Physiotherapeut*in

Berufsbeschreibung

Physiotherapie ist in Österreich ein gesetzlich geregelter Gesundheitsberuf. Die Ausbildung erfolgt im Rahmen eines dreijährigen Studiums an Fachhochschulen und schließt mit dem akademischen Grad „Bachelor of Science“ (BSc.) ab.

Physiotherapeut*innen sind Expert*innen für Bewegungsentwicklung und -kontrolle. Sie haben das Know-How zur Wiederherstellung von Bewegungsfunktionen, die durch Unfall oder Erkrankung verlorengegangen oder eingeschränkt sind. Physiotherapie beinhaltet einerseits die Vermeidung von Funktionsstörungen des Bewegungssystems, die Erhaltung und Wiederherstellung der natürlichen Bewegungsabläufe und andererseits die Symptomverbesserung, -kontrolle und -begleitung, um Patient*innen eine optimale Bewegungs- und Schmerzfreiheit, Selbständigkeit bzw. Lebensqualität zu ermöglichen.

Zu Beginn der Behandlung führen Physiotherapeut*innen viele Untersuchungen und Tests durch, aus deren Ergebnissen anschließend eine physiotherapeutische Diagnose erstellt wird. Die Planung, Gestaltung und Durchführung der Therapie erfolgt dann basierend auf den Befundungsergebnissen und gemeinsamer Zielformulierung gemeinsam mit den Patient*innen. Maßgeblich entscheidend für den Behandlungserfolg sind darüber hinaus die soziale Kompetenz und das Einfühlungsvermögen der Physiotherapeut*innen und die Mitarbeit der Patient*innen.

Physiotherapeut*innen arbeiten unter anderem in Kranken- und Behandlungszimmern, Therapieräumen und Facharztpraxen im Team mit Ärzt*innen, Pflegepersonen und weiteren therapeutischen Fachkräften.

Physiotherapie ist in Österreich ein gesetzlich geregelter Gesundheitsberuf. Die Ausbildung erfolgt im Rahmen eines dreijährigen Studiums an Fachhochschulen und schließt mit dem akademischen Grad „Bachelor of Science“ (BSc.) ab. Basis für die Ausübung des Berufs (Berufsberechtigung) ist der Eintrag im Gesundheitsberuferegister.

Der Beruf Physiotherapeut*in gehört zum Bereich der "gehobenen medizinisch-technischen Dienste". Physiotherapeut*innen können in nahezu allen medizinischen Teilbereichen wie z. B.  Orthopädie, Chirurgie,  Pädiatrie, Innere Medizin, sowohl angestellt, als auch freiberuflich (selbstständig) arbeiten.

Basis für eine physiotherapeutische Behandlung ist die ärztliche Anordnung. Physiotherapeut*innen behandeln ihre Patient*innen sowohl während ihres Aufenthaltes im Spital oder Rehabilitationszentrum als auch in der freien Praxis oder als mobile Therapeut*innen. Physiotherapeut*innen arbeiten im Team mit anderen Therapeut*innen, Ärzt*innen und Pflegepersonal mit dem Ziel der Wiedereingliederung eines verletzten, erkrankten, körperlich und/oder geistig beeinträchtigten Menschen in Beruf und Gesellschaft ( Rehabilitation).

Die Physiotherapie befasst sich mit der körperlichen Entwicklung, den Funktionsweisen und dem Zusammenwirken der Bereiche Sensorik (= die Sinnesorgane betreffend) und  Motorik (= die Bewegung betreffend).

Ziele der Physiotherapie sind einerseits die Vermeidung von Funktionsstörungen des Bewegungssystems, andererseits die Erhaltung und Wiederherstellung der natürlichen Bewegungsabläufe, um Patient*innen eine optimale Bewegungs- und Schmerzfreiheit bzw. Selbstständigkeit zu ermöglichen.

Physiotherapeut*innen erstellen für ihre Patient*innen Therapiepläne und dokumentieren den Therapiefortschritt. Sie tragen bei ihrer Arbeit eine große Verantwortung, denn bei falscher Behandlung können sich die Beschwerden auch verschlimmern. Sie führen über ihre Behandlungsmethoden schriftliche Aufzeichnungen.

Die Verrechnung im niedergelassenen Bereich erfolgt – wie bei Ärzt*innen entweder direkt mit der Krankenkasse (Vertragstherapeut*innen) oder die Patient*innen erhalten einen Teil der Kosten durch die Kasse refundiert (Wahltherapeut*innen).

Physiotherapeut*innen verwenden bei ihren Behandlungen verschiedene Hilfsmittel und Geräte, wie z. B. Gymnastikgeräte, Turnmatten, Bälle, Hanteln und Sprossenwände sowie Gehhilfen, Krücken, robotik-assistierte Systeme, Tablets, Apps und Virtual Reality Brillen. Für allgemeine Büroarbeiten bedienen sie Computer oder Tablets und führen Listen, Terminkalender, Patient*innendateien und Behandlungsprotokolle.

