Kunststoffverfahrenstechnik (Lehrberuf) - Lehrzeit: 3 Jahre
Andere Bezeichnung(en):
früher: Kunststoffformgebung; Kunststoffverarbeitung
English: Plastics Process Engineering
Weiterbildung & Karriere
Kunststoffverfahrenstechniker*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Weiterbildungseinrichtungen wie das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten für Kunststoffverfahrenstechniker*innen an, z. B. in Kunststofftechnik, Umwelttechnik, Recycling, Produktions- und Verfahrenstechnik, Prozessleittechnik usw., siehe beispielsweise die aktuellen Kursbücher des Berufsförderungsinstitutes (BFI) sowie des Wirtschaftsförderungsinstitutes (WIFI).
In größeren Betrieben der Kunststofftechnik werden zur beruflichen Weiterbildung der Mitarbeiter*innen innerbetriebliche Kurse und Schulung an neuen Maschinen und Einrichtungen oder zu neuen Verfahren, Prozessen und Technologien durchgeführt.
Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten facheinschlägige Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge an Berufsbildenden Höheren Schulen (Höhere Technische Lehranstalt, HTLs) sowie Werkmeisterschulen für Berufstätige. Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten ermöglicht.
Studium ohne Matura:
Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:
- Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
- Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
- ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.
Wichtige Weiterbildungsthemen für Kunststoffverfahrenstechniker*innen sind beispielsweise:
Fachkompetenzen
- Zusatzkenntnisse aus betrieblichen Beschäftigungsbereichen (z. B. Fenster-, Möbel-, Geräte-, Fahrzeug- und Maschinenteileproduktion, Verpackung)
- Spritzgusstechnik (Montagespritzguss, 2K-Technologie), neue Produktionsverfahren und Verarbeitungsmethoden
- Kunststofftechnik, Werkstofftechnik
- Verbundstofftechnik (CFK = Kohlefaserverstärkte Kunststoffe), Leichtbauweise
- Nanotechnologie
- Steuer- und Regelungstechnik
- Fertigungsverfahren, Fertigungstechnik
- Produktionsautomatisierung
- Prozessoptimierung, Prozesstechnik
- Prozessautomation
- Werkstoffe, Rohstoffe, Chemietechnik
- Umweltschutz und Ressourcenmanagement
- Energie- und Ressourceneffizienz
- Lebenszyklen und Produktkreisläufe
- Robotersysteme, automatisierte Logistik- und Manipulationssysteme
- additive Fertigungsmethoden
- Simulationstechnologien, Virtual Reality/Augmented Reality in Planung, Wartung und Fertigung
- Anwendung und Bedienung digitaler Werkzeuge und Geräte
- Betriebswirtschaft, Buchhaltung, Kostenrechnung
- Fremdsprachen/li>
- Auswertung und Analyse von Maschinen- und Produktionsdaten
- Datensicherheit, Datenschutz
Methodenkompetenzen
- Arbeitsvorbereitung
- Arbeits- und Betriebssicherheit
- Qualitätssicherung, Qualitätskontrolle
- Produktionsplanung, -Koordination, -Organisation
- Prozessverständnis/Prozessmanagement
- Denken in Zusammenhängen/vernetztes Denken
- Team- und Mitarbeiter*innenführung
Sozialkompetenzen
- Kommunikationsfähigkeit
- Kund*innen-/Serviceorientierung
- Umweltbewusstsein
- Teamfähigkeit
Nach mehrjähriger beruflicher Erfahrung und Zusatzqualifikationen können Kunststoffverfahrenstechniker*innen zu Teamleiter*innen, Gruppen- und Schichtleiter*innen oder Werks- und Produktionsleiter*innen bis hin zu Betriebsleiter*innen aufsteigen und führen als solche Mitarbeiter*innen und Teams. Auch die Qualifikation zum*zur Lehrlingsausbilder*in stellt eine berufliche Weiterentwicklung dar.
Neben einem hierarchischen Aufstieg im Unternehmen ist in diesem Beruf auch eine Weiterentwicklung und Karriere durch fachliche Spezialisierung beispielsweise auf spezielle Kunststoffe oder spezielle Produktionsverfahren, sowie auf die Forschung und Entwicklung und damit eine Fachkarriere und Entwicklung in eine Expert*innenrolle möglich.
Der Besuch von Werkmeisterschulen ermöglicht die inhaltliche Weiterentwicklung und kann den Zugang zu betrieblichen Leitungsfunktionen erleichtern. Für die berufliche Selbstständigkeit ist in der Regel eine Meisterprüfung in einem passenden Fachbereich (Handwerk der Kunstverarbeitung) erforderlich.
Die WKO-Bildungspfade geben dir einen Überblick über durchgängige Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten in unterschiedlichen Berufen am Beispiel der WKO-Bildungsangebote. Für den Lehrberuf Kunststoffverfahrenstechnik sind derzeit folgende Bildungspfade beschrieben:
Weitere WKO-Bildungspfade findest du hier: WKO-Bildungspfade