Judaist*in

Berufsbeschreibung

Judaist*innen arbeiten an Universitäten, in Bibliotheken, Archiven, Gedenkstätten und Museen sowie bei jüdischen Organisationen. Sie beschäftigen sich mit dem Judentum in all seinen Aspekten, d. h. mit der jüdischen Religion, Geschichte, Kultur und Literatur von seiner Entstehung bis zur Gegenwart. Im Unterschied zu Rabbiner*innen sind Judaist*innen auf die kulturellen Erscheinungsformen des Judentums spezialisiert. In Museen planen und organisieren sie z. B. Ausstellungen zur jüdischen Gegenwartskunst, im Medienbereich (Radio, Fernsehen) gestalten sie Sendungen zu verschiedenen Themen wie z. B. Israel, Nah-Ost-Konflikt. Sie arbeiten auch als Journalist*innen und/oder Redakteur*innen für Verlage von Fachzeitschriften und Büchern. Judaist*innen arbeiten in der Regel eigenständig, aber auch im Team bzw. im Austausch mit anderen Fachkräften und Spezialist*innen.

Judaist*innen erforschen das Judentum von einem kulturwissenschaftlichen und historischen Standpunkt aus. Das unterscheidet sie von Rabbiner*innen, die als geistliche und rechtliche Leiter*innen von jüdischen Gemeinden vorwiegend auf den religiösen Bereich des Judentums spezialisiert sind.

Judaist*innen beschäftigen sich mit der jüdischen Geschichte, Literatur, Kunst und Kultur. Sie studieren, dokumentieren und vermitteln die Stellung des Judentums im historischen  Kontext und seine Wechselbeziehungen mit anderen Religionen und Kulturen. Sie planen und konzipieren Forschungsprojekte und Studien und führen diese im Team mit wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen durch. Sie verfügen über interkulturelles und interdisziplinäres Wissen. Sie beherrschen Hebräisch und andere Fremdsprachen, sodass sie auch als Dolmetscher*in oder Übersetzer*in tätig sein können.

In Museen, Archiven, Gedenkstätten, Bibliotheken und bei jüdischen Organisationen üben sie leitende und verwaltende Aufgaben aus. Dort analysieren und  archivieren sie bedeutsames Schriftgut, Bild- und Tonmaterialien sowie Objekte und machen diese für die Öffentlichkeit zugänglich, indem sie z. B. Ausstellungen organisieren. Ein weiterer Tätigkeitsbereich ergibt sich im Bereich der jüdischen Gedenkstätten- und Denkmalpflege, wo sei meistens als Berater*innen tätig sind. Im Medienbereich bereiten sie aktuelle, kulturelle und geschichtliche Themen zu Israel und dem Judentum auf und planen und konzipieren Hörfunksendungen, Dokumentationen, Interviews und dergleichen. Im Verlagswesen sind sie als Journalist*innen und/oder Redakteur*innen tätig. Sie arbeiten eigenständig/freiberuflich sowie im Team mit wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Spezialist*innen verschiedener Disziplinen.

Judaist*innen arbeiten mit einschlägigen Texten, Lexika, Büchern, Fachzeitschriften und anderen Unterlagen sowie mit jüdischen Quellentexten wie z. B. der  Tora oder dem  Talmud (in der Originalsprache Hebräisch). Sie verwenden Computer und Laptops, Drucker, Fax- und Kopiergeräte. Sie führen Karteien, Datenbanken und Archive. Im Museumsbereich befassen sie sich mit jüdischen Kunst- und Kultobjekten, z. B. mit Torarollen.

Judaist*innen arbeiten je nach Tätigkeitsbereich in Büroräumen sowie am Arbeitsplatz zu Hause. Sie sind in Hörsälen, Seminarräumen, Besprechungszimmern und in den Räumlichkeiten von Museen und Dokumentationszentren tätig. Zu Recherchezwecken arbeiten sie in Bibliotheken und Archiven. Im Rahmen von Forschungsprojekten sind sie auch im Ausland unterwegs, z. B. in Israel, wo sie an wissenschaftlichen Instituten Forschungsarbeiten betreiben.

Judaist*innen arbeiten selbstständig sowie im Team mit wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und stehen im Austausch mit verschiedenen Spezialist*innen, siehe z. B.: Rabbiner*in, Kulturwissenschafter*in, Anthropologe / Anthropologin, Philosoph*in, Historiker*in.

  • das Judentum in all seinen kulturellen und historischen Ausprägungen erforschen
  • Forschungsprojekte und Studien planen und durchführen
  • Publikationen verfassen, Fachbücher schreiben, Editionen, Fachlexika und dergleichen herausgeben
  • im journalistischen Bereich für Fachjournale  recherchieren und schreiben, für Hörfunk und Fernsehen Themensendungen aufbereiten
  • in Archiven und Bibliotheken Bestände pflegen, Neuzugänge auswählen und katalogisieren
  • Ausstellungen in Museen konzipieren und  kuratieren, Sammlungen betreuen und pflegen
  • jüdische Gedenkstätten und Denkmäler pflegen und verwalten, an denkmalpflegerischen Maßnahmen mitwirken
  • als Lehrende an Universitäten Lehrveranstaltungen abhalten, Studierende betreuen
  • Karteien und Archive, Datenbanken, Projektdokumentationen führen
  • Universitäten, Institute für Judaistik
  • jüdische Kultusgemeinden, Verbände und Organisationen
  • jüdische Museen, Archive, Bibliotheken
  • Verlage facheinschlägiger Zeitschriften und Bücher
  • selbstständig/freiberuflich (z. B. im Bereich Wissenschaft oder Journalismus)

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Archäologie Archiv archivieren Bar Mitzwa/Bat Mitzwa Bibliographie Kontext kuratieren Talmud Tora