Die Baustatik befasst sich mit der Berechnung des Tragverhaltens von Tragwerken (das sind z. B. Decken, Balken, Stützen, Wände, Stahlgerüste, Fundamente und dergleichen). Baustatiker*innen sind Bautechniker*innen mit Spezialisierung auf dem Gebiet statischer Berechnungen von Bauwerken. Sie berechnen Bauwerke unter Berücksichtigung der äußeren, angreifenden (z. B. Schneelast, Verkehrslast, Windlast, Erdbeben) und der inneren, werkstoffabhängigen Kräfte. Bei ihrer Arbeit orientieren sie sich an den Vorgaben der Auftraggeber*innen, der Nutzungsanforderungen sowie an den Fragen der Baugrundbeschaffenheit.
Nachdem sie die Aufgabenstellung geklärt und definiert haben, legen die Baustatiker*innen für das Tragwerk (Stabstatik oder Flächenstatik) wesentliche Merkmale fest. Danach nehmen sie nach Absprache mit den an der Bauplanung und -ausführung beteiligten Stellen die statischen Berechnungen vor (Verfahren: z. B. Kraftgrößen-, Weggrößen-, Formänderungs-, Momentausgleichs-, Drehwinkelverfahren), bemessen Bauteile (Stützweiten), errechnen Schnittkräfte und erbringen Nachweise in Bezug auf Spannung, Stabilität und Standsicherheit. Die Wahl des statischen Systems treffen sie dann in Abhängigkeit von den erhaltenen Ergebnissen. Diese beziehen sich auf die Bauwerksabmessungen (Verfahren: grafische Statik, rechnerische Verfahren wie Starrkörperstatik, Elastizitätslehre und experimentelle Statik), die Belastungen (Eigengewicht, Verkehrslast, Winddruck, Wasserdruck, Erddruck, Eisdruck, Bauzustände etc.), die Gründungsart ( Flachgründungen oder Tiefgründungen) und die Baustoffe (z. B. Beton, Stahl, Stahlbeton, Holz, Kunststoff). Anschließend vergleichen und beurteilen sie verschiedene Lösungsmöglichkeiten für die gewählten Konstruktionen, wobei sie besonders auf Stabilität, Verformung und Standsicherheit achten.
Die Berechnungen und Ergebnisse der Baustatiker*innen werden beispielsweise in das Softwaresystem BIM (Building Information Modeling) eingespeist und dort allen am Bauprojekt beteiligten Stellen (Architektinnen/Architekten, Baumeister*innen, div. Gewerbebetriebe) zentral zugänglich gemacht.