Politiker*in

Berufsbeschreibung

Politiker*innen sind Personen der Öffentlichkeit, die verschiedene politische Ämter und Positionen innehaben, z. B. als Gemeinde-, Landtags- und Nationalratsabgeordnete, als ParteivorsitzendeR, Staatssekretär*in oder Minister*in. In der Regel gehören sie einer Partei an, von der sie in verschiedene Positionen gewählt oder bestellt werden und deren Programmlinie und Interessen sie in der Öffentlichkeit vertreten. Außerdem sind sie auch in Führungspositionen bei Interessenvertretungen und Verbänden (Kammern, Gewerkschaften, Berufsverbänden etc.) tätig.

Politiker*innen befassen sich mit gesellschaftlichen Frage- und Problemstellungen wie z. B. Gesundheit und Soziales, Bildung, Arbeitsmarkt, Sicherheit und versuchen durch lösungsorientiertes Denken, Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen wichtige politische Entscheidungsprozesse zu gestalten. Im Rahmen ihres politischen Amtes sind ihnen bestimmte Rechte zugesichert, wie z. B. Mitbestimmungsrechte, Entscheidungsrechte und Stimmrechte (z. B. als Nationalratsabgeordnete bei Abstimmungen im Parlament). Sie arbeiten im Team mit Berufs-/Parteikolleg*innen, Mitarbeiter*innen und Fachkräften und Expert*innen unter anderem aus den Bereichen  Verwaltung,  Medien, Markt- und Meinungsforschung und  Public Relations (PR).

Politiker*innen befassen sich mit gesellschaftlichen Frage- und Problemstellungen und versuchen diese zu gestalten, zu beeinflussen und zu lösen. Dabei vertreten sie die Programmlinie ihrer Partei, in Österreich: z. B. sozial-demokratisch, christlich-konservativ, freiheitlich, grün, liberal oder kommunistisch. Im politischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsfindungsprozess (z. B. in Ausschüssen) diskutieren sie mit den Vertreter*innen anderer Parteien und versuchen einen politischen Konsens (Ausgleich der unterschiedlichen Interessen und Standpunkte) zu finden, der dann z. B. in Form von Gesetzen oder Verordnungen festgehalten und umgesetzt werden kann. In Erklärungen und Diskussionen vertreten sie die Parteimeinung gegenüber der Öffentlichkeit und den anderen Parteien und nehmen an Abstimmungen in den politischen Gremien teil, in die sie gewählt bzw. entsandt wurden (z. B. Gemeinderat, Landtag oder Nationalrat).

Politiker*innen agieren auf allen Ebenen eines Staates: Gemeinde, Land, Bund. In der Regel sind sie auf bestimmte Bereiche oder Ressorts spezialisiert, z. B. auf Innenpolitik, Außenpolitik, Gesundheits- und Sozialpolitik, Wirtschaft und Verkehr oder Sicherheit, Bildung, Wissenschaft oder Kunst. Im Rahmen von Wahlen führen sie Wahlkampagnen durch und stellen sich als Kandidat*innen zur Wahl. Während der Wahlkampagnen geben sie Interviews, halten Pressekonferenzen ab und führen Reden und Ansprachen, in denen sie die Programmlinie und Lösungsvorschläge ihrer Partei bewerben.

In manchen Fällen agieren Politiker*innen auch als Parteilose. Neben Berufspolitiker*innen gibt es auch eine große Zahl ehrenamtlich arbeitender Politiker*innen, welche verschiedene politische Ämter neben ihrem Hauptberuf ausüben.

Politiker*innen arbeiten mit Bürogeräten wie z. B. Computer, Laptops und Kopiergeräten, Scannern und Druckern und allen Arten von Kommunikationsmitteln und -möglichkeiten (Telefon, Mobiltelefon, E-Mail, Video- und Webkonferenzen, Social Media Plattformen usw.). Bei Vorträgen, Ansprachen und Präsentationen verwenden sie Mikrofone, Präsentationssoftware (z. B. PowerPoint), Beamer, Flipcharts etc. Vor allem lesen und verwenden sie politische, politikwissenschaftliche und juristische Unterlagen, Gesetzesvorlagen, Analysen, Wirtschaftsberichte, Markt- und Wirtschaftsdaten sowie politische Grundlagentexte, Parteiprogramme, Gesetzbücher, Fachlexika.

Um sich über das politische Tagesgeschehen am Laufenden zu halten, lesen Politiker*innen Tageszeitungen und Journale, Social Media Plattformen, Nachrichtendienste,  recherchieren im Internet und lassen sich von Fachleuten beraten.

Politiker*innen arbeiten vor allem bei Parteien und politischen Organisationen, bei öffentlichen Institutionen, Ämtern, Kammern, Ministerien. Ihr Arbeitsalltag ist geprägt von Dienstreisen, Meetings und Verhandlungen. Politiker*innen im international Bereich (z. B. Europarat, Europaparlament) sind meist über längere Zeiten im Ausland im Einsatz.

Politiker*innen arbeiten eng mit Berufskolleg*innen, Berater*innen und Mitarbeiter*innen ihrer Partei oder Organisation zusammen, mit Verwaltungsbeamt*innen (siehe Verwaltungsfachbeamter / Verwaltungsfachbeamtin) sowie mit Medienfachleuten, z. B. mit Journalist*innen, Redakteur*innen und Fernseh- Moderator*innen. Sie haben weiters Kontakt zu Politiker*innen der verschiedenen Parteien sowie zu Politikwissenschafter*innen (siehe Politologe / Politologin), Historiker*innen, Lobbyist*innen, PR-Berater*innen oder Markt- und Meinungsforscher*innen.

Politiker*innen haben kaum geregelte Arbeitszeiten, sondern sind eigentlich immer "im Dienst". Besonders für nebenberufliche Politiker*innen, die ihr politisches Engagement neben einem anderen Beruf ausüben, ist die nötige Abgrenzung zwischen politischer Tätigkeit und anderen beruflichen Aufgaben eine große Herausforderung.

  • im Rahmen einer politischen Partei aktiv Politik betreiben, Interessen und Programmlinie der Partei vertreten
  • an politischen Entscheidungsprozessen teilnehmen, über Gesetze, Verordnungen, Reformen und dergleichen abstimmen
  • Konzept- und Ideenpapiere entwickeln, Lösungsvorschläge z. B. zu gesellschaftlichen, wirtschaftlichen oder sozialen Problemen erarbeiten
  • Verhandlungen führen, Meetings abhalten
  • Ergebnisse festhalten und zu  Protokoll bringen
  • Pressekonferenzen abhalten, Interviews geben
  • Kontakte zu  Medien und zur Presse halten
  • Vorträge, (Wahl-)Reden, Ansprachen vorbereiten und abhalten
  • an Parteitagungen, Kongressen und Symposien teilnehmen
  • mit gesellschafts-, wirtschafts- und kulturwissenschaftlichen Forschungsinstituten zusammenarbeiten (z. B. Markt- und Meinungsforschungsinstitute); Studien in Auftrag geben
  • an Wahlkampagnen teilnehmen, sich zur Wahl stellen
  • politische Parteien
  • öffentliche Einrichtungen: z. B. Ministerien
  • Interessenvertretungen: Kammern, Gewerkschaften, Schüler*innen- und Studentinnen-/Studentenvertretungen, Wirtschafts- und Berufsverbände usw.

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Defizit Diplomatie Lobbying Mandat Public Relations (PR) Wählerstromanalyse

Whatchado Video-Interviews