Klavierbau (Lehrberuf) - Lehrzeit: 3 1/2 Jahre
Andere Bezeichnung(en):
früher: Klaviermacher*in
English: Piano and harpsichord manufacture (Piano and harpsichord manufacturer)
Weiterbildung & Karriere
Klavierbauer*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Für Klavierbauer*innen gibt es nur relativ wenige fachspezifische Weiterbildungsmöglichkeiten. Weiterbildungseinrichtungen wie z. B. das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten aber in verschiedenen technischen und handwerklichen Bereichen Kurse und Lehrgänge an, die auch für Klavierbauer*innen relevant sein können. Auch Weiterbildungen in kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Bereichen (z. B. Betriebsführung, Verkauf und Marketing) werden von zahlreichen Erwachsenenbildungseinrichtungen angeboten.
Auch der Besuch von Fachtagungen (z. B. Europiano-Kongress), Veranstaltungen (z. B. Exkursionen des Klaviermacherverband Österreich und das Lesen von Fachliteratur ermöglichen Weiterbildung zu neuen Entwicklungen im Tätigkeitsbereich.
Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten außerdem Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge für Berufstätige an berufsbildenden höheren Schulen.
Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges (3 Jahre) ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten ermöglicht.
Studium ohne Matura:
Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:
- Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
- Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
- ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.
Weiterbildungsbereiche für Klavierbauer*innen sind beispielsweise:
Fachkompetenzen
- neue Verarbeitungstechniken
- neue Werkstoffe (Hölzer, Kunststoffe, Kleber, Edelmetalle)
- Oberflächen- und Versiegelungstechniken
- ökologische und nachhaltige Werkstoffe und Materialien, Up-Cycling
- Historische Verarbeitungstechniken und Werkstoffe
- Restaurierung historischer Klaviere und Tasteninstrumente
- elektro-mechanische und digitale Technologien (Hybride Pianos)
- digitales Design (CAD = Computer Aided Design)
- Maschinenrüsten, -einstellen, -umstellen
- Maschinenführung, Maschinensteuerung
- digitale Maschinensteuerung (CAM = Computer Aided Manufacturing)
- Prozessoptimierung
- Umwelttechnik, Umweltschutz
- Energie- und Ressourceneffizienz
- Technische Dokumentation
- Betriebsführung
- Handel und Vertrieb von Klavieren und ähnlichen Tasteninstrumenten
- Umgang mit digitalen Büroanwendungen und Tools
- Marketing, Werbung, Social-Media
- E-Commerce
- Datensicherheit
- kaufmännische Themenbereiche
- Fremdsprachen
Methodenkompetenzen
- Arbeitsvorbereitung
- Arbeits- und Betriebssicherheit
- Zeitmanagement
- Qualitätssicherung
- Projektmanagement und -dokumentation
- Kreativität / Kreativitätstechniken
- Problemlösungsfähigkeit
Sozialkompetenzen:
- interkulturelle Kompetenzen
- Kund*innen-, Serviceorientierung
- Kommunikationsfähigkeit
- Teamfähigkeit
- Leadership
Klavierbauer*in ist in Österreich ein Nischenberuf mit eingeschränkten Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten. Die Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten sind im Berufsfeld begrenzt, können sich aber auch in angrenzenden Berufsbereichen ergeben, z. B. im Handel von Musikinstrumenten oder bei Orchestern oder Musikschulen.
Nach mehrjähriger beruflicher Erfahrung und Zusatzqualifikationen (z. B. Meisterprüfung) können Klavierbauer*innen zu Team-, Werkstätten- oder Betriebsleiter*innen aufsteigen und führen als solche Mitarbeiter*innen und Teams. Auch die Weiterentwicklung zur Lehrlingsausbilder*in ist möglich.
Neben einem hierarchischen Aufstieg im Unternehmen ist in diesem Beruf auch eine Weiterentwicklung und Karriere durch inhaltliche und fachliche Spezialisierung auf bestimmte Produktgruppen (z. B. Cembalo) und Entwicklung in eine Expert*innenrolle (z. B. Restaurierung historischer Klaviere) möglich.
Bei Absolvierung der Meisterprüfung besteht die Möglichkeit der selbstständigen Berufsausübung im Rahmen des Handwerks Klaviermacher (siehe Menüpunkt Selbständigkeit).
Die WKO-Bildungspfade geben dir einen Überblick über durchgängige Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten in unterschiedlichen Berufen am Beispiel der WKO Bildungsangebote. Für den Lehrberuf Klavierbau sind derzeit folgende Bildungspfade beschrieben:
Weitere WKO-Bildungspfade findest du hier: WKO-Bildungspfade