Wirtschafts- und Agrarfachkraft (m./w./d.)

Berufsbeschreibung

Wirtschafts- und Agrarfachkräfte arbeiten vor allem für die Maschinenring-Organisation im Service, teilweise aber auch direkt angestellt in landwirtschaftlichen Betrieben, wo sie je nach Betrieb in unterschiedlichen landwirtschaftlichen Arbeitsbereichen zum Einsatz kommen.
Sie betreuen z. B. landwirtschaftliche Nutztiere wie Kühe, Schafe oder Geflügel, arbeiten beim Anbau, der Ernte und Verarbeitung von Getreide, Gemüse und Obst mit und unterstützen bei Forstarbeiten. Außerdem warten und reparieren sie landwirtschaftliche Maschinen und Geräte und halten die betrieblichen Gebäude instand.

Wirtschafts- und Agrarfachkräfte arbeiten in landwirtschaftlichen Klein-, Mittel- und Großbetrieben im Team mit Landwirt*innen, Forstwirt*innnen und anderen landwirtschaftlichen Fach- und Hilfskräften.

Wirtschafts- und Agrarfachkräfte sind ausgebildete landwirtschaftliche Fachkräfte, die in verschiedenen land- und forstwirtschaftlichen Bereichen wie z. B. Ackerbau, Gemüse/Obst-Anbau, Nutztierhaltung, Hauswirtschaft oder Forstwirtschaft tätig sind.

Im Bereich Gemüse-/Feldfrüchtebau bereiten Wirtschafts- und Agrarfachkräfte durch Pflügen und Eggen die Felder zur Aussaat vor und düngen den Boden mit Stallmist oder Kunstdünger. Sie bringen das Saatgut mit Sämaschinen aus, pflegen die Pflanzen während ihres Wachstums und ernten sie. Die wichtigsten Ernteprodukte im Bereich des Pflanzenanbaues sind Getreide (z. B. Weizen, Roggen, Mais), Futterpflanzen, Feldgemüse (Erbsen, Kartoffel, Rüben) oder Obst.

Im Bereich der Nutztierhaltung betreuen sie Kühe, Ziege, Schafe, Schweine, Hühner usw. Sie füttern und tränken die Tiere und bereiten aus gemahlenem Getreide und Mineralstoffen Futterzusatzmischungen ("Kraftfutter") zu. Bei der Milchviehhaltung (hauptsächlich Kühe, aber auch Ziegen und Schafe) werden die Tiere täglich mit Melkvorrichtungen gemolken und die Milch für die Weiterverarbeitung kühl eingelagert. Bei der Stallreinigung kommen meist mechanische oder elektronisch gesteuerte Reinigungsanlagen zum Einsatz, die den z. B. in Rinne gesammelten Mist zum Mistplatz abtransportieren. Wirtschafts- und Agrarfachkräfte kontrollieren außerdem regelmäßig den Gesundheitszustand der Tiere und pflegen kranke Tiere.

Im Bereich Forstwirtschaft und Waldpflege schlägern Wirtschafts- und Agrarfachkräfte Holz und forsten gerodete Waldflächen mit Jungbäumen auf. Von Frühjahr bis Herbst wird hauptsächlich im Freien gearbeitet, im Winter werden vorwiegend Wartungs- und Reparaturarbeiten an Maschinen und Geräten oder andere Innenarbeiten verrichtet.

Die Arbeitsmittel von Wirtschafts- und Agrarfachkräfte unterscheiden sich je nach konkretem Einsatzbereich. Sie verwenden diverse Maschinen und Geräte wie z. B. Melkmaschinen, Motorsägen, Sä-, Ernte und Mähmaschinen sowie Pflüge, Eggen und andere landwirtschaftliche Geräte, die meist an einen Traktor angeschlossen werden. Sie steuern Traktoren und andere landwirtschaftliche Fahrzeuge und setzen forstwirtschaftliche Erntegeräte ein. Darüber hinaus verwenden sie Arbeitshilfsmittel wie beispielsweise diverse Behälter (Kübel und Kisten), Scheibtruhen (Schubkarren), Rechen, Schaufeln, Besen.

