Bekleidungsgestaltung - Modist*in und Hutmacher*in (Modullehrberuf) - Lehrzeit: 3 bzw. 3 1/2 Jahre

Andere Bezeichnung(en):
früher: Modist*in, Hutmacher*in

English: Clothing design specialising in milliner and hat making (Clothing designer)

Berufsbeschreibung

Der Beruf Modist*in und Hutmacher*in wird als Hauptmodul im Modullehrberuf Bekleidungsgestaltung ausgebildet.

Modist*innen und Hutmacher*innen entwerfen, fertigen, ändern, reparieren und reinigen Kopfbedeckungen aller Arten von Hüte, Mützen, Kappen und sonstigen Kopfbedeckungen für Damen, Herren und Kinder. Der Werkstoff ist zumeist Filz, Velours, Tierhaare, Wolle, Leder aber auch Stroh, Stoffe, Kunststoffe und Pelze. Modist*innen und Hutmacher*innen arbeiten nach vorgegebenen oder selbst angefertigten Entwürfen. Sie hantieren mit Nähmaschinen, Zuschneidemessern und Dämpfanlagen und verwenden Holzformen (manchmal auch Kunst- oder Aluminiumformen). Bei der Maßarbeit messen sie die Kopfweite der Kund*innen und arbeiten dann größtenteils händisch und an Nähmaschinen. In der industriellen Serienfertigung verwenden sie spezielle Nähmaschinen.

Modist*innen und Hutmacher*innen führen außerdem Änderungen und Reparaturen durch oder übernehmen Hüte und andere Kopfbedeckungen zur Reinigung. Sie arbeiten vor allem in den Werkstätten und Studios von Betrieben des Hutmacher- und Modistengewerbes, aber auch in Hutfachgeschäften sowie in Abteilungen von Kaufhäusern, wo sie ihre Kund*innen beraten und informieren und ihre Ware verkaufen.

 

"...aus jedem Material, das mir in die Finger kommt, bastle ich sofort einen Hut. Jedem Gesicht, das ich sehe, möchte ich sofort einen Hut aufsetzen."
Julia Cranz, Modistin, in einem Interview aus: AMS your job, 2008.

Modistinnen und Hutmacherinnen in gewerblichen Handwerksbetrieben stellen Einzelstücke (Modellhüte) händisch her. Sie beraten ihre Kund*innen über verschiedene Modelle und Möglichkeiten, nehmen die Maße und fertigen selbst Entwürfe und Skizzen an, die sie mit den Kund*innen besprechen. Sie wählen die erforderlichen Materialien wie z. B. Filz, Leinen, Baumwolle und Leder aus, die teils sehr unterschiedliche Verarbeitungsweisen und Verarbeitungstechniken erfordern. Für die Herstellung von Filzhüten verwenden sie häufig industriell hergestellte Filzrohlinge ("Hutstumpen"), die aus verfilzten und gewalkten Hasen- und Kaninchenhaaren oder aus Schafwollfilz bestehen.

Hüte und andere Kopfbedeckungen werden heute allerdings meist industriell unter Einsatz von Maschinen hergestellt. In der Industrie fertigen Modist*innen und Hutmacher*innen Kopfbedeckungen in arbeitsteiligen Verfahren in Serienproduktion (Konfektionsware). Sie übernehmen hier Teilarbeiten wie beispielsweise den Entwurf und die Herstellung von Erstmodellen oder das Formen des Stumpens.
Bei Filzhüten wird zum Beispiel das Material mit Saugluft auf einen Rohstumpen aufgetragen und dann maschinell mit Wasser unter Anwendung von Hitze verfilzt. Die Temperatur und die Dauer dieses Filz- und Walkvorganges bestimmen die Steife des Hutes.

Zusätzlich reparieren, ändern und reinigen Modistinnen und Hutmacher*innen Hüte, Kappen und andere Kopfbedeckungen. Dafür trennen sie z. B. den Hut auf, reinigen ihn im Putzapparat chemisch, färben ihn eventuell und formen ihn wieder neu.
Zu ihren den Aufgaben gehören außerdem verschiedene Wartungs-, Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten an Werkzeugen, Geräten und Maschinen.

