Baustatiker*in

Berufsbeschreibung

Baustatiker*innen bemessen und berechnen Bauwerke oder Bauteile nach statischen Gesichtspunkten. Dabei verwenden sie Computer und spezielle Softwareprogramme wie z. B.  CAD (Computer Aided Design) und  BIM (Building Information Modeling - digitale Gebäudedaten-Modellierung). In der Regel nehmen sie die Entwürfe und Pläne von Architektinnen und Architekten entgegen und berechnen die bautechnische bzw. baustatische Umsetzbarkeit und Durchführbarkeit.

Baustatiker*innen arbeiten in privaten Bauunternehmen, öffentlichen Bauämtern sowie in Architektur- und Konstruktionsbüros. Sie zeichnen sich vor allem durch ausgeprägtes technisches Wissen und präzise Arbeitsweise aus. Baustatiker*innen arbeiten im Team mit Architektinnen/Architekten und Bautechniker*innen und haben Kontakt mit verschiedenen Fachkräften und Spezialistinnen/Spezialisten des Bauwesens.

Die  Baustatik befasst sich mit der Berechnung des Tragverhaltens von Tragwerken (das sind z. B. Decken, Balken, Stützen, Wände, Stahlgerüste, Fundamente und dergleichen). Baustatiker*innen sind Bautechniker*innen mit Spezialisierung auf dem Gebiet statischer Berechnungen von Bauwerken. Sie berechnen Bauwerke unter Berücksichtigung der äußeren, angreifenden (z. B. Schneelast, Verkehrslast, Windlast, Erdbeben) und der inneren, werkstoffabhängigen Kräfte. Bei ihrer Arbeit orientieren sie sich an den Vorgaben der Auftraggeber*innen, der Nutzungsanforderungen sowie an den Fragen der Baugrundbeschaffenheit.

Nachdem sie die Aufgabenstellung geklärt und definiert haben, legen die Baustatiker*innen für das Tragwerk (Stabstatik oder Flächenstatik) wesentliche Merkmale fest. Danach nehmen sie nach Absprache mit den an der Bauplanung und -ausführung beteiligten Stellen die statischen Berechnungen vor (Verfahren: z. B. Kraftgrößen-, Weggrößen-, Formänderungs-, Momentausgleichs-, Drehwinkelverfahren), bemessen Bauteile (Stützweiten), errechnen Schnittkräfte und erbringen Nachweise in Bezug auf Spannung, Stabilität und Standsicherheit. Die Wahl des statischen Systems treffen sie dann in Abhängigkeit von den erhaltenen Ergebnissen. Diese beziehen sich auf die Bauwerksabmessungen (Verfahren: grafische  Statik, rechnerische Verfahren wie Starrkörperstatik, Elastizitätslehre und experimentelle  Statik), die Belastungen (Eigengewicht, Verkehrslast, Winddruck, Wasserdruck, Erddruck, Eisdruck, Bauzustände etc.), die Gründungsart ( Flachgründungen oder Tiefgründungen) und die Baustoffe (z. B.  Beton, Stahl,  Stahlbeton, Holz, Kunststoff). Anschließend vergleichen und beurteilen sie verschiedene Lösungsmöglichkeiten für die gewählten Konstruktionen, wobei sie besonders auf Stabilität, Verformung und Standsicherheit achten.

Die Berechnungen und Ergebnisse der Baustatiker*innen werden beispielsweise in das Softwaresystem  BIM (Building Information Modeling) eingespeist und dort allen am Bauprojekt beteiligten Stellen (Architektinnen/Architekten, Baumeister*innen, div. Gewerbebetriebe) zentral zugänglich gemacht.

Baustatiker*innen arbeiten mit Computer und speziellen Softwareprogrammen wie  CAD oder  BIM. Für jeden Zweck gibt es spezielle Bemessungs- und Berechnungsprogramme. Bei den Berechnungen werden zeichnerische und rechnerische Verfahren unterschieden. Mit der Finite-Elemente-Methode ( FEM), einem rechnerischen Verfahren, werden z. B. kompliziertere Tragwerke wie Membran- und Schalentragwerke untersucht. Auf Baustellen tragen Baustatiker*innen Schutzkleidung, Schutzhelme und festes Schuhwerk.

Für Baustatiker*innen ist nicht nur das technische Know-how eine wesentliche Voraussetzung, sie müssen auch äußerst genau und verantwortungsbewusst arbeiten.

Baustatiker*innen arbeiten in Büros von privaten Baubetrieben und öffentlichen Bauämtern, sowie in Architektur- und Konstruktionsbüros. Sie sind aber auch direkt auf Baustellen tätig, z. B., um den Verlauf von Bauprojekten aus baustatischer Sicht zu inspizieren. Auf Baustellen sind sie mitunter Hitze, Lärm und Staub ausgesetzt.
Sie arbeiten im Team und stehen hauptsächlich in Kontakt mit Bautechniker*innen, Bautechnischen Assistent*innen ( Bautechnische Assistenz (Lehrberuf)) und Architekt*innen.

  • Nutzungsanforderungen und Baugrundbeschaffenheit analysieren
  • baustatische Berechnungen durchführen
  • Bauteile und Bauwerke bemessen, Belastungen errechnen, den richtigen Baustoff auswählen
  • Schnittkräfte ermitteln und Stabilitäts-, Spannungs- und Standsicherheitsnachweise erstellen
  • Architekt*innen und Bautechniker*innen beraten
  • Konstruktionspläne und Baupläne erstellen (mittels  CAD)
  • Datenbanken und technische Dokumentationen führen
  • Bauunternehmen
  • Architekturbüros, Ziviltechnikbüros
  • Konstruktionsbüros
  • Planungsgesellschaften
  • Bauämter der öffentlichen Bauträger

Der Beruf Baustatiker*in ermöglicht mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung beispielsweise die Spezialisierung auf:

  • Baubereiche: z. B. Hochbau, Tiefbau, Straßenbau, Wasserbau
  • Architektur, Bauplanung
  • Bautechnik, Bauingenieurwesen
  • Bauwirtschaft, Baumanagement
  • Technische Physik, Bau-Physik
  • Statik, Baustatik
  • Bautechnisches Zeichnen
  • CAD (Computer Aided Design)
  • BIM (Building Information Modeling

Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten (Auswahl):

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 Baustatik BIM CAD FEM Festigkeitslehre Flachgründungen Statik