Bioinformatiker*in

Berufsbeschreibung

Die  Bioinformatik ist ein interdisziplinäres Gebiet, das Methoden aus den Computerwissenschaften und der Informatik in den Biowissenschaften ( Life Sciences) und in der Medizin zur Anwendung bringt. Wichtige Anwendungsbereiche sind z. B. Systembiologie,  Molekularbiologie, Genetik, aber auch Lebensmitteltechnik. Bioinformatiker*innen sind mit vielfältigen, komplexen Aufgabenstellungen befasst und der Bedarf an  interdisziplinär ausgebildeten Expert*innen ist in diesem Bereich sehr hoch. Sie arbeiten in Forschungs- und Entwicklungslabors von Industriebetrieben oder wissenschaftlichen Instituten im Team mit verschiedenen Fachkräften und Expert*innen.

Die Methoden und Erkenntnisse in den  Life Sciences entwickeln sich rasant weiter. Vor allem die Datenmenge, die über lebende Systeme erzeugt wird, steigt überdurchschnittlich schnell. Speziell die Entwicklung von Hochdurchsatzmethoden, mit denen man den biomolekularen Zustand eines Organismus in seiner Gesamtheit messen kann, hat den Bedarf an Expert*innen für die Auswertung und Verarbeitung der entstehenden Daten vervielfacht.

In der Industrie, ebenso wie in Forschungs- und Entwicklungslabors, tritt die Datensicherung, die Datenauswertung und die Datenvernetzung immer mehr in den Vordergrund. Aus diesem Grund wird die  Bioinformatik zu einem essentiellen Bestandteil der biotechnologischen Forschung, Entwicklung und Produktion.

Bioinformatiker*innen (mathematisch-formale Ausrichtung) entwickeln Softwaresysteme und Algorithmen für naturwissenschaftliche Fragestellungen, z. B. Datenbanken, Programme zur Datenanalyse, zur Datenspeicherung und -modellierung. Bioinformatiker*innen befinden sich damit an der Schnittstelle zwischen Informationstechnologie und Naturwissenschaften/Medizin. Methodisch orientierte Bioinformatiker*innen arbeiten vor allem in Unternehmen, welche Softwareprogramme oder Datenbanken für naturwissenschaftliche Anwendungen entwickeln. Dazu gehören z. B. Hersteller von Analysegeräten, speziell im High-Throughput (Hochdurchsatz) Bereich.

Naturwissenschaftlich orientierte Bioinformatiker*innen sind vor allem in biotechnischen und pharmazeutischen Unternehmen, in der Medizin und an wissenschaftlichen Forschungsinstituten tätig. Sie wenden spezielle Softwareprogramme, Algorithmen, mathematisch-statistische Methoden und Computersimulationen in einem naturwissenschaftlichen  Kontext an. In diesen Bereich fällt auch die Analyse von high-throughput Daten, das sind Sequenzanalysen, welche sich mit der Funktion und Regulation von Genen, Proteinen oder RNAs beschäftigt.

Bioinformatiker*innen arbeiten vor allem mit Computern, Note- und Netbooks, speziellen Softwareprogrammen, Rechenprogrammen, Simulations- und Modellierungsprogrammen und dergleichen mehr. Sie erstellen Datenbanken, Datenarchive,  Netzwerke sowie Datenauswertungs- und Datensicherungssysteme. Sie arbeiten weiters mit Drucker,  Scanner, Kopierer und lesen und verwenden technische Unterlagen, Fachbücher, Handlexika und Fachjournale und führen Arbeitsjournale, Tabellen und Statistiken.

Bioinformatiker*innen arbeiten in Forschungs-, Entwicklungs- und Prüflabors von Industriebetrieben und wissenschaftlichen Instituten sind aber auch in Büroräumen, Konferenz- und Besprechungszimmern tätig.

Sie arbeiten in interdisziplinären Teams, bestehend aus wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen, Fachkräften und Spezialist*innen aus verschiedenen naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen, siehe z. B.: Biologe / Biologin, Biochemiker*in, Biotechniker*in, Molekularbiologe / Molekularbiologin, Gentechnologe / Gentechnologin, Chemiker*in, Pharmakologe / Pharmakologin, Medizintechniker*in.

methodisch-orientierte  Bioinformatik:

  • Datenbanken und Datenarchiven erstellen und warten
  • Daten aus internen und externen Datenbanken analysieren und integrieren
  • bioinformatische Applikationsprogramme für spezifische Fragestellungen entwickeln und adaptieren
  • biotechnische Programme, Subprogramme und Scripts schreiben
  • Analysen von Hochdurchsatzmethoden durchführen
  • statistische Auswertung, mathematische Modellierung von biotechnischen Daten
  • Computersimulationen und andere bildgebende Methoden entwickeln
  • Molekülstrukturen, Funktionen und Wechselwirkungen modellieren
  • Erkenntnisse zusammenfassen, Forschungsberichte schreiben

naturwissenschaftlich-orientierte  Bioinformatik:

  • naturwissenschaftliche Datenbanken und Datenarchive erstellen und warten
  • Analyse und  Integration von Daten aus internen und externen Datenbanken
  • bioinformatische  Anwendungsprogramme entwickeln und adaptieren
  • Datenauswertung von Hochdurchsatzanalysen durchführen (Sequencing, DNA-Microarrays, Proteomics-Methoden usw.)
  • Datenauswertung aus anderen analytischen Methoden wie z. B. bildgebende Methoden, Durchflusszytometrie durchführen
  • Struktur- und Funktionsvorhersagen von Biomolekülen erstellen
  • biologische Netzwerkmodelle entwickeln
  • Aufgaben in Qualitätssicherung/Qualitätsmanagement
  • Gutachter*innen- und Sachverständigentätigkeit
  • technische Dokumentation, technisches Projektmanagement
  • Forschungs- und Entwicklungslabors der Biotechnik und Biotechnologie
  • Betriebe der pharmazeutischen Industrie
  • medizinisch-diagnostische Laboratorien
  • Universitäten, Fachhochschulen, wissenschaftliche Institute

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Bioinformatik Biometrie Biotechnologie Datenmodell, objektorientiert Datenmodellierung DNA Electronic Medical Report Gentechnologie Information Design Molekularbiologie Neurologie