Kunststoffformgebung (Lehrberuf) - Lehrzeit: 3 Jahre

Andere Bezeichnung(en):
früher: Kunststoffverarbeitung

English: Plastics moulding (Plastics moulding expert)

Berufsbeschreibung

Der Lehrberuf Kunststoffformgebung wurde per 1. September 2022 durch den Lehrberuf Kunststoffverfahrenstechnik ersetzt (siehe Kunststoffverfahrenstechnik (Lehrberuf)).

Kunststoffformgeber*innen stellen Kunststoffartikel und Kunststoffhalbfabrikate her. Zu ihren Erzeugnissen zählen z. B. Haushalts- und Küchengeräte, Dosen, Deckel, Gehäuse sowie Rohre, Folien und Kunststoffteile für diverse Bauzwecke. Sie bedienen verschiedene meist computergesteuerte Bearbeitungsmaschinen und wenden Verfahren wie z. B. Sägen, Bohren, Schneiden, Kleben, Löten oder Härten an. Kunststoffformgeber*innen arbeiten in Betrieben der Kunststoffverarbeitung in Werkstätten und Werkhallen mit Berufskolleg*innen und verschiedenen Fach- und Hilfskräften zusammen.

Bei der Herstellung von Kunststoffartikeln werden zunächst Formmassen aus Kunststoff (Granulat, Pulver, Paste) aufbereitet. Die Kunststoffformgeber*innen vermischen dazu die Grundmasse mit Weichmacher, Stabilisatoren, Farb- und Füllstoffen in Knet- und Walzmaschinen. Anschließend erhitzen sie die Kunststoffmasse und stellen daraus in Spritzgussverarbeitung verschiedene Formteile für Haushalts-, Bedarfs- oder Spielzeugartikel (z. B. Dosen, Deckel, Griffe, Gehäuse) her. Weiters bedienen sie Maschinen mit denen Massenerzeugnisse wie Rohre, Platten, Schläuche oder Kabel herstellt werden, indem durch Düsenvorrichtungen die Kunststoffmasse in Formen hinein ausgepresst ('extrudiert') wird.

Kunststoffformgeber*innen steuern und überwachen Produktionsprozesse, stellen die Maschinen ein und rüsten sie um. Sie sind für die laufende Qualitätskontrolle zuständig und führen an den Endprodukten mit Mess- und Prüfgeräten verschiedene Tests (z. B. um Festigkeit, Druck, Biegsamkeit, Hitzebeständigkeit usw. zu testen) durch.

Bei der handwerklichen Bearbeitung von Kunststoff wenden die Kunststoffformgeber*innen mit verschiedenen Werkzeugen und Geräten mechanische Verfahren wie  Stanzen, Sägen, Bohren, Feilen, Drehen, Fräsen, Schleifen oder Polieren an. Die fertigen Werkstücke werden gereinigt und poliert, gegebenenfalls lackiert, bedruckt, imprägniert oder geprägt und sachgerecht verpackt und gelagert.

Hinweis: siehe hierzu auch Kunststofftechnik (Lehrberuf).

Kunststoffformgeber*innen arbeiten mit Kunststoffmaterialien und Kunststoffgrundmassen (Granulate, Pulver, Pasten) aller Art. Sie verwenden Weichmacher, Stabilisatoren, Farb- und Füllstoffe und bedienen Maschinen und Anlagen wie Knet- und Walzmaschinen, Schneidmaschinen, Abfüll- und Spritzgussmaschinen. Zur Qualitätskontrolle der fertigen Produkte verwenden sie verschiedene Mess- und Prüfgeräte und hantieren auch mit anderen Laborgerätschaften z. B. mit Mikroskopen, Reagenzgläsern, Indikatoren sowie mit Reinigungs- und Desinfektionsmittel. Sie führen Betriebsbücher, Material-, Lager- und Stücklisten.

Kunststoffformgeber*innen arbeiten in Werkstätten von Gewerbebetrieben sowie in Werkshallen und Labors von Industriebetrieben. Sie arbeiten im Team mit Berufskolleg*innen und verschiedenen Fach- und Hilfskräften aus den Bereichen Kunststoff, Chemie, Metallbearbeitung und Maschinen- und Fahrzeugfertigung zusammen (siehe z. B. die Berufe Kunststofftechniker*in, Chemiker*in, Verfahrenstechniker*in).

  • Werkzeichnungen und technische Unterlagen lesen und anwenden
  • Arbeitsschritte, Arbeitsmittel und Arbeitsmethoden festlegen
  • Arbeitsabläufe steuern und planen, Arbeitsergebnisse beurteilen, Qualitätsmanagementsysteme anwenden
  • Arbeiten unter Berücksichtigung der facheinschlägigen Sicherheitsvorschriften, Normen, Sicherheitsstandards und Umweltstandards ausführen
  • die erforderlichen Materialien auswählen, aufbereiten, beschaffen und überprüfen
  • Kunststoffe und Kunststoffhalbzeuge spanend und spanlos bearbeiten
  • Maschinen und Anlagen nach Vorgabe rüsten, prüfen und in Betrieb nehmen
  • Produkte aller Art aus Kunststoffen unter Verwendung von branchenüblichen Verarbeitungstechniken herstellen
  • Oberflächen veredeln
  • Restprodukte fachgerecht entsorgen und verwerten
  • technischen Daten über den Arbeitsablauf und die Arbeitsergebnisse erfassen und dokumentieren
  • Mängel erkennen und beheben
  • Betriebe der kunststoffverarbeitenden Industrie
  • Mittel- und Großbetriebe des kunststoffverarbeitenden Gewerbes
  • Betriebe des Maschinen- und Fahrzeugbaues

Der Beruf Kunststoffformgebung ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:

  • Herstellung von Formteilen für Haushalts-, Bedarfs- oder Spielzeugartikel
  • Herstellung von Formteilen für Fahrzeuge, Maschinen und Geräte
  • Technische Chemie, Chemieverfahrenstechnik
  • industrielle Fertigungstechnik, Verfahrenstechnik
  • Kunststoffbearbeitungstechniken
  • Prozess-Automatisierung, Prozessleitsysteme
  • Umweltschutz, Ökologie
  • Produktendkontrolle, Qualitätsmanagement
  • Material- und Werkstoffprüfung, Eingangskontrolle
  • technische Dokumentation

Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Festigkeitslehre Industrie 4.0 Polyester Schweißtechniken Smart production Verbundstoff

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