Lebzelter*in und Wachszieher*in (Lehrberuf) - Lehrzeit: 2 Jahre
English: Gingerbread baker and wax chandler
Weiterbildung & Karriere
Lebzelter*innen und Wachszieher*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Für Lebzelter*innen und Wachszieher*innen gibt es nur relativ wenige fachspezifische Weiterbildungsmöglichkeiten. Weiterbildungseinrichtungen wie z. B. das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten insbesondere in relevanten kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Bereichen (z. B. Betriebsführung, Verkauf und Marketing) Kurse und Lehrgänge an.
Zur Vermittlung von Anwendungskenntnissen neuer Techniken und Produktionsmethoden (z. B. Design-Software, digitale Produktionssteuerung) führen vor allem Hersteller eigene Schulungen durch. Die meisten Weiterbildungsmöglichkeiten werden betreibsintern angeboten.
Auch der Besuch von Messen, Verkaufsveranstaltungen, Branchenevents ermöglicht Weiterbildung hinsichtlich neuer Entwicklungen in dem Bereich.
Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten außerdem Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge für Berufstätige an berufsbildenden höheren Schulen sowie Werkmeisterschulen für Berufstätige (z. b. Lebensmitteltechnologie).
Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges (3 Jahre) ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten ermöglicht.
Studium ohne Matura:
Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:
- Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
- Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
- ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.
Weiterbildungsbereiche für Lebzelter*innen und Wachszieher*innen sind beispielsweise:
Fachkompetenzen
- neue Produktdesigns (Muster, Materialien)
- neue Werkstoffe (Wachsarten, Gewürze, Lebensmittel)
- ökologische und nachhaltige Werkstoffe und Materialien, Up-Cycling
- biologische, regionale oder Vegane Zutaten in der Lebzeltenproduktion
- digitales Design (CAD = Computer Aided Design)
- Maschinenrüsten, -einstellen, -umstellen
- Maschinenführung, Maschinensteuerung
- digitale Maschinensteuerung
- Prozessautomatisierung
- Prozessoptimierung
- Umwelttechnik, Umweltschutz
- Energie- und Ressourceneffizienz
- Technische Dokumentation
- Betriebsführung
- Handel und Vertrieb von Lebzelten und Wachsprodukten
- Marketing, Werbung, Social-Media
- E-Commerce
- Umgang mit digitalen Büroanwendungen und Tools
- kaufmännische Themenbereiche
- Fremdsprachen (v.a. Fachenglisch aber auch osteuropäische Sprachen)
Methodenkompetenzen
- Arbeitsvorbereitung
- Arbeits- und Betriebssicherheit
- Mitarbeiter*innenführung, Teammanagement
- interdisziplinäres Denken, vernetztes Denken
- Zeitmanagement
- Qualitätssicherung
- Projektmanagement und -dokumentation
- Prozessmanagement
- Kreativität / Kreativitätstechniken
Sozialkompetenzen:
- interkulturelle Kompetenzen
- Kund*innen-, Serviceorientierung
- Kommunikationsfähigkeit
- Teamfähigkeit
- Leadership
Lebzelter*in und Wachszieher*in ist in Österreich ein Nischenberuf und wird primär in gewerblichen Kleinbetrieben ausgeübt. Die Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten sind im Berufsfeld begrenzt und ergeben sich eher in angrenzenden, anderen Berufsbereichen wie der Herstellung von Süßwaren.
Nach mehrjähriger beruflicher Erfahrung und Zusatzqualifikationen können Lebzelter*innen und Wachszieher*innen zu Team-, Werkstätten- oder Produktionsleiter*innen oder auch zu Produktdesigner*innen aufsteigen und führen als solche Mitarbeiter*innen und Teams. Auch die Weiterentwicklung zum*zur Lehrlingsausbilder*in ist möglich.
Neben einem hierarchischen Aufstieg im Unternehmen ist in diesem Beruf auch eine Weiterentwicklung und Karriere durch inhaltliche und fachliche Spezialisierung auf bestimmte Produktgruppen (z. B. Vegane Lebzelten, Dekorative Wachsprodukte) und Entwicklung in eine Expert*innenrolle möglich.
Die Möglichkeit der selbstständigen Berufsausübung besteht bei erfolgreicher Meisterprüfung insbesondere im Rahmen des Handwerks der Konditoren (Zuckerbäcker) einschließlich der Lebzelter und der Kanditen-, Gefrorenes- und Schokoladewarenerzeugung (siehe Menüpunkt Selbständigkeit).
Die WKO-Bildungspfade geben dir einen Überblick über durchgängige Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten in unterschiedlichen Berufen am Beispiel der WKO Bildungsangebote. Für den Lehrberuf Lebzelter*in und Wachszieher*in ist derzeit folgender Bildungspfad beschrieben:
Weitere WKO-Bildungspfade findest du hier: WKO-Bildungspfade