Physiotherapeut*innen arbeiten in Kranken- und Behandlungszimmern, Therapieräumen und Facharztpraxen, Sporthallen, Thermen und  Fitness Center oder bei Patient*innen zu Hause. Sie arbeiten im Team mit Ärzt*innen (siehe Arzt / Ärztin), Pflegepersonen (siehe z. B. Diplomierte*r Gesundheits- und Krankenpfleger*in, Fach-Sozialbetreuer*in / Diplom-Sozialbetreuer*in) und weiteren therapeutischen Fachkräften wie z. B. Ergotherapeut*inen und Logopädinnen (siehe Logopäde / Logopädin).

Die Arbeitsbereiche von Physiotherapeut*innen haben sich in den letzten Jahren stark erweitert. In fast jedem Bereich der Medizin ist die Physiotherapie ein wichtiger Bestandteil. Daher haben sich viele Physiotherapeut*innen zunehmend auf bestimmte Arbeitsbereiche spezialisiert, wie z. B.

  • Arbeitsmedizin (z. B. ergonomische Arbeitsplatzgestaltung)
  • Sportmedizin (Breiten- und Spitzensport)
  • Orthopädie (z. B. bei Rheuma)
  • Chirurgie (nach Operationen und Brüchen)
  • Innere Medizin (z. B. nach Schlaganfall, Herzinfarkt, bei Asthma, Stoffwechselstörungen)
  • Neurologie (bei Schädel- und Nervenverletzungen)
  • Psychiatrie und Psychosomatik (bei Depression)
  • Gynäkologie (Geburtsvorbereitungen, Wochenbettgymnastik, Beckenbodengymnastik)
  • Geriatrie (z.B.Erhalt der Mobilität, Entgegenwirken von Stürzen und deren Folgen)

Zu den vielfältigen Therapieformen gehören z. B.

Gangschulung, Haltungsschulung, Atemtherapie, spezifisches Kraft-, Ausdauer- und Gleichgewichtstraining, Bewegungstherapie, Trainingstherapie, Komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE)

In den einzelnen Therapieformen führen Physiotherapeut*innen viele verschiedene Tätigkeiten aus. Sie

  • erstellen physiotherapeutische Befunde und Diagnosen
  • erstellen Therapiepläne und erklären sie den Patient*innen
  • bedienen Therapiegeräte (z. B.:Trainingsgeräte, Elektrotherapie, Exoskelette) und stellen diese auf die jeweiligen Patient*innen ein
  • demonstrieren unterschiedlichste Techniken zur Wahrnehmungsschulung
  • demonstrieren Übungen und unterstützen Patient*innen bei der selbstständigen Durchführung
  • dokumentieren die durchgeführten Behandlungen
  • führen Abrechnungen mit den Krankenkassen durch
  • führen Befund/ Fachgespräche mit Ärzt*innen und anderen Gesundheitsberufen durch

Physiotherapeut*innen können freiberuflich oder angestellt tätig sein und den Fokus auf spezielle Fachbereiche richten.

Physiotherapeut*innen behandeln Patient*innen aus allen klinischen Fachbereichen und sind vor allem in folgenden Einrichtungen tätig:

  • Krankenhäusern und Kliniken
  • Rehabilitationszentren
  • Senioren- und Pflegeheimen
  • Wohngemeinschaften und Arbeitsstätten für Menschen mit Behinderung
  • Schulen für Kindern mit Behinderung
  • Primärversorgungseinheiten
  • Arztpraxen
  • Gesundheitsämtern
  • Kur- und Erholungseinrichtungen
  • physiotherapeutischen Lehranstalten
  • eigenen Praxen
  • Fitness Center, Thermen und  Wellness Resorts
  • Wissenschaft und Forschung

Physiotherapeut*innen sind in folgenden Schwerpunkten tätig:

  • Arbeitsmedizin
  • Geriatrie
  • GUP (Gynäkologie, Urorlogie, Proktologie)
  • Hippotherapie
  • Innere Medizin
  • Intensiv Medizin
  • Mental Health
  • Neurologie
  • Onkologie
  • Orthopädie
  • Pädiatrie
  • Palliative Care
  • Prävention und Gesundheitsförderung
  • Pulmologie
  • Sportmedizin
  • Traumatologie

Echte Spezialisierungen im Bereich der Physiotherapie sind derzeit formal nicht möglich. Sie sind aber im Rahmen der aktuell in Vorbereitung befindlichen Berufsbildnovelle vorgesehen.

Die nachfolgend als Spezialisierung dargestellten Tätigkeitsbereiche sind keine formalen Spezialisierungen:

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