Die Mikrotechnik entwickelte sich aus der Feinmechanik und Feinwerktechnik mit Anwendungsgebieten wie Uhrwerkstechnik, Messtechnik usw. Die Mikro- und Mikrosystemtechnik umfasst eine Vielzahl moderner Herstellungsverfahren, mit denen multifunktionale Bauelemente produziert werden. Mikrosysteme sind Bauelemente, bei denen zum rein elektronischen Bestandteil eines Mikrochips zusätzlich (mikro)mechanische, (mikro)optische und (mikro)biochemische Funktionen integriert werden. Sie werden auf Basis der Silizium-Halbleitertechnik hergestellt und erfassen Daten, werten diese aus und führen bestimmte Aktionen durch (intelligente Sensoren).
Der Aufgaben- und Einsatzbereich der Mikrotechniker*innen ist umfangreich und vielfältig: sie arbeiten vor allem in den Bereichen Physik, Chemie, Mathematik, Informatik und Medizintechnik. Zu den Produkten der Mikrosystemtechnik zählen: Airbag-Sensor, ABS-Bremssysteme, Tintenstrahldrucker, Mini-Harddisks für die Datenspeicherung in Notebooks und Digitalkameras. Mikro-medizintechnische Instrumente ermöglichen völlig neue Operationstechniken (Schlagwort "Schlüsselloch-Chirurgie"), bei denen z. B. Mikrosysteme (Miniaturroboter) in den Körper eingeschleust werden, um z. B. in den Blutbahnen Fett- und Kalkablagerungen zu erkennen und zu beseitigen. Weitere Anwendungsbereiche der Mikrosystemtechnik sind die Sensortechnik, die Computertechnik und die Robotertechnik.
Mikrotechniker*innen erforschen, entwickeln, konstruieren und produzieren kleine und kleinste Bauteile, einzelne Elemente der Mikrotechnik und ganze Mikrosysteme. Sie stellen Bauelemente durch lithographisches Tiefätzen oder Galvano- und Abformtechnik her und fertigen Träger für Bauelemente (Schaltungsträger) durch Beschichtungsverfahren. Sie beschichten, bestücken, ätzen, kleben, löten, versiegeln und testen Bauträger und Bauelemente. Sie führen verfahrenstechnische Prozesse wie Hybridtechnik und Montagetechnik durch. Mikrotechniker*innen werten Testdaten mittels spezieller Computerprogramme aus. Je nach Aufgabenbereich organisieren sie auch Arbeitsabläufe und planen den Produktionsablauf und den Material- und Personaleinsatz und halten Fertigungs- und Montageeinrichtungen und -abläufe instand. Mikrotechniker*innen arbeiten bei all diesen Tätigkeiten in leitender Funktion.