Maler*in und Beschichtungstechniker*in - Historische Maltechnik (Lehrberuf) - Lehrzeit: 3 Jahre

Andere Bezeichnung(en):
Vorgängerlehrberuf: Maler*in und Anstreicher*in

English: Painter and coating technician specialising in historic painting technique

Berufsbeschreibung

Maler*innen und Beschichtungstechniker*innen im Schwerpunkt Historische Maltechnik sind Spezialist*innen für Restaurierung und Wiederherstellung von Malereien, Verzierungen und Schriften in und an historischen Gebäuden und Denkmälern. Sie besichtigen die Baustelle (Innenräume und Außenfassaden von historischen Gebäuden, aber auch Denkmäler), besprechen mit Denkmalpfleger*innen und Restaurator*innen die erforderlichen Arbeitsschritte und wählen die geeigneten Arbeitstechniken und Materialien aus. Mit z. B. Pinsel-, Spritz- und Spachteltechniken stellen sie historische Beschichtungen her oder rekonstruieren diese. Sie führen Fresco- und Seccomalereien durch, erzeugen Imitationen, Illusionsmalereien und bringen Schriftformen an.

Maler*innen und Beschichtungstechniker*innen verwenden spezielle Farben (z. B. Kalk-, Kasein- und Emulsionsfarben), Überzugsmittel, Malereiwerkzeuge (wie z. B. Spritzaggregate, Rollen, Pinsel und Spachteln), Bindemittel usw. Sie arbeiten im Team mit Berufskolleginnen und -kollegen in Werkstätten, vor allem aber im Team mit Restaurator*innen in Innenräumen und an Außenflächen vor Ort bei ihren Auftraggeber*innen sowie zu Ämtern und Behörden (z. B. Bundesdenkmalamt). Meist sind sie in gewerblichen Klein- und Mittelbetrieben beschäftigt.

Maler*innen und Beschichtungstechniker*innen im Schwerpunkt Historische Maltechnik stellen historische Malereien und Verzierungen her oder rekonstruieren sie (stellen sie wieder her). Bei der Auswahl ihrer Materialien (Farben, Beschichtungen, Bindemittel, Füllstoffe) legen sie großes Augenmerk auf historische  Rezepturen und verwenden für diesen Zweck besonders geeignete Materialien wie z. B. Kalk-, Kasein- und Emulsionsfarben.

Maler*innen und Beschichtungstechniker*innen beraten ihre Kundinnen und Kunden und besprechen den Auftrag, die gewünschten Farbtönungen, Qualität der Farben und Beschichtungen, aber auch die erforderliche Arbeitstechnik usw. mit Restaurator*innen und Mitarbeiter*innen des Bundesdenkmalamtes. Sie wählen die benötigten Materialien (Pigmente, Farben und Füllstoffe) aus und bereiten Werkzeuge und Maschinen vor. Vor Beginn ihrer Arbeit überprüfen sie die zu bearbeitenden Flächen auf Mängel wie Feuchtigkeit, Risse oder Unebenheiten des Untergrunds usw. Sie entfernen alte Farbschichten und Anstriche z. B. durch Abschaben, beseitigen Unebenheiten und Risse mit Spachtel- und Füllmassen und glätten den Untergrund. Danach tragen sie unter Beachtung historischer Techniken die Bemalung bzw. Beschichtung auf. Sie stellen z. B. Frescomalereien, Imitationen und Illusionsmalereien (Malereien, die wie Plastiken, also 3-Dimensional wirken) her und bringen Schriftformen, Verzierungen und Schmuckelemente an.

Maler*innen und Beschichtungstechniker*innen tragen Farben mit Spritzaggregaten oder händisch mit Bürsten, Pinseln oder Rollern auf oder wenden Spachteltechniken an. In der historischen Maltechnik spielt die Arbeit mit Pinseln und Spachteln eine große Rolle. Vor dem eigentlichen Arbeitsbeginn prüfen sie an Kontrollflächen, ob die gewählten Arbeitstechniken und Materialien das gewünschte Ergebnis bringen. Außerdem ist in der historischen Malerei die Anfertigung von Rückstellmustern besonders wichtig, damit nötigenfalls der ursprüngliche Zustand der Bauteile, Flächen und Farben rekonstruiert werden kann. Nach Abschluss der Arbeiten räumen sie die Baustelle, reinigen sorgfältig alle Werkzeuge und entsorgen und verwerten etwaige Rest- und Abfallstoffe fachgerecht und umweltschonend.

Maler*innen und Beschichtungstechniker*innen führen aber auch organisatorische und verwaltende Tätigkeiten durch. Sie erstellen Kostenvoranschläge und besprechen diese mit den Auftraggeber*innen, führen Arbeitsaufzeichnungen (Arbeitsbücher), bestellen die erforderlichen Materialien nach und kontrollieren die Lagerbestände. Sie stellen Rechnungen und Arbeitsbestätigungen aus und besprechen etwaige Reklamationen mit den Kundinnen und Kunden.

