Verhaltensforscher*in

Andere Bezeichnung(en):
Ethologe/Ethologin

Berufsbeschreibung

Verhaltensforscher*innen arbeiten an Universitäten, in zoologischen Gärten und Tierparks sowie an zoologischen, biologischen oder veterinärmedizinischen Instituten. Sie sind mit der Erforschung der Lebens- und Verhaltensweisen von Menschen und Tieren befasst. Sie führen verschiedene Studien und (Feld-)Forschungsprojekte durch, in denen sie das Verhalten von Tieren in freier Wildbahn beobachten, sie gestalten  Experimente und Versuchsabläufe und versuchen, aus diesen Studien Erkenntnisse und Einsichten zu gewinnen, die auch auf Menschen bzw. menschliche Verhaltensweisen übertragbar sind. Verhaltensforscher*innen arbeiten im Team mit verschiedenen Spezialist*innen und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen.

Verhaltensforscher*innen arbeiten an (veterinärmedizinischen) Universitäten, an wissenschaftlichen Instituten und Zentren für Biologie und  Zoologie oder in Tiergärten und Naturparks. In Feldforschungsprojekten beobachten sie das Sozialverhalten von Tieren in freier Wildbahn oder in Gefangenschaft (z. B. in Zoos) und studieren dabei bestimmte Fragen- und Problemstellungen wie z. B. das Paarungs- und Balzverhalten, Jagdverhalten, soziale Ordnungen und Hierarchien bei Herdentieren wie Elefanten, Affen usw. oder wie die Tiere Territorien markieren und ihren Nachwuchs aufziehen. Dabei filmen und fotografieren sie die Tiere und stellen versteckte Kameras auf. Sie führen systematisch Beobachtungsreihen durch, welche sie anschließend auswerten, analysieren und interpretieren.

Verhaltensforscher*innen führen auch geplante Versuchsanordnungen und  Experimente in Labors durch, in denen sie ebenfalls Verhalten und Reaktionen von Tieren wie auch von Menschen (Versuchspersonen) beobachten und studieren. Zu diesem Zweck gestalten sie bestimmte Aufgabenstellungen und Tests und beobachten, wie die Versuchstiere bzw. -personen darauf reagieren. Aus den gewonnenen Daten und Beobachtungen versuchen sie verallgemeinerbare Erkenntnisse und Einsichten zu gewinnen. Dabei gehen sie auch davon aus, dass bestimmte Verhaltensweisen, Triebe und Instinkte von Tieren auch auf Menschen bzw. deren Sozialverhalten übertragbar sind (z. B. "Balz/Flirtverhalten", Reaktion auf Farben, Revier/Territorialverhalten).

Verhaltensforscher*innen erstellen außerdem Gutachten und Expertisen und halten Vorträge auf Tagungen und Fachkongressen. Mitunter führen sie auch Film-, Foto- und Diapräsentationen von ihren Feldforschungsreisen durch. Mit entsprechender Zusatzausbildung können Verhaltensforscher*innen auch als Tierärzte und Tierärztinnen oder als Tier-Verhaltenstherapeut*innen in eigener Praxis arbeiten.

Verhaltensforscher*innen arbeiten bei Feldforschungen mit Ferngläsern, analogen und digitalen Filmkameras und Fotoapparaten. In der Tierbeobachtung verwenden sie getarnte Unterstände und mitunter auch Peilsender, Drohnen, Käfige und in Laborsituationen spezielle Versuchsanordnungen (Bsp. Labyrinthe). Zur Dokumentation und Auswertung von Daten verwenden sie Computer, Laptops und spezielle Softwareprogramme, z. B statistische, mathematische Programme oder Modellierungs- und Prognoseprogamme. Sie führen Dokumentationen und Datenbanken und lesen facheinschlägige Bücher, Journale und Lexika.

Verhaltensforscher*innen arbeiten in den Räumlichkeiten (Büros, Labors, Besprechungszimmern, Hörsälen) von Universitäten, zoologischen, biologischen oder veterinärmedizinischen Instituten oder von zoologischen Gärten (Tiergärten, Zoos) und Naturparks. Bei Feldforschungsprojekten sind sie viel auf Reisen und arbeiten im Freien, auch bei schlechten Wetterbedingungen (dabei campieren sie mitunter auch in "freier Wildbahn").

Verhaltensforscher*innen arbeiten im Team mit verschiedenen Spezialist*innen und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen, siehe z. B. Anthropologe / Anthropologin, Biologe / Biologin, Psychologe / Psychologin, Soziologe / Soziologin, Tierarzt / Tierärztin, Tierpfleger*in (Lehrberuf), Zoolog*in. Weiters haben sie Kontakt zu Tieren (welche sie studieren) sowie zu Versuchspersonen und Studierenden.

  • Feldforschungsprojekte planen und durchführen
  • Beobachtungen von Tieren in freier Wildbahn durchführen
  • Beobachtungen von Versuchspersonen in Feld- oder Laboruntersuchungen
  • versteckte Kameras aufstellen und sichern, Tiere filmen und fotografieren
  • Beobachtungsdaten und -materialien sichten, sammeln, auswerten und interpretieren
  • Untersuchungen und  Experimente im Labor planen und durchführen
  • Versuchsabläufe beobachten, protokollieren und auswerten
  • Ergebnisse und Resultate ableiten
  • Artikel und Forschungsberichte verfassen und publizieren
  • gemeinsam mit Berufskolleg*innen Fachbücher herausgeben, Artikel für Fachzeitschriften verfassen
  • Lehrveranstaltungen vorbereiten und abhalten, Studierende betreuen
  • Gutachten und Expertisen erstellen
  • Datenbanken, Dokumentationen, Archive und Journale führen
  • Universitäten, veterinärmedizinische, zoologische und biologische Institute
  • zoologische Gärten und Naturparks

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Biotop Cognitive Science Evolutionstheorie Gen Genforschung Molekularbiologie Populationsgenetik Zoologie