Bekleidungsfertiger*in (Lehrberuf) - Lehrzeit: 2 Jahre
Andere Bezeichnung(en):
früher: Wäschenäher*in
English: Clothing producer
Weiterbildung & Karriere
Bekleidungsfertiger*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Weiterbildungseinrichtungen wie z. B. das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI), bieten in vielen relevanten Bereichen (z. B. Betriebsführung, Verkauf und Marketing) Kurse und Lehrgänge an.
Zur Anwendung neuer Techniken (z. B. Software für Schnittzeichen) oder Maschinen (z. B. Programmierbare Nähmaschinen) bieten viele Herstellerfirmen eigene Schulungen an.
Der Besuch von Textilmessen, Verkaufsveranstaltungen, Branchenevents und Modeschauen ermöglicht die Weiterbildung zu aktuelle internationaler Entwicklungen auf dem Modesektor.
Aufgrund des hohen Konkurrenzdrucks auf die österreichische Textil- und Bekleidungsbranche durch billigere ausländische Produkte und den zunehmenden Automatisierungsgrad der industriellen Fertigung ist die laufende Weiterentwicklung durch Weiterbildung und Spezialisierung für Fachkräfte in diesem Bereich besonders wichtig. Dadurch die hohe Qualität ihrer Arbeit und die laufende Weiterentwicklung ihrer spezialisierten Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen bleiben Bekleidungsfertiger*innen konkurrenzfähig und finden interessante Beschäftigungsmöglichkeiten vor, insbesondere auch in anderen Bereichen der Textil- und Modebranche.
Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten außerdem Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge für Berufstätige an berufsbildenden höheren Schulen, insbesondere an Bundeslehranstalten für Mode.
Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges (3 Jahre) ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten (Z. B. Mode - Design) ermöglicht.
Studium ohne Matura:
Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:
- Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
- Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
- ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.
Weiterbildungsbereiche für Bekleidungsfertiger*innen sind beispielsweise:
Fachkompetenzen
- Verarbeitungstechniken
- neue Stoffe, Materialien, Rohstoffe und Zubehör
- neue Veredelungstechniken (z. B. Imprägnierung)
- ökologische und nachhaltige Mode und Materialien, Up-Cycling
- smart textiles (intelligente bzw. technische Stoffe)
- Nähmaschinentechnik (digitale Steuerung, Programmierung)
- Energie- und Ressourceneffizienz
- Maschinenführung, Maschinensteuerung
- digitale Schnitt- und Verarbeitungstechniken
- digitales Schnittzeichnen, digitales Design (CAD)
- Qualitätssicherung
- REFA-Technik
- Arbeitsvorbereitung
- Betriebsführung
- Marketing, Werbung, Social-Media
- E-Commerce
- Umgang mit digitalen Büroanwendungen und Tools
- Fremdsprachen (vor allem Fachenglisch, aber auch osteuropäische Sprachen)
Methodenkompetenzen
- Arbeits- und Betriebssicherheit
- Mitarbeiter*innenführung, Teammanagement
- Zeitmanagement
- Qualitätssicherung
- Projektmanagement und -dokumentation
- Kreativität / Kreativitätstechniken
Sozialkompetenzen:
- interkulturelle Kompetenzen
- Kund*innenorientierung
- Verkaufstalent
- Kommunikationsfähigkeit
- Teamfähigkeit
- Leadership
Bekleidungsfertiger*in ist in Österreich eher ein Nischenberuf. Die Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten sind im Berufsfeld daher begrenzt und ergeben sich manchmal auch in angrenzenden, anderen Berufsbereichen der Textil- und Modebranche.
Nach mehrjähriger beruflicher Erfahrung und Zusatzqualifikationen (z. B. REFA-Technik) können Bekleidungsfertiger*innen zu Team-, Werkstätten- oder Produktionsleiter*innen oder zu Produktdesigner*innen aufsteigen und führen als solche Mitarbeiter*innen und Teams. Auch die Weiterentwicklung zur Lehrlingsausbilder*in ist möglich.
Neben einem hierarchischen Aufstieg im Unternehmen ist in diesem Beruf auch eine Weiterentwicklung und Karriere durch inhaltliche und fachliche Spezialisierung (z. B. Arbeitskleidung, Wäschewaren) und die Weiterentwicklung in eine Expert*innenrolle möglich..
Die Möglichkeit der selbstständigen Berufsausübung besteht im Rahmen verschiedener reglementierter und freier Gewerbe (siehe Menüpunkt Selbständigkeit).
Die WKO-Bildungspfade geben dir einen Überblick über durchgängige Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten in unterschiedlichen Berufen am Beispiel der WKO Bildungsangebote. Für den Lehrberuf Bekleidungsfertiger*in ist derzeit folgender Bildungspfad beschrieben:
WKO-Bildungspfad Unternehmertum
Weitere WKO-Bildungspfade findest du hier: WKO-Bildungspfade