Senn / Sennerin

Andere Bezeichnung(en):
Senner/Sennerin, Halter*in

Berufsbeschreibung

Senne/Sennerinnen treiben im späten Frühjahr die Weidetiere (meist Kühe, Stiere, Schafe, Ziegen) nach der Schneeschmelze auf Almen und höher gelegene Wiesenflächen. Dort versorgen sie die Tiere, kontrollieren den Viehbestand und führen einfache Reparaturarbeiten an Weidezäunen und Gattertoren durch. Sie melken die Tiere, stellen Milchprodukte wie z. B. Käse oft als Bio-Produkte her und verkaufen diese oder liefern sie ins Tal. Im Herbst treiben sie die Tiere wieder in die Ställe. Da Almen oft im Hochgebirge liegen wird der Beruf des Senns/der Sennerin meist nur saisonal ausgeübt (Juni bis September).

Senne/Sennerinnen arbeiten für landwirtschaftliche Betriebe oder Genossenschaften. Nur bei großen Viehherden arbeiten sie im Team. Meistens leben sie auf den Almen allein und haben je nach Region mehr oder weniger häufig Kontakt zu Wanderern/Wandererinnen.

Der Begriff Senn/Sennerin kommt von Senne (= Alm).

In ländlichen Gebirgsregionen werden Weidetiere wie Kühe, Schafe oder Ziegen nach der Schneeschmelze auf Almen getrieben, wo sie den Sommer verbringen. Die Senne/Sennerinnen bereiten die Tiere im Frühjahr für den so genannten Almauftrieb vor, z. B. in dem sie diese mit Blumen schmücken und mit Glocken behängen. Der Almauftrieb wird oft als Fest gestaltet (insbesondere in Tourismusregionen), begleitet mit Musik und vielen Besucher*innen.

Während der Weidezeit auf den Almen beobachten die Senne/Sennerinnen die Tiere, prüfen die Vollzähligkeit und achten auf die Verhaltensweisen der Tiere, um Krankheiten und Verletzungen zu erkennen. Sollten Tiere abhandenkommen, werden sie von den Sennen/Sennerinnen im alpinen Gebiet gesucht. Sie melken Kühe, Ziegen und Schafe und versorgen die Tiere täglich mit Salz und Futterzusätzen. Die gemolkene Milch verarbeiten sie direkt zu (Bio-)Produkten wie z. B. Butter, Käse oder Topfen oder Liefern sie zu Abholstationen von Molkereien.

Eine weitere Aufgabe von Sennen/Sennerinnen ist die Mithilfe bei Jungtiergeburten. Werden die Tiere nicht auf der freien Wiese, sondern in einer Koppel gehalten, erreichten die Senne/Sennerinnen Zäune und Gattertore und reparieren diese. Sie halten die Almhütten sauber und führen einfache Reparaturen an den Hütten und Nebengebäuden wie Scheunen, Unterständen und Stallungen der Tiere, aber auch an Werkzeugen und Geräten selbst durch.

Im Kontakt mit Wanderern/Wandererinnen bieten sie mitunter selbst erzeugte Milchprodukte als Verpflegung an, bieten Unterstand bei Schlechtwetter und informieren die Wanderer/Wandererinnen über Wege und lohnenswerte Ziele. Dabei wird auch die Informationen der Almbesucher über richtiges Verhalten im Umgang mit den Weidetieren und die genaue Kennzeichnung von Weideflächen, durch die Wanderwege führen.

Senne/Sennerinnen verwenden zur Bereitstellung des Futters und für die Fütterung Heugabel und Rechen, Kübel, Heu, diverses Futter, Salz- und Futterzusätze.

Beim Melken der Tiere hantieren sie mit Schemel, Milchkübel und Melkmaschinen. Bei der Weiterverarbeitung der Milch kommen die verschiedensten Geräte bzw. Utensilien wie Milchkannen, Siebe, Butterschleudern, Käseharfen, Käseformen, Tücher etc. zum Einsatz. Weiters benutzen sie bei der Errichtung bzw. Reparatur von Zäunen z. B. Äxte, Sägen, Hämmer und Nägel. Senne/Sennerinnen haben auch häufig Hunde dabei, die ihnen beim Hüten der Tiere behilflich sind. Die sogenannten Hirtenhunde sind spezielle Rassen, die für das Hüten von Tieren gezüchtet wurden wie z. B. der Berner Sennenhund.

Dieser Beruf wird saisonal ausgeübt. Außerhalb der Sommerzeit sind Senne/Sennerinnen häufig als Fach- oder Hilfskräfte in landwirtschaftlichen Betrieben (Bauernhöfe), Molkereien oder aber auch im Skitourismus (z. B. als Liftwart*in oder als Buffet- und Schankkraft in Skihütten) tätig.

Senne/Sennerinnen verbringen in der Regel den Sommer allein auf den Almen, nur bei sehr großen Herden (z. B. im Fall von zusammengeschlossenen Weidegemeinschaften) arbeiten sie mit Berufskolleginnen und -kollegen zusammen. Sie stehen in Kontakt mit Förster*innen, Berufsjäger*innen sowie mit Bergwanderern/-wandererinnen und touristischen Gästen.

Senner*innen müssen sich bei jedem Wetter (Hitze, Kälte, Sonne, Regen, Wind) und jeder Tageszeit um die Tiere auf der Alm kümmern. Zu dieser verantwortungsvollen Aufgabe gehören auch frühes Aufstehen und mitunter körperliche Anstrengung.

  • den Almauftrieb nach der Schneeschmelze (Ende des Frühjahrs) durchführen, die Tiere vorbereiten (z. B. schmücken, mit Glocken behängen)
  • die Tiere während der Weidezeit auf den Almen überwachen, versorgen und pflegen; z. B. füttern, melken, die Vollzähligkeit überprüfen
  • kranke und verletzte Tiere pflegen und behandeln; bei Tiergeburten mithelfen
  • Zäune und Gattertore aufstellen; Ausbesserungsarbeiten an den Zaun- und Stallanlagen durchführen
  • Butter, Käse, Topfen und andere (Bio-)Produkte herstellen und zum Verkauf anbieten
  • in touristischen Gebieten: Wanderer/Wandererinnen bewirten und informieren, evt. auch Bergtouren mit Gästen durchführen
  • den Almabtrieb am Ende des Sommers vorbereiten und durchführen; die Tiere einwintern
  • landwirtschaftliche Betriebe (Bauernhöfe)
  • Weidegemeinschaften
  • landwirtschaftliche Genossenschaften

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Bannwald Monokultur Ökosystem Ökozid