Informatiker*in

Berufsbeschreibung

Informatiker*innen beschäftigen sich mit allen computertechnischen und anwendungsorientierten Aufgaben. Sie erstellen Programme, entwickeln und installieren Betriebssysteme und  Anwendungsprogramme und  konfigurieren (gestalten) sie. Informatiker*innen sind mit allen Bereichen der IT-Branche (Informations- und Telekommunikationstechnik) vertraut, spezialisieren sich aber im Zuge ihrer Ausbildung oder ihrer Berufslaufbahn auf Teil- und Anwendungsbereiche der Informatik (Wirtschafts-, Medizin-, Bio-, Medieninformatik etc.). Sie arbeiten mit weiteren Spezialist*innen der genannten Bereiche zusammen.

"An der Informatik interessieren mich die logischen Zusammenhänge. Die Informatik erfordert aber nicht nur logisches Denken, sondern auch Kreativität und Teamfähigkeit. Im Zusammenhang mit den vielen möglichen Aufgabenbereichen stellt die Informatik somit für mich das ideale Betätigungsfeld dar."
Dr.in Marita Dücker, AVL DiTEST, FEMtech Expertin im Mai 2006

Die Bezeichnung Informatik ist in der modernen Arbeitswelt zu einem Schlüsselbegriff geworden. Informatik ist eine allgemeine Bezeichnung für alle Bereiche der Computerwissenschaft und leitet sich aus Information und Technik ab. Informatiker*innen beschäftigen sich mit computertechnischen und anwendungsbezogenen Aufgaben in nahezu allen Bereichen der Industrie, Technik und Wirtschaft. Sie gelten als die Generalist*innen der IT-Branche. Sie sind zuständig für die Entwicklung von Betriebssystemen, für die Systemintegration sowie für die Programmierung von anwendungsorientierter  Software. In ihrer Berufstätigkeit spezialisieren sie sich häufig auf bestimmte Fachbereiche.

Informatiker*innen bereiten die Verarbeitung von Daten aus den Bereichen  Verwaltung, Industrie, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung durch Computer vor und führen diese durch. Sie erstellen nach genauer Analyse der Ausgangssituation Programme für deren Anwendung in Betrieben, Forschung und Entwicklung usw. Informatiker*innen entwickeln und passen Betriebssysteme und  Anwendungsprogramme an. Bei der Erstellung anwendungsorientierter Systeme und Programme ist die Kommunikation zwischen Auftraggeber*innen und Informatiker*innen von großer Bedeutung: Informatiker*innen müssen die Ausgangsituation und die Aufgabenstellung exakt erfassen und interpretieren können, um davon ausgehend ein Lösungskonzept zu erarbeiten. Sie arbeiten sich dazu ausreichend in die jeweilige Aufgabenstellung ein bzw. spezialisieren sich auf bestimmte Anwendungsbereiche.

Hinweis: Der Beruf Informatiker*in kann auch als Lehrberuf erlernt werden, siehe hierzu auch die Informationen unter Applikationsentwicklung - Coding (Lehrberuf), Informationstechnologie - Betriebstechnik (Lehrberuf) oder Informationstechnologie - Systemtechnik (Lehrberuf).

Informatiker*innen arbeiten an Datenverarbeitungsanlagen unterschiedlicher Art und Größe, vernetzten Systemen der Informations- und Kommunikationstechnik, Peripheriegeräten und mit zugehörigen Softwaresystemen. Sie sind auch an computerunterstützten Arbeitsplätzen mit z. B.  CAD-,  CAM-,  CAE- oder CIM-Systemen tätig. Informatiker*innen arbeiten mit einer Vielzahl technischer Arbeitsunterlagen sowie der üblichen Bürotechnik.

Informatiker*innen arbeiten überwiegend in mit moderner Informations- und Kommunikationstechnik ausgestatteten Büroräumen, in Forschungslabors, unmittelbar in Produktions- und Fertigungsstätten oder direkt bei Kund*innen. Sie arbeiten mit verschiedenen Spezialist*innen aus den verschiedenen Teil- und Anwendungsbereichen der Informatik zusammen und haben Kontakt zu den Anwender*innen.

