Im Laufe der Pop-Musik-Geschichte haben Musikproduzent*innen ganz unterschiedliche Funktionen eingenommen. Sie haben Musiker*innen überzeugt, ihren Popsong mit einem Orchester aufzunehmen und damit einen Welthit geschaffen; sie haben spezielle Aufnahmegeräte besorgt, die einen einzigartigen Klang von Stimme und Instrumenten des/der Musiker*in schaffen; sie haben Künstler*innen mit neuen kreativen Methoden und Strategien vertraut gemacht (z. B. Songwriting, bestimmte Instrumente) oder haben den passenden Beat produziert oder das spezielle Sample aufgestöbert, die dem Song des/der Sänger*in oder Rapper*in noch den letzten Schliff verleihen.
In der Regel treffen Musikproduzent*innen dann mit Musiker*innen ( Popmusiker*in, Instrumentalmusiker*in, Sänger*in) zusammen, wenn diese vor einer neuen Veröffentlichung bei einem Musiklabel stehen. Sie wissen genau, was einen guten Song ausmacht und achten darauf, dass die wichtigsten Elemente ( Refrain, Hookline, Strophe, Bridge) genau richtig umgesetzt sind. Sie sind die kreativen Köpfe, wenn es um Sounds, Stimmungen und Klänge geht und beraten und unterstützen die Künstler*innen bei der Umsetzung ihrer künstlerischen Ideen. Die meisten Künstler*innen, die mit Musikproduzent*innen arbeiten, haben bereits eigene Songs und evtl. auch schon Alben produziert. Musikproduzent*innen arbeiten sich in die Musik der Künstler*innen ein, besprechen mit ihnen die Ideen für die nächste Veröffentlichung, geben Feedback, machen Vorschläge und organisieren, was für die Aufnahme benötigt wird. Dabei halten sie auch mit dem Musiklabel Rücksprache, das daran interessiert ist, kommerziell erfolgreiche Musik zu veröffentlichen. Sie arbeiten direkt mit den Künstler*innen im Aufnahmestudio und begleiten die Produktion von der Probe, über die Aufnahme bis zum Mastering.
Musikproduzent*innen brauchen für ihre Arbeit ein hervorragendes musik- und aufnahmetechnisches Verständnis, ein musikalisches Gehör und umfangreiche Kenntnisse in der Instrumentenkunde und der modernen Studiotechnik. Viele sind oder waren selbst Musiker*innen oder DJ (Disc-Jockey) (m./w./d.). Sie müssen außerdem ein gutes Einfühlungsvermögen und musikalisch-gestalterische Kreativität besitzen, um die Vorstellungen der Musiker*innen zu erfassen und sie in der Umsetzung bestmöglich zu unterstützen. Das geschieht auf ganz unterschiedliche Art und Weise.
Je nach Arbeitsweise, Kenntnissen und Talent sind Musikproduzent*innen auf unterschiedliche Arbeitsweisen spezialisiert. So kann es sein dass, sie Künstler*innen vor allem darin unterstützen, ihrer Musik bis zur Aufnahme genau den Klang, die Stimmung und das Gefühl zu verleihen, die sie sich vorgestellt haben. Andere Musikproduzent*innen haben wiederum starken Einfluss auf die Instrumentierung, den Sound und den Stil eines Songs oder eines Albums, sind selbst als kreative Künstler*innen am Produktionsprozess beteiligt und werden bei der Veröffentlichung auch als Mit- Komponist*innen angeführt. Vor allem in der elektronischen Musik haben sie oft wesentlichen Einfluss auf den Klang, die Sounds und die Atmosphäre der produzierten Musik. Im Hip Hop übernehmen Musikproduzent*innen (als DJ (Disc-Jockey) (m./w./d.)) den gesamten musikalischen Teil, den sie aus vielen einzelnen Teilen ( Beat, Break, Sample) zusammenstellen.
Neben der kreativen Arbeit mit den Künstler*innen sind Musikproduzent*innen auch Projektmanager*innen. Sie koordinieren alle Personen, die für den Aufnahmeprozess im Tonstudio nötig sind ( Tontechniker*in, Tonmeister*in) und sind gegenüber dem Musiklabel für die Produktionskosten verantwortlich. Auf Branchenevents- und über Fachmagazine informieren sie sich über aktuelle Trends, Genres und Produktionstechniken und knüpfen Kontakte mit Labelmanager*innen, A&R- (Artist & Repertoire) Manager*in, Musikmanager*innen und Musiker*innen.