Philosoph*in

Berufsbeschreibung

Philosoph*innen beschäftigen sich auf wissenschaftlich-theoretischer Ebene mit Fragen des menschlichen Denkens bzw. mit den Grundlagen von Erkenntnis, Wissen und Handeln. Sie behandeln damit Problembereiche, die über das Arbeitsfeld von einzelnen Fachwissenschaften hinausgehen. Die Philosophie ist in verschiedene Fachbereiche (z. B.  Erkenntnistheorie,  Ethik, Sozialphilosophie) und philosophische Traditionen (z. B. Antike Philosophie, Phänomenologie,  Strukturalismus) gegliedert.

Philosoph*innen führen Forschungsprojekte durch, verfassen und publizieren Studien und Artikel und präsentieren ihre Arbeiten auf Fachtagungen und Kongressen. Sie lehren und forschen an Universitäten, unterrichten an Schulen oder sind im Kunst-, Kultur- und Medienbereich tätig. Philosoph*innen arbeiten mit Berufskolleg*innen, mit Expert*innen anderer Disziplinen und mit wissenschaftlichen Assistent*innen zusammen.

Philosoph*innen erforschen und analysieren philosophische Aspekte von wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Problemstellungen, sie analysieren deren begriffliche und argumentative Grundlagen und ihre ideen- und wirkungsgeschichtlichen Zusammenhänge. Traditionelle Themen der Philosophie sind z. B. Fragen nach der menschlichen Freiheit, ethisches, moralisches Handeln, Möglichkeiten und Grenzen von Wissen und Erkenntnis und theologische Themen (z. B. Gottesfrage). Diese Themen stellen sich vor dem Hintergrund geschichtlicher, sozialer und kultureller Veränderungen immer wieder neu.

Neben dem Studium von philosophischen Systemen und Traditionen ist das eigene Forschen im Hinblick auf die Weiterentwicklung von aktuellen Problemstellungen von großer Bedeutung. Philosoph*innen bearbeiten einerseits erkenntnistheoretische, logische und sprachphilosophische Probleme (Theoretische Philosophie). Sie leisten damit reflektierende und fundierende Beiträge für die Einzelwissenschaften, indem sie deren unhinterfragte Voraussetzungen und Konsequenzen herausarbeiten.
Andererseits beschäftigen sich Philosoph*innen mit Anwendungsfeldern aus Geschichte, Kultur und gesellschaftlicher Praxis und greifen aktuelle Problemstellungen auf (Praktische Philosophie). Sie analysieren moral- und rechtsphilosophische Fragen, politische, wirtschaftsethische und medizinethische Probleme und befassen sich mit aktuellen kulturwissenschaftlichen Themen (z. B.  Medien- und Technikphilosophie). Im Unterschied zu empirischen und deskriptiven Wissenschaften verfolgt die Philosophie einen normativen Anspruch, d. h. sie versucht, konkrete Handlungsanweisungen und Richtlinien abzuleiten und zu begründen. Philosoph*innen erstellen in diesem Zusammenhang Studien, erarbeiten Konzepte oder sind in beratenden Funktionen tätig (z. B. in Ethik-Kommissionen).

Philosoph*innen sind vorwiegend im Bereich der Lehre und Forschung an Universitäten tätig. Sie bereiten Lehrveranstaltungen vor, betreuen Studierende und führen Forschungsprojekte durch. Sie verfassen und publizieren Artikelbeiträge und nehmen an Kongressen und Tagungen teil. Dabei ist der internationale Austausch mit Fachkolleg*innen von großer Bedeutung. Philosoph*innen mit Lehramt unterrichten an Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) und Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS). Weitere Betätigungsfelder finden Philosoph*innen im Kunst-, Kultur- oder Medienbereich (z. B. Zeitungsartikel verfassen, Hörfunksendungen gestalten, Ausstellungen, Kunst- und Kulturveranstaltungen betreuen).