Angewandte Informatik (Anwendungsentwicklung)
Fachinformatiker*innen der Angewandten (oder Allgemeinen) Informatik realisieren Softwarelösungen durch individuell auf ihre Kund*innen zugeschnittene Anwendungen oder durch Anpassung bereits bestehender Standard-Software, beispielsweise Multi-Media-Anwendungen, Expertensysteme, technische, kaufmännische oder mathematisch-wissenschaftliche Anwendungen.

Weitere Informationen siehe:
Softwareprogrammierer*in
Database Professional (m./w./d.)
Applikationsentwicklung - Coding (Lehrberuf)

Systemintegration
Fachinformatiker*innen der Fachrichtung Systemintegration (dazu gehören z. B. Systemkonfiguration,  Netzwerke, Systemlösungen, Einführung von Systemen, Client-Server-Systeme, Funk- und Festnetze) realisieren kundenspezifische IT-Systeme durch Auswahl von Hard- und Softwarekomponenten und  Integration dieser Komponenten zu komplexen Systemen. Sie analysieren und beseitigen Störungen unter Einsatz von Experten- und Diagnosesystemen.

Weitere Informationen siehe:
Netzwerktechniker*in (Computersysteme)
Kommunikationstechniker*in

Technische Informatik
Fachinformatiker*innen der Technischen Informatik befassen sich mit der technischen Seite des Rechners und mit dem Einsatz des Rechners in der Technik. Sie sind die Ingenieur*innen der Informatik. Ein typisches Tätigkeitsfeld ist die Verknüpfung von Rechentechnik,  Mikroelektronik, Messtechnik, Steuerungs-, Regelungs- und Nachrichtentechnik, Datenfernübertragung und Programmiertechnik, also ein unmittelbares Zusammenwirken von  Hardware und  Software. Auch die Entwicklung im Telekommunikations- und Multimediabereich ergibt für die technische Informatik wichtige neue Aufgabengebiete.

Weitere Informationen siehe:
Computertechniker*in
IT-Systemelektroniker*in
Informationstechnologie - Betriebstechnik (Lehrberuf)
Informationstechnologie - Systemtechnik (Lehrberuf)

Wirtschaftsinformatik
Wirtschaftsinformatiker*innen sind die Architekt*innen komplexer gesamtbetrieblicher Anwendungssysteme, die sie einrichten, ausbauen, betreuen und dem Fortschritt der IT-Technik anpassen. Sie kümmern sich um Prozessorganisation und Prozess-Design, betreiben Communication Engineering, integrieren Standardanwendungssoftware, tüfteln an der richtigen Systemauslegung ("Rightsizing") und an der Frage, welche EDV-Aufgaben wann wie ausgelagert werden können. Sie unterstützen das Management durch vielfältige, sinnvoll gebündelte Datenquellen (Data Warehouse) und konzipieren Warenwirtschaftssysteme, Intranets und E-Commerce-Auftritte.

Weitere Informationen siehe:
Wirtschaftsinformatiker*in

Medizininformatik
Medizininformatiker*innen befassen sich mit  Systemanalyse, -design, -realisierung im Bereich der Medizin und der Krankenhausbetriebswirtschaft. Sie programmieren und installieren Krankenhausinformationssysteme oder medizinische Expertensysteme, simulieren biologische Prozesse auf dem Bildschirm, entwickeln und pflegen medizinische Datenbanken und konzipieren und erstellen bilderzeugende Verfahren für die Diagnostik oder neue Präsentationsformen medizinischer Daten. Sie optimieren Informationsverarbeitung und Dokumentation in Krankenhäusern, Arztpraxen und medizinischer Forschung und entwickeln IT-gestützte Planungs-, Personalverwaltungs- und Logistiksoftware für das Gesundheitswesen bzw. passen solche Anwendungen den jeweiligen Anforderungen an.

