Streich- und Saiteninstrumentenbau - Zupfinstrumente (Lehrberuf) - Lehrzeit: 3 Jahre
English: String instruments manufacture specialising in plucking instruments (String instrument manufacturer)
Weiterbildung & Karriere
Streich- und Saiteninstrumentenbauer*innen mit Schwerpunkt Zupfinstrumente sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Für Streich- und Saiteninstrumentenbauer*innen mit Schwerpunkt Zupfinstrumente gibt es nur relativ wenige fachspezifische Weiterbildungsmöglichkeiten. Weiterbildungseinrichtungen wie z. B. das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten vor allem in kaufmännisch-betriebswirtschaflich relevanten Bereichen (z. B. Betriebsführung, Verkauf und Marketing) Kurse und Lehrgänge an, aber auch in angrenzenden handwerklichen und kunsthandwerklichen Bereiche, die für Streich- und Saiteninstrumentenbauer*innen interessant sein können.
Auch der Besuch von Fachtagungen, Branchenveranstaltungen (z. B. Messen, Exkursionen) und das Lesen von Fachliteratur ermöglicht Weiterbildung hinsichtlich neuer Entwicklungen in dem Bereich.
Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten Fachschulen für Instrumentenbau sowie Werkmeisterschulen.
Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges (3 Jahre) ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten ermöglicht.
Studium ohne Matura:
Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:
- Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
- Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
- ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.
Weiterbildungsbereiche für Streich- und Saiteninstrumentenbauer*innen mit Schwerpunkt Zupfinstrumenten sind beispielsweise:
Fachkompetenzen
- Arbeitsvorbereitung
- neue Verarbeitungstechniken
- neue Werkstoffe (Hölzer, Kunststoffe, Kleber, Edelmetalle)
- (Holz-)Oberflächen- und Versiegelungstechniken
- ökologische und nachhaltige Werkstoffe und Materialien, Up-Cycling
- Historische Verarbeitungstechniken und Werkstoffe
- Restaurierung historischer Bögen für Streichinstrumente
- elektro-mechanische und digitale Technologien
- digitales Design (CAD = Computer Aided Design)
- digitale Maschinensteuerung (CAM = Computer Aided Manufacturing)
- Maschinenrüsten, -einstellen, -umstellen
- Maschinenführung, Maschinensteuerung
- Technische Dokumentation
- Betriebsführung
- Handel und Vertrieb von Zupfinstrumenten
- Umgang mit digitalen Büroanwendungen und Tools
- Marketing, Werbung, Social-Media
- E-Commerce
- Datensicherheit
- kaufmännische Themenbereiche
- Fremdsprachen
Methodenkompetenzen
- Arbeits- und Betriebssicherheit
- Zeitmanagement
- Qualitätssicherung
- Projektmanagement und -dokumentation
- Kreativität / Kreativitätstechniken
- Problemlösungsfähigkeit
Sozialkompetenzen:
- interkulturelle Kompetenzen
- Kund*innen-, Serviceorientierung
- Kommunikationsfähigkeit
- Teamfähigkeit
- Leadership
Streich- und Saiteninstrumentenbau mit Schwerpunkt Zupfinstrumenten ist in Österreich ein Nischenberuf und wird primär in gewerblichen Kleinbetrieben ausgeübt. Die Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten sind im Berufsfeld begrenzt und ergeben sich eher in angrenzenden Berufsbereichen z. B. im Handel und Verkauf von Musikinstrumenten, bei Orchestern oder Musikschulen.
Nach mehrjähriger beruflicher Erfahrung und Zusatzqualifikationen (z. B. Meisterprüfung) können Streich- und Saiteninstrumentenbauer*innen zu Werkstätten- oder Produktionsleiter*innen aufsteigen und führen als solche Mitarbeiter*innen und Teams. Auch die Weiterentwicklung zur Lehrlingsausbilder*in ist möglich.
Neben einem hierarchischen Aufstieg im Unternehmen ist in diesem Beruf auch eine Weiterentwicklung und Karriere durch inhaltliche und fachliche Spezialisierung auf bestimmte Produktgruppen (z. B. Zithern) und Entwicklung in eine Expert*innenrolle (z. B. Restaurierung historischer Streich- und Saiteninstrumente) möglich.
Die Möglichkeit der selbstständigen Berufsausübung besteht bei Absolvierung der Meisterprüfung im Rahmen des Handwerks Streich- und Saiteninstrumentenerzeuger (siehe Menüpunkt Selbständigkeit).
Die WKO-Bildungspfade geben dir einen Überblick über durchgängige Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten in unterschiedlichen Berufen am Beispiel der WKO Bildungsangebote. Für den Lehrberuf Streich- und Saiteninstrumentenbauer*in ist derzeit folgender Bildungspfad beschrieben:
Weitere WKO-Bildungspfade findest du hier: WKO-Bildungspfade