Polsterer / Polsterin (Lehrberuf) - Lehrzeit: 3 Jahre

English: Upholsterer

Berufsbeschreibung

Polsterer und Polsterinnen fertigen und reparieren händisch und maschinell Polstermöbel, Sofas, Matratzen usw. aus verschiedenen Materialien wie z. B. Leder, Velours, Leinen, Baumwolle, Filz oder Kunststoff. Dabei bauen sie das Untergestell auf, richten die Polsterung ein, ummanteln diese und befestigen den Überzug mit Stiften und Klammern. Außerdem reparieren sie hochwertige Polstermöbel und restaurieren Stilmöbel. Polsterer und Polsterinnen arbeiten in Werkstätten und Fertigungshallen in der Einzel- und Serienfertigung mit Berufskolleg*innen, Vorarbeiter*innen sowie mit angelernten Hilfskräften zusammen.

Polsterer und Polsterinnen verarbeiten verschiedene pflanzliche, tierische und synthetische Materialien, wie Jute, Mollino, Wolle, Watte, Kokos, Palmblätter usw. aber auch Federkern- und Schaumstoffteile. Sie fertigen und reparieren Sitzgarnituren, Sofas, Sessel, Polsterelemente, Couchen, Fauteuils, Innenausstattung von Autos, Federkern- und Rosshaarmatratzen, Wand- und Türpolsterungen. Der Tätigkeitsbereich von Polsterern und Polsterinnen reicht von der Reparatur und Restaurierung bis zur Entwicklung und Umsetzung von eigenen Ideen und Stücken, wofür sie zunehmend auch digitale Anwendungen ( CAD) verwenden.

Polsterer und Polsterinnen arbeiten sowohl in der handwerklichen Einzelfertigung in kleinen Gewerbebetrieben als auch in der industriellen Serienfertigung. Sie erstellen Schablonen, Schnitt und Nähpläne händisch oder mittels CAD-Design und wählen die richtigen Materialien und Werkstoffe aus. Bei der klassischen Einzelfertigung bauen sie die Polsterung des Möbelstücks auf einem Untergestell auf und überspannen die Polsterung mit Gurten aus Jute oder Kunststofffasern. An dieser Begurtung befestigen sie Sprungfedern, welche auf die gewünschte Polsterhöhe zusammengedrückt wurden. Danach verbinden sie die Sprungfedern mit Schnüren, dadurch wird der Federgrund gebildet, der der Polsterung die nötige Festigkeit verleiht. Sie ummanteln den Federgrund mit der sogenannten Grundfasson (aus Kokosfasern oder  Afrik). Darüber bringen sie zuerst eine weiche, elastische Polsterschicht aus Rosshaar, Wollvlies oder Watte und dann einen Unterbezug (z. B. aus Mollino) auf. Die Polsterung ist damit fertig. Bei der Herstellung von modernen Polstermöbeln verwenden Polsterer/Polsterinnen nach dem Begurten Federkern und/oder Schaumstoffkombinationen, um die Polsterung herzustellen. Für den Überzug schneiden sie die Werkstoffe anhand von Schablonen zu und nähen die Stücke entsprechend der gewünschten Form und der Arbeitsschritte zusammen. Anschließend wird das Möbelstück mit dem vorbereiteten Möbelstoff, Leder oder Kunstleder bezogen.

In der industriellen Serienfertigung von Polstermöbeln erfolgt der Aufbau der Polsterung vor allem mit Kunststoffen. Polsterer und Polsterinnen führen hier hauptsächlich Arbeiten in der Arbeitsvorbereitung, in der End- und Qualitätskontrolle, teilweise auch in der Entwurfs- bzw. Entwicklungsabteilung durch und fertigen Prototypen an. Sie steuern und bedienen Maschinen und Anlagen die teilweise computergestützt ( CAM) arbeiten und überwachen die Produktionsabläufe.

Polsterer und Polsterinnen arbeiten mit verschiedenen Maschinen wie Näh-, Zuschneide- und Füllmaschinen und Bügelanlagen. Sie verarbeiten Materialien und Textilien wie Leder, Velours, Wolle, Watte, Baumwolle, Leinen, Kokosfasern,  Afrik sowie synthetische Stoffe wie z. B.  Polyester, aber auch Federkern- oder Schaumstoffmaterialien oder Kunstleder. Sie hantieren bei ihrer Arbeit mit verschiedenen Werkzeugen und Geräten wie z. B. Elektroscheren, Gurtspanner, Pressluftpistolen, Zangen, Hämmer oder Feilen und verwenden verschiedener Kleber und Leime. Besonders bei der modernen und industriellen Fertigung arbeiten sie auch mit Spezial-Software zum Erstellen von Design ( CAD) und Planen der Arbeitsschritte ( CAM) sowie teilweise mit automatisierten Maschinen z. B. zum Stoffzuschnitt.

Polsterer und Polsterinnen arbeiten in Werkstätten und Fertigungshallen von Gewerbe- und Industriebetrieben. Mitunter sind sie Maschinenlärm sowie Staub und Dämpfen von Füllmaterialien und Klebern ausgesetzt. Sie arbeiten mit Arbeitskolleg*innen verschiedener Abteilungen und in größeren Betrieben mit Montagefachkräften zusammen. Je nach Größe des Betriebes haben sie auch Kontakt mit Kund*innen und Lieferant*innen.

  • eigene Ideen für Polstermöbel entwickeln und Designs erstellen
  • Arbeitsschritte planen, Material-, Werk- und Hilfsstoffe auswählen, Schablonen erstellen
  • Werk-, und Hilfsstoffe zuschneiden, Näharbeiten an Bezugsstoffen durchführen
  • Polsterung des Möbelstücks auf einem Untergestell aufbauen, Polsterung mit Gurten aus Jute oder Kunststofffasern überspannen
  • bei klassischer Fertigung: Federn anbringen, schnüren und Federgrund einbringen und Polsterschicht und Unterbezug anbringen
  • bei moderner Fertigung: Federkern oder Schaumstoffkombinationen einbringen
  • Bezugstoffe anbringen und fixieren
  • hochwertige Polstermöbel reparieren, Stilmöbel restaurieren
  • bei serieller Fertigung: Arbeitsvorbereitung und Qualitätskontrollen durchführen
  • bei serieller Fertigung: Maschinen bedienen und Anlagen überwachen
  • bei serieller Fertigung: Modelle entwickeln, Serien mittels  CAD- und CAM-Software planen
  • Polstermöbelindustrie
  • Betriebe des Polsterer- und Tapezierer*innengewerbes

Der Beruf Polsterer / Polsterin ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:

  • Entwicklung neuer Produkte und Designs
  • Spezielle Produktbereiche (z. B. Wand- und Türpolsterungen)
  • Reparatur bzw. Umarbeitung von Polstermöbeln und -ausstattungen
  • Handel und Vertrieb von Werkstoffen für Polsterei
  • Restaurierung von Polstermöbeln und -ausstattungen (z. B. für Museen)

Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Afrik Antiquität CAD CAM Chaiselongue

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