Milchtechnolog*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Viele Molkereien und Betriebe der Milchwirtschaft führen für ihre Mitarbeiter*innen innerbetriebliche Kurse und Schulungen durch, z. B. an neuen Maschinen und Geräten oder im Rahmen von neuen Verfahren und Produkten (z. B. Bio-Butter, Bio-Käse) oder bieten Maschinen-, Service- und Zulieferbetrieben die Möglichkeit vor Ort Produktschulungen durchzuführen.
Weiterbildungseinrichtungen wie das Berufsförderungsinstitut (BFI), das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten für Milchtechnolog*innen an, z. B. in Lebensmitteltechnik, Biotechnologie, Umweltschutz/Ökologie, aber auch zu relevanten kaufmännische-betriebswirtschaftlichen Themen wie Buchhaltung, Kostenrechnung, Marketing usw., siehe beispielsweise die aktuellen Kursbücher des Berufsförderungsinstitutes (BFI) sowie des Wirtschaftsförderungsinstitutes (WIFI).
Darüber hinaus bieten verschiedene Institutionen und Bildungsträger der landwirtschaftlichen Berufsverbände Weiterbildungsmöglichkeiten an, insbesondere die Landwirtschaftskammern und die Landarbeiterkammern führen gemeinsam mit den Ländlichen Fortbildungsinstituten (LFI) Kurse für diverse Betriebszweige der Milchwirtschaft durch.
Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten facheinschlägige Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge an berufsbildenden höheren Schulen (Höhere Lehranstalten für Lebensmitteltechnologie, Höhere Landwirtschaftliche Lehranstalten) sowie Werkmeisterschulen für Berufstätige. Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten ermöglicht (z. B. in Lebensmitteltechnologie oder Biotechnologie).
Studium ohne Matura:
Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:
Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.
Wichtige Weiterbildungsbereiche für Milchtechnolog*innen sind beispielsweise:
Fachkompetenzen
neue Milchprodukte, Bio-Produkte
neue Entwicklungen in der Lebensmittelindustrie
Digitalisierung und Computer-Einsatz in der Lebensmittelindustrie
Produktionsautomatisierung in der Molkerei- und Käsereiwirtschaft
Auswertung und Analyse von Maschinen- und Produktionsdaten
Nach mehrjähriger beruflicher Erfahrung können Milchtechnolog*innen zu Teamleiter*innen, Schicht-/Partieleiter*innen, Bereichsleiter*innen bis hin zu Betriebsleiter*innen aufsteigen und führen als solche Mitarbeiter*innen und Teams. Auch die Qualifikation zum*zur Lehrlingsausbilder*in stellt eine berufliche Weiterentwicklung dar.
Neben einem hierarchischen Aufstieg im Unternehmen ist in diesem Beruf auch eine Weiterentwicklung und Karriere durch fachliche Spezialisierung beispielsweise auf bestimmte Produkte oder Verfahren wie z. B. Herstellung von Bio-Joghurt, Bio-Käsesorten und damit eine Fachkarriere und Entwicklung in eine Expert*innenrolle möglich.
Für die selbständige Berufsausübung ist eine Befähigungsprüfung im Gewerbe der Milchtechnologie/Molker erforderlich.
Die WKO-Bildungspfade geben dir einen Überblick über durchgängige Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten in unterschiedlichen Berufen am Beispiel der WKO Bildungsangebote. Für den Lehrberuf Milchtechnologie sind derzeit folgende Bildungspfade beschrieben:
abgeschlossenes facheinschlägiges Bachelor-Studium oder vergleichbares Studium oder gleichwertige facheinschlägige berufliche Qualifikationen und Berufspraxis
Abschluss: Master of Science in Engineering (MSc)
Berechtigungen:
Zulassung zum Doktoratsstudium der technischen Wissenschaften
Info:
Unterrichtssprache: Deutsch
Studieninhalte, u. a.:
Betriebspraktische individuelle Vertiefung
Lebensmittelverfahrenstechnik und -biotechnologie
Spezielle Kapitel Chemie, Physik und Mikrobiologie
Innovationsmanagement und Food Trends
Marktanalyse und Konsumforschung
Funktionale Roh- und Inhaltsstoffe
Wirkmechanismen und Physiologie der Ernährung
Integrierte Produkt- und Prozessentwicklung
Grundlagen der Rohstoff- und Produktcharakterisierung
Spezielle Kapitel Sensorik und instrumentelle Analytik
Reifeprüfung (Matura), Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung
Abschluss:
Bachelor of Science (BSc)
Berechtigungen:
Zugangsberechtigung zu facheinschlägigen Masterstudien
Info:
Produkte wie Käse, Bier oder Antibiotika sind für uns selbstverständlich geworden – deren Herstellung ist allerdings mit viel naturwissenschaftlichem Know-How und Technologie verbunden. Wie pflanzliche und tierische Stoffe hergestellt, aufbereitet, veredelt und zu qualitativ hochwertigen, verträglichen und sicheren Lebensmitteln und pharmazeutischen Produkten wie Medikamenten oder Impfstoffen verarbeitet werden können, damit beschäftigt sich das Studium „Lebensmittel- und Biotechnologie“ an der Universität für Bodenkultur Wien.
Berufsfelder & Tätigkeitsbereiche:
Die Nachfrage nach nachhaltig produzierten Lebensmitteln und hochwertigen, biotechnologisch erzeugten Produkten steigt und damit auch der Bedarf an Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet.
Berufsfelder für Absolventinnen und Absolventen von Lebensmittel- und Biotechnologie finden sich national und international in wichtigen Industriezweigen wie der Lebensmittelindustrie und der Lebensmittel verarbeitenden Industrie (Molkereien, etc.), der Fermentationsindustrie (Brauereien, Wein, Essig- oder Zitronensäureherstellung, etc.) genauso wie in der chemischen und pharmazeutischen Industrie (zum Beispiel in der Impfstoffherstellung) oder der Umweltbranche. Die Tätigkeitsbereiche umfassen unter anderem Forschung und Entwicklung, technisches und kaufmännisches Management, Produktentwicklung oder Qualitätssicherung. Auch in Forschungs- und Bildungseinrichtungen oder im öffentlichen Sektor (Verbände, Forschungs- und Prüfanstalten, Zertifizierungsbüros, etc.) werden Expertinnen und Experten der Lebensmittel- und Biotechnologie gesucht.
abgeschlossenes, facheinschlägiges Bachelor- oder Masterstudium
Abschluss:
Akademischer Fresh Business Manager in the Food Value Chain
Info:
Der eineinhalbjährige, berufsbegleitende Universitätslehrgang »Fresh Business Management in the Food Value Chain« vermittelt anwendungsrelevantes Wissen und Fertigkeiten in den Bereichen Waste Management, Risk Management, Crowd Sourcing, Procurement und Consumer Trends in Kombination mit dem Wissen über die Frischeketten für lokale, regionale und internationale Märkte. Der Universitätslehrgang ist durch die Zielsetzung einer qualitätsorientierten, wirtschaftlichen und nachhaltigen Managementkultur geprägt.