"Das war ein Kindheitswunsch. In der Volksschule machten wir einen Ausflug zu den Ausgrabungen am Magdalensberg. Von da an wusste ich, dass ich Archäologin werden wollte."
Priv.-Doz.inMag.a Dr.in Sabine Ladstätter, Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts und Grabungsleiterin in Ephesos, FEMtech Expertin im Februar 2010
Archäologen/Archäologinnen erforschen das materielle Erbe prähistorischer ( Archäologie der Ur- und Frühgeschichte), antiker und mittelalterlicher Kunst, Kultur und Gesellschaft. Sie dokumentieren, publizieren und präsentieren ihre Erkenntnisse. Sie spüren archäologische Denkmäler und Funde auf und bewerten diese nach Material und Inhalt, Form und Funktion, Fundort, Technik, Chronologie, Aussage und Bedeutung. Sie verwenden unterschiedliche Ausgrabungstechniken, um die Fundgegenstände durch die Ausgrabungsarbeiten nicht zu beschädigen. Ziel ihrer Arbeit ist es, Rückschlüsse auf das Leben von Menschen in früheren Zeiten zu ziehen.
Archäologen/Archäologinnen analysieren und studieren alle Ausgrabungsobjekte und Funde und ordnen diese in Hinblick auf Lebensformen, Religion, Mystik, politische und soziale Verhältnisse einer Epoche zu. Sie versuchen so, das tägliche Leben und die gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Rahmenbedingungen einer Epoche oder bestimmter gesellschaftlicher Gruppen wiederzugeben. Dabei vergleichen sie die Fundgegenstände auch mit anderen ähnlichen und zeitgleichen Gegenständen. Archäologen/Archäologinnen systematisieren und katalogisieren ihre Aufzeichnungen und Erkenntnisse und publizieren und präsentieren diese für Wissenschaft und die interessierte Öffentlichkeit. Sie beschreiben durch ihre wissenschaftliche Dokumentation Kultur- und Bodendenkmäler als Quellen und Zeugnisse menschlicher Geschichte und Entwicklung.
Um Hinweise auf Fundstätten aufzuspüren recherchieren Archäologen/Archäologinnen in Archiven und Datenbank, sowohl in digitalen als auch in realen. Bei der konkreten Lokalisierung möglicher Ausgrabungsstätten gibt es heute immer häufiger digitale Unterstützung wie Laservermessung und Georadar und Geomagnetik, die von Flugzeugen aus eingesetzt werden.
Zur Interpretation historischer Materialien und Erkenntnisse ziehen Archäolog*innen auch Erklärungsansätze der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften wie Soziologie, Politologie, Psychologie etc. heran. Die Archäologie überschneidet sich weiters mit den Forschungsbereichen Architektur, Bildende Kunst ( Plastik, Keramik, Malerei, Mosaik etc.), Numismatik (Münzenkunde), Geologie (Gesteinskunde), Mythologie und Religionsgeschichte usw.
Im Spezialgebiet Stadtarchäologie geht es vor allem darum, bei Bauvorhaben vorab festzustellen, was sich im Untergrund befindet. Das müssen nicht unbedingt historische Fundstätten sein, es kann sich auch um Altlasten wie Mülldeponien handeln.