wissenschaftlichen Ergebnisse zu verbreiten.
- Bioniker*innen in der Entwicklung arbeiten in den Abteilungen für Forschung & Entwicklung von Industriebetrieben unterschiedlicher Branchen. Dabei arbeiten sie an einer konkreten Fragestellung zur Entwicklung eines neuen oder zur Verbesserung eines bestehenden Produktes. Sie suchen zusammen mit Kolleg*innen nach Vorbildern in der Natur, die sie für ihre Fragestellung nützen können, stehen in engem Austausch mit Kolleg*innen aus Forschungseinrichtungen, recherchieren und informieren sich über die neuesten Forschungsergebnisse im jeweiligen Bereich.
Konnten Bioniker*innen ein nützliches Prinzip aus der Natur für die Produktentwicklung finden, erarbeiten sie gemeinsam mit Spezialist*innen der Umsetzung entsprechende Konstruktions- und Fertigungspläne, Materiallisten und Zeitpläne, überwachen die Tests und prüfen die Qualität der Umsetzung.
Bioniker*innen müssen kreativ, interdisziplinär und teamfähig sein, um die Herausforderungen in der Forschung und Produktentwicklung gut bewältigen zu können. Sie arbeiten stets zusammen mit anderen Spezialist*innen aus der verschiedensten Bereichen (Biologie, Technik, Physik, Chemie, Architektur, Design, Medizin, etc.) und übernehmen oft die Funktion einer Schnittstelle, um den wichtigen Austausch von Wissen und Ergebnissen aus den unterschiedlichen Bereichen zu fördern.