Philosoph*innen arbeiten mit Computern, Laptops und den entsprechenden Peripheriegeräten wie Drucker,  Scanner und Kopiergeräten. Als Arbeitsgrundlage dienen ihnen vor allem philosophische Bücher und Quellentexte (Originalwerke von Philosoph*innen, z. B. Platon, Aristoteles, Kant, Hegel) und Sekundärliteratur, Werkinterpretationen, Lexika und Wörterbücher. Sie leisten viel Lesearbeit, um auf dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen/philosophischen Forschung zu bleiben. Außerdem verwenden sie diverses Büromaterial wie Ordner, Mappen, Hefter, Journale und dergleichen.

Philosoph*innen arbeiten in den Räumlichkeiten von Universitätsinstituten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit Berufskolleg*innen und Expert*innen anderer Disziplinen zusammen (siehe z. B. Historiker*in, Kulturwissenschafter*in, Soziologe / Soziologin, Theologe / Theologin). Sie werden von wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Assistent*innen unterstützt. Weiters stehen sie in Kontakt zu Studierenden und zu Mitarbeiter*innen von Ministerien, Bibliotheken und Verlagen.

Philosoph*innen arbeiten aber auch an Schulen und Erwachsenenbildungseinrichtungen in Klassen- und Vortragsräumen und haben dort Kontakt zu anderen Lehrkräften und Trainer*innen.

Tätigkeiten im Bereich der Lehre und Forschung an Universitäten:

  • Lehrveranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Seminare) vorbereiten und abhalten; Themen und Texte auswählen, Lehrunterlagen und Literaturlisten zusammenstellen, Vorlesungsskripten verfassen
  • Studierende betreuen, Sprechstunden abhalten, Diplomarbeiten und Dissertationen betreuen
  • Vorträge zu aktuellen Themenstellungen vorbereiten, an nationalen und internationalen Tagungen, Kongressen und Symposien teilnehmen
  • philosophische Bücher, Artikel und Buchbeiträge verfassen und publizieren, Sammelreihen herausgeben
  • fachspezifische und interdisziplinäre Forschungsprojekte planen, organisieren und durchführen
  • Kontakte zu Fachkolleg*innen im nationalen und internationalen Forschungsbereich aufbauen und pflegen, Forschungsaufenthalte und Gastsemester an anderen in- und ausländischen Universitäten durchführen
  • mit außeruniversitären Instituten, z. B. mit human- und kulturwissenschaftlichen Forschungsinstituten zusammenarbeiten, Projekte planen und durchführen
  • Lehrtätigkeiten an Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) und Berufsbildenden Höheren Schulen oder im Bereich der Erwachsenenbildung (z. B. Volkshochschulen) ausüben

Tätigkeitsfelder im Kunst-, Kultur- und Medienbereich:

  • Tätigkeiten bei Verlagen und Zeitungsredaktionen: z. B. Texte lektorieren, Artikel, Kolumnen verfassen
  • Tätigkeiten bei Hörfunk und Fernsehen: z. B. philosophische Dokumentationen, Hörsendungen und Themenreihen gestalten und moderieren
  • Bibliotheken und Archive betreuen und leiten: Bücherbestände verwalten, neu erschienene Werke auswählen und anschaffen
  • freiberufliche Berufsausübung, z. B. als Schriftsteller*in
  • Universitäten
  • Allgemeinbildende Höhere Schulen (AHS) und Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS)
  • außerschulischer Bildungsbereich (Erwachsenenbildung)
  • Verlagswesen und Medienbereich, Kunst- und Kulturbereich
  • Bibliotheken und Archive
  • freiberuflich in schriftstellerischen, künstlerischen und beratenden Tätigkeitsfeldern

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Anthropologie Artes liberales Ästhetik Cognitive Science Erkenntnistheorie Ethik Metaphysik Semiotik Sprachphilosophie Strukturalismus