Der Lehrberuf Maler*in und Beschichtungstechniker*in ist mit folgenden weiteren Schwerpunkten eingerichtet:

Maler*innen und Beschichtungstechniker*innen im Schwerpunkt Historische Maltechnik verwenden bei ihrer Arbeit Bürsten, Rollen, Pinsel und Spachteln, Spritzaggregate, verschiedene Farben und Pigmente, Bindemittel und Füllstoffe, bei der Arbeit an Metallflächen auch Entrostungs- und Korrosionsschutzmittel usw. Sie stellen Gerüste, Leitern, Arbeitsbühnen und Aufstiegshilfen auf, tragen Arbeitskleidung und bei bestimmten Arbeiten Mund- und Augenschutz.

Für organisatorische Tätigkeiten arbeiten sie mit den üblichen Büro- und Kommunikationsgeräten wie Computer, Telefone, Mobiltelefone, E-Mail, Internet usw. und führen Aufzeichnungen und Datenbanken über Kundinnen/Kunden und Lieferanten, Arbeitsbücher, Ausmaßlisten, Materiallisten, Lagerkarteien usw. In der Kommunikation mit Kundinnen und Kunden, Auftraggeber*innen oder Lieferant*innen verwenden sie Telefone und Mobiltelefone, E-Mail und mitunter auch Internet- und Videotelefonie (z. B. Skype) und Messengerdienste.

Maler*innen und Beschichtungstechniker*innen im Schwerpunkt Historische Maltechnik arbeiten in der Arbeitsvorbereitung in Werkstätten von gewerblichen Klein- und Mittelbetrieben, meist aber direkt bei ihren Kundinnen/Kunden bzw. Auftraggeber*innen vor Ort in Innenräumen und an Außenfassaden. Bei ihrer Arbeit auf Gerüsten, Arbeitsbühnen und Leitern müssen sie trittsicher und schwindelfrei sein.

Maler*innen und Beschichtungstechniker*innen arbeiten eigenständig sowie im Team mit Berufskolleginnen und -kollegen und haben Kontakt zu Fach- und Hilfskräften anderer Gewerke auf der Baustelle, zu ihren Auftraggeber*innen und zu Lieferant*innen, vor allem aber zu Denkmalpfleger*innen (siehe Denkmal- und Ensembelschützer*in) und Restaurator*innen mit denen sie bei vielen Projekten und Arbeitsschritten eng zusammenarbeiten.

Maler*innen und Beschichtungstechniker*innen arbeiten hauptsächlich im Stehen und viel über Kopf auf Leitern und Gerüsten. Bei Arbeiten an Fassaden und anderen Außenbereichen sind sie unterschiedlichen Wetterbedingungen und Temperaturen ausgesetzt.

  • Kundinnen/Kunden beraten, Aufträge besprechen, insb. mit Restaurator*innen und Denkmalpfleger*innen
  • Baustelle besichtigen, Material- und Zeitaufwand kalkulieren
  • Kostenvoranschläge erstellen und vorlegen
  • Materialien und Geräte zusammenstellen und zur Baustelle transportieren
  • Baustelle einrichten, Gerüste und Arbeitsbühnen aufbauen, Böden und Einrichtungen etc. abdecken
  • Beschichtungen auf Untergründen entfernen, z. B. Abscheren
  • Altanstriche entfernen, Unebenheiten und Risse beseitigen
  • Untergründe vorbereiten (z. B. Schleifen, Entrosten) und ausbessern/ausgleichen (z. B. Spachteln)
  • Farben mischen und Beschichtungen vorbereiten
  • Farben und Beschichtungen auf unterschiedliche Materialien auftragen, z. B. mit Spritz-, Pinsel- oder Spachteltechniken
  • spezielle historische Maltechniken anwenden (z. B. Fresco- und Seccomalerei) und Imitationen und Illusionsmalereien herstellen
  • Oberflächen mit Schriftformen, Zier- und Schmuckelementen gestalten
  • Kontrollflächen anlegen und Rückstellmuster anfertigen
  • Klein- und Mittelbetriebe des Maler- und Anstreicher*innengewerbes
  • Betriebe des Baugewerbes und Baunebengewerbes
  • auf Fassadenrenovierung oder Denkmalpflege spezialisierte Einrichtungen (Bundesdenkmalamt) und Betriebe

Der Beruf Maler*in und Beschichtungstechniker*in - Historische Maltechnik ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:

  • Restauration, historische Gebäude und Denkmäler (historische Maltechnik)
  • Putz, Stein-, Holz-,  Beton-, Metall- und Kunststoffflächen (Funktionsbeschichtungen)
  • Oberflächenversiegelung, Korrosionsschutz
  • Verzierungen und Schriften (Dekormalerei)
  • Projektmanagement

Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

Erfolgreich bewerben mit Playmit.com

 

Zeig, was du drauf hast!

Mit der PLAYMIT-Urkunde kannst du dich gezielt auf deinen Bewerbungstest vorbereiten. Lege deine PLAYMIT-Urkunde deiner Bewerbung bei und zeige damit dein Engagement und deine Stärken.