Papiertechniker*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Weiterbildungsmöglichkeiten zu verschiedenen relevanten Bereichen bieten unter anderem das Berufsförderungsinstitutes (BFI), das Wirtschaftsförderungsinstitutes(WIFI) mit Kursen und Lehrgängen für z. B. Betriebstechnik, Fertigungstechnik, Steuerungs- und Automatisierungstechnik, Qualitätsmanagement und dergleichen, aber insbesondere auch zu kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Themen.
Branchenspezifische Anbieter wie das Bildungsforum PROPAK bieten ebenso Kurse und Lehrgänge in relevanten Bereichen an. Auch Weiterbildungsangebote in verschiedenen Bereichen der Material- und Prozesstechnik (Verpackungstechnik, Verbundstofftechnik, Prozess- und Verfahrenstechnik, Kunststofftechnik) kommen als Weiterbildung und Höherqualifizierung in Frage.
Außerdem ermöglicht der Besuch einer Werkmeisterschule oder die Vorbereitung auf die Meister*innenprüfung sowie Weiterbildungsangebote in verwandten Berufen wie Labortechnik (Modullehrberuf) oder Verpackungstechnik (Lehrberuf) kommen als Weiterbildung und Höherqualifizierung in Frage.
Viele Betriebe der Papiererzeugung führen regelmäßig interne Schulungen zu Produkten, Materialien und Verarbeitungsmethoden durch oder bieten Zulieferbetrieben die Möglichkeit Produktschulungen vor Ort durchzuführen.
Eine Möglichkeit zur beruflichen Höherqualifizierung bieten außerdem Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge an berufsbildenden höheren Schulen für Berufstätige (Höhere Technische Lehranstalten, HTLs), z. B in den Bereichen Betriebstechnik, Produktionstechnik oder Verfahrenstechnik. Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten ermöglicht.
Studium ohne Matura:
Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:
Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.
Wichtige Weiterbildungsbereiche für Papiertechniker*innen sind beispielsweise:
Fertigungsroboter, digitale Manipulations- und Logistiksysteme
Anwendung und Bedienung digitaler Werkzeuge und Geräte
Simulationstechnologien, Virtual Reality/Augmented Reality in Planung, Entwicklung, Wartung und Fertigung
Auswertung und Analyse von Maschinen- und Produktionsdaten
Datensicherheit, Datenschutz
Verfahrenstechnik, Prozesstechnik
Regel- und Steuerungstechnik
Mess- und Prüftechnik, Wartungselektronik
Material- und Produktionswirtschaft
Lagerwirtschaft, Verkauf und Vertrieb
Energie- und Ressourceneffizienz
Produktlebenszyklen, Stoffkreisläufe
Umwelttechnik
Recycling und Umweltschutz
Buchhaltung, Kalkulation, Kostenrechnung
Fremdsprachen
Methodenkompetenzen
Arbeitsvorbereitung,
Arbeitsorganisation
Arbeits- und Betriebssicherheit
Unfallverhütung am Arbeitsplatz
Prozessverständnis/Prozessmanagement
Denken in Zusammenhängen/vernetztes Denken
Qualitätssicherung, Qualitätskontrolle
Team- und Mitarbeiter*innenführung
Sozialkompetenzen
Kund*innen/Serviceorientierung
Kommunikationsfähigkeit
Teamfähigkeit
Nach mehrjähriger beruflicher Erfahrung und Zusatzqualifikationen (z. B. Werkmeisterprüfung) können Papiertechniker*innen zu Team-, Partie- oder Schichtleiter*innen sowie zu Werkmeister*innen, Produktionsleiter*innen bis hin zu Betriebsleiter*innen aufsteigen und führen als solche Mitarbeiter*innen und Teams. Der Besuch von Werkmeisterschulen ermöglicht die inhaltliche Weiterentwicklung und kann den Zugang zu betrieblichen Leitungsfunktionen erleichtern. Auch die Qualifizierung zum*zur Lehrlingsausbilder*in ist eine Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung.
Neben einem hierarchischen Aufstieg im Unternehmen ist in diesem Beruf auch eine Weiterentwicklung und Karriere durch inhaltliche und fachliche Spezialisierung z. B. auf bestimmte Produkte, Produktbereiche oder Herstellungsverfahren und damit Entwicklung in eine Expert*innenrolle möglich.
Die selbstständige Berufsausübung ist beispielsweise im Rahmen des freien Gewerbes Erzeugung von Papierwaren möglich.
Die WKO-Bildungspfade geben dir einen Überblick über durchgängige Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten in unterschiedlichen Berufen am Beispiel der WKO Bildungsangebote. Für den Lehrberuf Papiertechnik sind derzeit folgende Bildungspfade beschrieben:
abgeschlossenes facheinschlägiges Bachelor- oder Diplomstudium z. B. mit in Summe 180 ECTS und davon zumindest 15 ECTS Leistungspunkten aus Naturwissenschaften, 15 ECTS aus der Verpackungstechnologie, 6 ECTS aus dem Qualitätsmanagement und 15 ECTS aus dem Bereich Wirtschaft und Management; oder
gleichwertiges ausländisches Zeugnis
Mit den an der FH Campus Wien angebotenen Bachelorstudiengängen Nachhaltiges Ressourcenmanagement bzw. Verpackungstechnologie ist die Zulassungsvoraussetzung erfüllt.
Abschluss:
Master of Science in Engineering (MSc)
Berechtigungen:
Zugangsberechtigung zu facheinschlägigen PhD-Studien
Info:
Vorbehaltlich der Genehmigung durch die AQ Austria
Unterrichtssprache: Englisch
Das Studium ist in vier Schwerpunkte gegliedert: Packaging Technology, Sustainability, Management sowie Science and Research. Vermittelt werden die neuesten Technologien zur packstoffübergreifenden Verpackungsproduktion und -prüfung sowie im Abfüll- und Abpackprozess. Das Thema Nachhaltigkeit hat große Bedeutung für die Verpackungstechnologie und begleitet deshalb das ganze Studium.
Inhalte - Überblick:
Advanced Packaging Technology
Life Cycle Assessment
Methodes in Resource Management
Innovation, Entrepreneurship & Strategy
Leadership
Legal Aspects in Sustainability
Packaging Testing Systems and Technology
Sustainability and Resource Management
Financial Management
Managerial Economics
Regulatory Affiars
Toxicology
Trends and Future Markets in Packaging
Packaging Development and Design
Scientific English
Scientific Working and Statistics in Scientific Working
Elecitves
Möglichkeiten nach dem Studium bieten sich beispielsweise in der Herstellung von Verpackung und Packmittel (aus Papier, Karton, Kunststoff, Metall, Glas, Holz); Anwendung von Verpackung und Packmittel in unterschiedlichen Industrien (Lebens- und Genussmittel, Chemische Industrie, Pharma, Baustoffe, Elektro...); Handel; Maschinenbau (z.B. Abfüllanlagen, Druckmaschinenhersteller); Abfallwirtschaft usw.
Einschlägige Berufserfahrungen werden vorausgesetzt.
Abschluss:
Zertifikat bzw. Diplom
Berechtigungen:
Der Ausbildungsweg berechtigt in einer ersten Phase zur Zertifizierung zur Qualitätsfachkraft und schließlich zur Zertifizierung zum/zur QualitätstechnikerIn.
Info:
Kosten der Gesamtausbildung: EUR 2.750,00 - EUR 3.150,00
Je nach Vorkenntnissen sind die Module einzeln buchbar.