Zunehmend müssen Wirtschafts- und Agrarfachkräfte auch automatische Fütterungs-, Melk- und Entmistungsanlagen einrichten und steuern. Sie tragen schmutzunempfindliche Arbeitskleidung, Stiefel und besonders bei Schlägerungsarbeiten im Wald auch spezielle Schutzausrüstung zur Vermeidung von Verletzungen (Schutzhelme, Handschuhe, Schnittschutzhosen, Stiefel mit Stahleinlagen und Arbeitskleidung in Signalfarben, damit sie gut sichtbar sind).

Für die Planung und Dokumentation ihrer Arbeit, der Ernteergebnisse oder auch des Saatgut- und Düngemittelverbrauches setzen sie Computer, Notebooks und Tablets mit entsprechender Bürosoftware ein.

Wirtschafts- und Agrarfachkräfte arbeiten vor allem als angestellt direkt in landwirtschaftlichen Betrieben oder für die Maschinenring-Organisation, über die sie in landwirtschaftlichen Betrieben tätig werden. Sie arbeiten mit Berufskolleg*innen, landwirtschaftlichen Hilfskräften, mit Landwirt*innen oder Forstwirt*innen zusammen und stehen in Kontakt zu Familienangehörigen, Erntehelfer*innen sowie Abnehmer*innen von Ernteprodukten, z. B. Agrargenossenschaften.

Wirtschafts- und Agrarfachkräfte arbeiten viel im Freien und das zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Sie sollten daher möglichst unempfindlich gegen größere Hitze und Kälte, Regen und Wind sein. Die Arbeitszeiten können manchmal unregelmäßig sein und auch Wochenend- und Abendarbeit umfassen, da Tiere beispielsweise auch am Wochenende betreut werden müssen. Speziell bei Erntearbeiten kann je nach Wetterlagen großer Zeitdruck bestehen.

  • Vorbereitungsarbeiten an Acker- und Anbauflächen durchführen; Boden umpflügen, lockern und düngen
  • Saatgut auf den Ackerflächen mit Sämaschinen ausbringen
  • Pflanzenwachstum beobachten; Nachdüngen, Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen (z. B. Aussprühen von Pflanzenschutzmitteln) durchführen
  • Erntearbeiten mit verschiedenen Erntemaschinen (z. B. Mähdrescher) durchführen
  • Ernteprodukte abtransportieren, einlagern und weiterverarbeiten
  • Arbeiten im Rahmen der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung durchführen; Futter austeilen und Tränken befüllen; Ställe reinigen; Gesundheitszustand der Tiere regelmäßig kontrollieren
  • automatische Fütterungs-, Melk-, Entmistungsanlagen einstellen und steuern
  • landwirtschaftliche Produkte und Bauernhof-Spezialitäten (z. B. Butter, Käse, Wurst- und Selchwaren, Kuchen, Strudel) herstellen und vermarkten
  • Wald- und Forstarbeiten durchführen (z. B. Bäume schlägern, Jungbäume pflanzen, Forstwege instand halten)
  • landwirtschaftliche Maschinen, Anlagen und Geräten warten und reparieren (z. B. Pflüge, Traktoren, Mäh- und Häckselmaschinen, Melkmaschinen, Motorsägen, Schaufeln, Rechen)
  • landwirtschaftliche Betriebsmitteln (z. B. Saatgut, Düngemittel, Futtermittel) einkaufen und einlagern
  • Maschinenring-Organisation
  • landwirtschaftliche Betriebe aller Größen
  • landwirtschaftliche Gemeindebetriebe
  • landwirtschaftliche Berufs- und Fachschulen

Der Beruf Wirtschafts- und Agrarfachkraft (m./w./d.) ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:

  • landwirtschaftliche Produkt- und Fachbereiche wie z. B. Getreideanbau, Obst und Gemüse
  • Nutztierhaltung (z. B. Kühe, Schweine, Schafe, Ziegen, Geflügel)
  • biologische/ökologische, nachhaltige Landwirtschaft, Bioprodukte
  • Forstwirtschaft, Forstarbeit
  • Erntearbeit, Verarbeitung, Verwertung
  • landwirtschaftliche Lagerhaltung
  • Betriebsmanagement, Verwaltung
  • Maschinen- und Gerätepark: Reinigung, Wartung, Funktionskontrolle
  • Direktvertrieb/Ab Hof Verkauf

Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Agronomie Biotop Doppelte Buchhaltung Durchforstung Forstgesetz Gemeinsame Agrarpolitik Leguminosen Monokultur Nachhaltige Landwirtschaft Ökologie Ökosystem Ökozid Umpfropfen