Modistinnen und Hutmacher*innen in kleinen Gewerbebetrieben arbeiten vor allem von Hand mit Nähmaschinen, Scheren, Zuschneidemesser, Schneiderkreide und setzen bei der Oberflächenbehandlung Reib- und Schleifpapier und verschiedene Schmiermittel wie z. B. Lorbeeröl oder Pappelsalbe ein. In der industriellen Fertigung steht einerseits die Entwurf- und Zuschneidearbeit im Vordergrund und andererseits die Bedienung von industriellen Maschinen.
Weitere wichtige Arbeitsgeräte und Materialien sowohl in der handwerklichen als auch in der industriellen Fertigung sind Dampfapparate, Hutweiter, Trockenvorrichtungen, Filz- und Walkmaschinen, Bügeleisen, Bürsten, Nadeln Zwirne und Fäden. Für die Hutherstellung verwenden Modist*innen und Hutmacher*innen Formen aus Holz, Kunststoff und manchmal Aluminium, Filzrohlinge und Stoffe wie Filz, Leinen, Baumwolle und verschiedene Ledersorten.

Modist*innen und Hutmacher*innen arbeiten in Gewerbebetrieben in Werkstätten, Nähstudios und Hut- bzw. Modistensalons im Team mit Berufskolleg*innen, Meisterinnen und weiteren Fach- und Hilfskräften. In Industriebetrieben arbeiten sie vor allem mit angelernten Hilfskräften zusammen. In kleineren Werkstätten oder Handwerksateliers haben sie Kontakt zu ihren Kund*innen (Beratung, Maß nehmen, Anprobe, Verkauf) und den Lieferant*innen von Stoffen und Materialien.

Modist*innen und Hutmacher*innen arbeiten überwiegend bei künstlicher Beleuchtung.

  • Maß nehmen, Schnittmuster anfertigen und Material auswählen
  • flüssige Appreturen (Steifungsmittel, wie Schellack oder Gelatine) auf den Hutstumpen zum Erreichen notwendiger Festigkeit und Härte aufbringen
  • Hutstumpen auf eine Holz- oder Metallform aufziehen
  • Hutstumpen mit Wasserdampf zum leichteren Formen behandeln (Plattieren)
  • den Kopfteil formen, die Bandstelle (Übergang des Kopfteils zur Krempe) mit einem Formband abbinden (Kopfweitenband einnähen), die Hutkrempe formen
  • Hüte mit der Garnierung (Bänder, Schleier, Tüll, Federn usw.) versehen
  • das trockene Halbfabrikat bügeln, bürsten und pressen (mit z. B. hydraulischen Pressen und Bügelautomaten)
  • den Hutstumpen in den Trockenofen einbringen (Trocknen bei 60 Grad C bis 80 Grad C)
  • Hüte mit Schwämmen und Dunsttüchern bürsten und glänzen
  • verschiedene Oberflächenbehandlungen wie z. B. "Abbrennen" durchführen (Entfernen grober Haare des Filzes durch rasches Ziehen des Hutes über Gas- oder Spiritusflamme), die Oberfläche mit Reib- und Schleifpapier abreiben, verschiedene Schmiermittel aufbringen (z. B. Lorbeeröl und Pappelsalbe) um besseren Glanz zu erreichen
  • Kleinbetriebe des Modistinnen- und Hutmacher*innengewerbes
  • Betriebe der Hutindustrie
  • Hutabteilungen von Warenhäusern, Hutfachgeschäfte
  • Betriebe der Textilindustrie

Modist*in und Hutmacher*in ist in Österreich ein Nischenberuf und wird primär in gewerblichen Kleinbetrieben ausgeübt. Die Entwicklungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten sind daher eher begrenzt und ergeben sich oft in angrenzenden, anderen Berufsbereichen im Textil-, Leder- und Modebereich.
Grundsätzlich sind mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise folgende Spezialisierung möglich:

  • Entwicklung neuer Designs und Produkte (Materialien, Schnitte)
  • Maßanfertigung von Kopfbedeckungen
  • Verkauf/Handel von Kopfbedeckungen
  • Reparatur bzw. Umarbeitung von Kopfbedeckungen
  • Herstellung von Kopfbedeckungen für Theater und Filmproduktionen (Kostüm)
  • Textiltechnik und Bekleidungstechnik

Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Accessoires Adjustieren Appretur Borte Buggen Dressieren Fasson Filzen Passepoil

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