REFA-Techniker*in

Andere Bezeichnung(en):
Arbeitstechniker*in, REFA-Fachmann/Fachfrau, REFA-Ingenieur*in, Technische*r Angestellte*r

Berufsbeschreibung

REFA-Techniker*innen untersuchen, messen und berechnen Arbeitsabläufe, insbesondere innerhalb der industriellen Produktion. Sie analysieren die einzelnen Arbeitsschritte und Bewegungsabläufe der Mitarbeiter*innen und Fachkräfte und identifizieren Schwachstellen und ineffiziente Arbeitsprozesse.

Auf der Grundlage ihrer Messungen und Berechnungen erstellen sie Konzepte für Verbesserungs-, Optimierungs- und Rationalisierungsmaßnahmen im Produktionsprozess. Die Berechnungen der REFA-Techniker*innen dienen auch als Basis der Kostenrechnung und Entlohnung der Mitarbeiter*innen. REFA-Techniker*innen arbeiten eigenständig sowie in Teams und stehen in engem Kontakt mit Leitungs- und Führungskräften der verschiedenen betrieblichen Abteilungen.

Hinweis: Im Unterschied zu Arbeitsplatzbewerter*innen, Arbeitswissenschafter*innen sind REFA-Techniker*innen in erster Linie mit der Messung, Berechnung und Optimierung von einzelnen Arbeitsschritten in einem Produktionsprozess befasst, während erstgenannte vorwiegend ergonomische, soziale, psychologische Aspekte von Arbeitsplätzen bzw. von Erwerbsarbeit im allgemeinen erforschen. Überschneidungen in den Tätigkeitsprofilen dieser drei Berufe sind aber natürlich gegeben.

REFA-Techniker*innen untersuchen, planen und optimieren komplexe betriebliche Arbeitsprozesse, um diese möglichst effizient und kostengünstig zu gestalten. Dabei berücksichtigen sie wirtschaftliche, betriebsorganisatorische, produktionstechnische und ergonomische Gesichtspunkte. Sie optimieren Produktionsabläufe, planen und berechnen betriebliche Neustrukturierungen, ermitteln Rationalisierungsmöglichkeiten und setzen diese um. Außerdem planen sie Qualitätsmanagementsysteme und führen diese ein, verbessern betriebliche Informations- und Materialflusssysteme und bereiten Investitionsentscheidungen vor. Sie sind auch in Umstrukturierungen in der Arbeitsorganisation wie Gruppenarbeit oder flexible Arbeitszeiten einbezogen und setzen diese in der Praxis um.

REFA-Techniker*innen planen, gestalten und optimieren Arbeitsprozesse vorwiegend in der industriellen Produktion. Sie erledigen ihre Aufgaben weitgehend eigenständig, stimmen sich aber natürlich mit Kolleg*innen sowie mit Vorgesetzten ab. Das Erstellen von Konzepten zur Reorganisation von Produktionsabläufen erfordert Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein. Bei der Einführung von Rationalisierungsmaßnahmen sind Organisationstalent und Durchsetzungsvermögen erforderlich, für das Überzeugen und Motivieren von Mitarbeiter*innen auch Sozialkompetenz und Führungsqualitäten.

Im Büro am Computer erstellen REFA-Techniker*innen z. B. Wirtschaftlichkeitsberechnungen. In Werkstätten, Produktionshallen und anderen Betriebsbereichen analysieren sie Arbeitsabläufe und Materialflüsse.

Hinweis: Die Abkürzung „REFA“ stammt ursprünglich von der Bezeichnung des deutschen REFA Bundesverbandes, der 1924 unter dem Namen „Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung“ gegründet wurde.

REFA-Techniker*innen arbeiten mit Unterlagen wie z. B. Wirtschaftlichkeits-, Schwachstellen-, Wert- und Kostenanalysen, Fertigungs- und Konstruktionsplanungen, Stücklisten, Zeittabellen, betriebliche Kennzahlen, Kalkulationen, Terminkalender. Sie bedienen Büroausstattung und  Software, z. B. PCs, Tabletts, Notebooks, CAM-/CIM-Systeme, Qualitätsmanagementsysteme, Internet, E-Mail- und Messengerdienste, Telefon und dergleichen mehr.

REFA-Techniker*innen arbeiten vorwiegend in Werkstätten, Produktions- und Lagerhallen sowie in Büroräumen und Besprechungszimmern von Industriebetrieben oder größeren Gewerbebetrieben. Sie arbeiten im Team mit Fachkräften aus den unterschiedlichsten betrieblichen Bereichen, haben Kontakt zu Vertreter*innen von Behörden und stehen im ständigen Austausch mit dem Management der Betriebe.

  • Arbeitsplätze gestalten und bewerten, Arbeitsprozesse analysieren und optimieren
  • Formen der Arbeitsorganisation planen und einführen (Gruppenarbeit, flexible Arbeitszeiten)
  • Planungs- und Organisationsaufgaben in der Produktion oder in produktionsnahen Bereichen durchführen
  • für terminliche und inhaltliche Planung, Organisation und Steuerung von Arbeitsprozessen sorgen
  • Materialflüsse rationalisieren, Logistiksysteme planen
  • Zeitaufnahmen, Zeitstudien erarbeiten und durchführen
  • Wirtschaftlichkeitsberechnungen erstellen
  • Kostenkontrollen durchführen, Kalkulationen erstellen
  • Kennzahlensysteme zur Kostenplanung und -kontrolle einführen oder optimieren
  • Wertanalysen, Kostenanalysen erarbeiten
  • Fertigungs-/Produktionsplanungen erarbeiten, die bestmöglichen Fertigungsschritte analysieren und festlegen
  • Lohn- und Entgeltsysteme planen und einführen
  • Fertigungs-/Produktionssysteme einführen bzw. Systeme optimieren
  • Werkstätten, Betriebsstätten planen, Standortvergleiche durchführen
  • Qualitätssicherungssysteme einführen oder bestehende verbessern
  • Maßnahmen zur Verbesserung des innerbetrieblichen Informationsflusses durchsetzen
  • Auslastung der Maschinenkapazitäten und der Arbeitskräfte planen und steuern
  • abteilungsinterne und abteilungsübergreifende Arbeitsabläufe koordinieren
  • Schwachstellenanalysen und Fehlerquellenanalysen durchführen
  • Beratungsunternehmen oder als selbstständige Berater*innen
  • Industriebetriebe und größere Gewerbebetriebe der verschiedensten Branchen wie z. B.:
    • Chemie, Pharmazie, Kunststoff
    • Elektrotechnik, Elektronik
    • Fahrzeugbau
    • Glas,  Keramik, Rohstoffverarbeitung
    • Holz, Möbel
    • IT, Computer
    • Metall, Maschinenbau, Feinmechanik, Optik
    • Lebensmittel
    • Papier, Druck, Medien
    • Textil, Bekleidung, Leder

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Arbeits- und Organisationspsychologie Assessment Center Benchmarking CAM CIM Ergonomie Intelligente Systeme Logistik Management by Objectives (MbO) Workflow-Management