Pharmakologe / Pharmakologin

Berufsbeschreibung

Pharmakologinnen und Pharmakologen entwickeln und produzieren Arzneimittel und Pharmaprodukte. Sie prüfen und erfassen die Arzneistoffe auf ihre Wirkungsweise (Heilwirkung, Nebenwirkungen und Risiken) und erstellen Gutachten und Arzneibeschreibungen. Sie arbeiten mit labortechnischen Geräten und Reagenzien und wenden chemische, biochemische und physikalische Verfahren an. Ihr Arbeitsplatz ist das Labor. Sie arbeiten in der wissenschaftlichen Forschung in Labors der chemischen und pharmazeutischen Industrie oder an Universitäten, im Team mit anderen Fach- und Assistenzkräften aus den Bereichen Medizin und Pharmazie, Chemie und Biologie.

"Mich fasziniert, jeden Tag die Möglichkeit zu haben, etwas Wichtiges zu entdecken und dies auch praktisch umsetzen zu können. Ich hoffe, durch meine Forschung wenigstens ein bisschen zum besseren Verständnis von Krebserkrankungen und deren Bekämpfung beitragen zu können."
Dr.in Adelheid Cerwenka, Deutsches Krebsforschungszentrum in Heidelberg, FEMtech Expertin Juli 2006

Pharmakologinnen und Pharmakologen beschäftigen sich mit der Erforschung und Entwicklung von Medikamenten, Arzneimitteln und anderen Pharmaprodukten. Sie testen und studieren die Zusammensetzung, Zubereitung und Wirkungsweise von Arzneimitteln, und überwachen ihre Herstellung und Lagerung. Bei ihrer Arbeit wenden sie verschiedene chemische, biochemische und physikalische Verfahren und Methoden an. Sie verfügen über Kenntnisse zur künstlichen Herstellung synthetischer Medizinprodukte und kennen natürlich vorkommenden Heilstoffe, deren Inhaltsstoffe und Anwendungsbereiche und wissen, wie deren Heilwirkung am effektivsten zu gewinnen ist. So stellen sie, je nach zu gewinnendem Wirkstoff, Extrakte, Pulver, Lösungen, Tinkturen, Öle und Pasten her.

In großen Pharmabetrieben sind sie neben der Erforschung auch mit der Produktion von Arzneimittel befasst. Sie planen und überwachen die Herstellung von Medikamenten wie Tabletten, Kapseln etc. und führen laufend Qualitätskontrollen an den Produkten durch. In den letzten Jahren hat die Pharmakologie, durch den Einsatz computerunterstützter Testsysteme, große Fortschritte gemacht. Viele neue Medikamente werden heute dadurch entwickelt, dass man bereits etablierte Wirkstoffe experimentell verändert und dann ihre Wirksamkeit mittels Computer und spezieller  Software (computational chemistry, virtuelle Versuchstiere) testet. Dadurch werden immer weniger Versuchstiere benötigt.

Pharmakologinnen und Pharmakologen hantieren mit Laborgeräten und -instrumenten wie Apothekerwaagen, Mikroskopen, Reagenzgläsern, Indikatoren usw. Als Arbeitsunterlagen verwenden sie  Rezepturen, Arzneimittellisten, Herstellungsvorschriften, Untersuchungs- und Prüfprotokolle und wissenschaftliche Dokumentationsbücher. Sie arbeiten mit Computern, Laptops und entsprechenden Softwareprogrammen, mit denen sie Daten, Versuchswerte und Testergebnisse erfassen, auswerten und darstellen (z. B. in Form von Statistiken, Tabellen, Diagrammen).

Pharmakologinnen und Pharmakologen arbeiten in Labors und Forschungseinrichtungen von Betrieben der pharmazeutischen Industrie, in Apotheken und an Universitäten. Sie arbeiten im Team mit verschiedenen wissenschaftlichen Fachkräften (siehe z. B. Chemiker*in, Biologe / Biologin, Biotechnologe / Biotechnologin, Verfahrenstechniker*in, Bioinformatiker*in). Im Labor werden sie von Laborfach- und -assistenzkräften unterstützt, siehe z. B. Labortechnik (Modullehrberuf), Pharmatechnologie (Lehrberuf). Im Rahmen von klinischen Studien arbeiten Sie auch mit Versuchstieren und Versuchspersonen. Sie haben außerdem Kontakt zu Mitarbeiter*innen von Behörden, Lieferfirmen und Pharmareferent*innen, welche die pharmazeutischen Produkte vertreiben.

  • neue pharmazeutische Präparate, Medikamente und Arzneimittel erforschen und entwickeln
  • zellbiologische, biochemische, computergestützte und tierexperimentelle Prüf- und Testmethoden anwenden, Ergebnisse dokumentieren und auswerten um aus der Masse der laufenden synthetisierten Verbindungen die  therapeutisch interessanten ausfindig zu machen (="Screening")
  • qualitative und quantitative (= mengenmäßige) Beziehungen zwischen  Dosis und Wirkung bzw. Nebenwirkung von Substanzen messen und dokumentieren
  • Arzneipflanzen studieren,  Essenzen und Substrate gewinnen, Pulver, Tinkturen, Öle etc. herstellen
  • Heilwirkung und Nebenwirkungen von eingeführten und neuen Arzneimitteln kontrollieren und dokumentieren
  • die industrielle Produktion von Medikamenten und Arzneien planen, leiten und überwachen, laufend Tests und Qualitätskontrollen an den Produkten durchführen
  • Ärzte und Ärztinnen beraten und informieren, pharmazeutische Unterlagen, Produktproben, Infobroschüren etc. ausgeben
  • pharmakologische Gutachten durchführen
  • Grundlagenforschung und Lehre an Universitäten durchführen
  • Universitäten, wissenschaftliche Institute und Forschungseinrichtungen
  • pharmazeutische und chemische Industrie

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Biosynthese Defektur Homöopathie Hygiene Klinische Pharmazie Psychopharmaka Reinraum sterilisieren Toxizität