Zinngießer*innen fertigen, restaurieren und reparieren Gussteile aus Zinn und Zinnlegierungen. Sie stellen verschiedene Zier- und Gebrauchsgegenstände (z. B. Vasen, Krüge, Pokale, Teller) sowie Zinnfiguren (historische Figuren, Zinnsoldaten u. a.) her. In geringerem Umfang gießen sie auch Kleinserien von Maschinenteilen (z. B. Zinndichtungen, Lagerbuchsen). Bei der Anfertigung der Werkstücke kommen metallbearbeitende Verfahren wie Drehen, Fräsen, Schleifen oder Polieren zum Einsatz.
Beim Herstellen eines Zinngusses (z. B. Vasen, Krüge) werden zuerst in einem Schmelzofen die benötigten Mengen an Zinn sowie Kupfer und Antimon (glänzende Halbmetalle) zu einer Mischung ( Legierung) verschmolzen. Die geschmolzene Masse gießen die Zinngießer*innen in den Einfüllstutzen der bereitgestellten und erhitzten Gussform. Ist das Metall erstarrt und erkaltet, schlagen sie die Form mit einem Hammer auf und erhalten so den fertigen Gussteil. Dieser wird durch Drehen, Schleifen und Polieren (z. B. mit rotierenden Tuch- oder Lederscheiben) weiterbearbeitet. Eventuell werden am Werkstück auch Verzierungen oder Schriftzüge mit Schabmeißel, Feilen und Klingen angebracht. Figuren aus Zinn werden auch nach Vorlagen lackiert (z. B. Zinnsoldaten). Abschließend wird das fertige Gussstück gereinigt und verpackt bzw. fachgerecht eingelagert.
Im Rahmen von Reparatur- und Restaurierungsarbeiten fügen die Zinngießer*innen gebrochene Gussteile zusammen, flicken Löcher und Risse oder tauschen schadhafte Teile aus. Dabei wenden sie Verfahren wie Schweißen, Löten oder Nieten an. An Hohlkörpern aus Zinn (z. B. Krüge, Teller, Vasen) beseitigen sie Beulen oder Druckstellen durch Ausklopfen und Hämmern. Abschließend reinigen und polieren sie die Werkstücke.
Info: Die Aufgaben der Zinngießer*innen werden heute von Metallgießer*innen oder von Gießereitechniker*innen übernommen, siehe hierzu die Berufseinträge:
Metallgießer*in (Lehrberuf)
Gießereitechnik - Eisen- und Stahlguss (Lehrberuf)
Gießereitechnik - Nichteisenmetallguss (Lehrberuf).