Weitere Informationen siehe:
Medizininformatiker*in

Medieninformatik
Fachinformatiker*innen im Bereich Medieninformatik befassen sich mit dem Einsatz der IT-Technik in allen Phasen der Erstellung von Medienprodukten von der Konzeption über Planung und Kalkulation bis zur Realisierung und Präsentation. Sie konzipieren und gestalten zum Beispiel Multimediaanwendungen, CBT-Programme und Medieninformationssysteme. Sie sind Experten und Expertinnen für Multimedia-Engineering und kennen sich aus mit Computergraphik und digitaler Bildverarbeitung, Netzwerkkommunikation und Präsentationstechnik.

Weitere Informationen siehe:
Multimedia-Programmierer*in

  • Unternehmen in den Bereichen Dienstleistung und Produktion in fast allen Branchen und Bereichen von Wirtschaft,  Verwaltung, Technik, Forschung und Entwicklung
  • Unternehmen in allen Bereichen der IT- und Telekommunikationsbranche
  • Universitäten, Fachhochschulen, wissenschaftliche Institute und Forschungsstellen

Der Beruf Informatiker*in ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:

  • Digital Engineering and Manufacturing
  • Smart Factories
  • Digital Farming
  • Edge Computing
  • Cloud Anwendungen
  • Mobile Computing
  • Websiteprogrammierung
  • User  Interface und User Experience Design
  • Spieleprogrammierung
  • User Support
  • IT-Training und Schulungen

Spezialisierungsbereich  Augmented Reality (AR):
Informatiker*in - Augmented Reality sind spezialisierte Informatiker*innen die mit der Konzeption, Entwicklung, Programmierung und Implementierung von Systemen der Augmented Reality befasst sind. Augmented Reality (wörtlich "erweiterte Realität") bezeichnet dabei die digitale, visuelle Darstellung von Informationen auf Geräten, Bildschirmen oder Spezialbrillen. Diese Informationen bestehen z. B. aus Bildern, Karten, Grafiken oder technischen Anleitungen oder in der Einblendung von virtuellen Objekten in 3D. Vor allem in Bereichen wie  Navigation, Self Driving Cars,  Industrie 4.0 oder Smart Homes / Smart Cities kommen Anwendungen von Augmented Reality-Systeme zunehmend zum Einsatz.

Spezialisierungsbereich  Edge Computing:
Informatiker*innen für  Edge Computing sind spezialisierte Informatiker*innen die mit der Konzeption, Entwicklung, Programmierung und Implementierung von  Edge Computing Systemen befasst sind. Vor allem Anwendungen für  Industrie 4.0, Smart Cities und Internet of Things erzeugen riesige Mengen an  Sensor- und Gerätedaten, die in Echtzeit, d.h. unmittelbar vor Ort, verarbeitet werden müssen.  Edge Computing beinhaltet Technologien wie  Sensor- und Regelungstechnik, mobile Datenerfassung und Datenvernetzung.
Ziel der Arbeit von Informatiker*innen -  Edge Computing ist es, Programme und Softwaresysteme zu erstellen die große Datenströme ( Big Data) ressourcenschonend direkt vor Ort z. B. direkt am Endgerät oder Endsystem verarbeiten, anstatt in zentralen Server- und Rechenzentren oder in einer Cloud.

Spezialisierungsbereich  Digital Farming:

Informatiker*innen für  Digital Farming sind spezialisierte Informatiker*innen, die mit der Konzeption, Einführung, Implementierung, Überwachung und Optimierung von digitalen, sensorgesteuerten und automatisierten Prozessen und Abläufen in der landwirtschaftlichen Produktion und Lagerwirtschaft befasst sind. Zu diesem Zweck erheben, analysieren und modellieren sie agrartechnische Daten, und vernetzen diese mit Anlagen und Systemen der  Sensor-, Regelungs- und Automationstechnik.

Weitere Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

Whatchado Video-Interviews