Der erste Schritt auf dem durchschnittlich zehnjährigen Weg zum/zur Bereiter*in ist die Aufnahme als Eleve/Elevin an der Spanischen Hofreitschule in Wien. Eleven/Elevinnen unterstehen dem Oberstallmeister und absolvieren zunächst die Ausbildung zum/zur Bereiteranwärter*in. In den ersten Jahren geht es vor allem um Stallarbeit, die richtige Pferdepflege und die korrekte Handhabung der gesamten Ausrüstung (Sattel, Zaumzeug usw.). Die Reitausbildung erfolgt auf Schulpferden. Unter der Führung erfahrener Bereiter*innen lernen und perfektionieren die Eleven/Elevinnen den korrekten Sitz auf den Schulhengsten, wie sie die Körpersprache der Pferde richtig lesen und verstehen und durch die eigene Körpersprache mit dem Pferd kommunizieren. Hohes Einfühlungsvermögen ist dabei eine wichtige Voraussetzung.
In den ersten Jahren erfolgt dieser Unterricht an der Longe. Zusätzlich steht auch Unterricht in Geschichte und Tradition der Schule sowie der klassischen Reitkunst auf dem Lehrplan. Mit fortschreitender Ausbildung dürfen sie auch mit Junghengsten arbeiten (diese anreiten) und mit fertig ausgebildeten Schulhengsten in der Schulquadrille reiten und steigen damit zum/zur Bereiteranwärter*in auf.
Als Bereiteranwärter*in wechselt der*die Auszubildende in die Reitbahn und bildet unter Anleitung und Aufsicht erfahrener Bereiter*innen und Oberbereiter*innen einen jungen Hengst selbstständig aus. Er/sie trainiert den Junghengst soweit, dass sich sowohl Pferd als auch Reiter*in in einer Vorführung der Schulquadrille präsentieren können.
Einem/einer ausgebildeten Bereiter*in der Spanischen Hofreitschule sind etwa 5 Hengste anvertraut, die von ihm/ihr laufend trainiert und betreut werden. Über viele Jahre lernen und perfektionieren Hengst und Bereiter*in in der "Hohen Schule" Piaffe, Passage, Galopppirouetten und Galoppwechsel von Sprung zu Sprung bis hin zu den berühmten Schulsprüngen.
Außerdem wirken Bereiter*innen in der Ausbildung der Eleven/Elevinnen und Bereiteranwärter*innen mit und sind daher auch Lehrer*innen der Klassischen Reitkunst.
Bereiter*in und Pferd bleiben zusammen und bilden ein "lebenslanges Team".