Wirtschaftspädagog*innen sind im Bereich der Sozial- und Wirtschaftswissenschaft in der Wirtschaftspädagogik ausgebildet. Dieses Fachgebiet befasst sich mit der Wirtschaftserziehung und Didaktik der Wirtschaftslehre. Neben dieser für Lehrer*innen für kaufmännische Fächer (Betriebswirtschaft, Rechnungswesen usw.) relevanten Ausbildung, liegt der Schwerpunkt der Wirtschaftspädagogik generell auf den Wirtschaftswissenschaften. Diese umfassen Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, die Handelswissenschaften und die Wirtschaftspädagogik.
Wirtschaftspädagog*innen haben mit ihrer einerseits wirtschaftlichen und andererseits didaktischen Ausbildung eine große Auswahl an Tätigkeiten, die sie ausüben können. Etwa die Hälfte der Absolvent*innen der Wirtschaftspädagogik ist in der Privatwirtschaft tätig, die andere als Lehrer*innen. Viele Personen entschließen sich zum Studium der Wirtschaftspädagogik, weil sie danach einer Lehrtätigkeit an einer Berufsbildenden Mittleren oder Höheren Schule (BMHS) nachgehen wollen. In diesen Institutionen unterrichten sie kaufmännische Fächer (beispielsweise Rechnungswesen und Controlling, Betriebswirtschaft, Betriebswirtschaftliche Übungen, Businesstraining, Projekt- und Qualitätsmanagement, Wirtschaftsinformatik), aber auch Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz. An den betreffenden Schulen gibt es ein Vielzahl an Spezialisierungen und Schwerpunktbildungen in wirtschaftskundlichen Fachbereichen, aber auch darüber hinaus.
Neben der Vermittlung von Wissen, haben die Wirtschaftspädagog*innen als Lehrer*innen auch ein pädagogisches Ziel. Sie sollen die Schüler*innen zu selbstständigem Denken und kritischer Reflexion anregen und bei der Entwicklung sozialer Kompetenzen und persönlicher Haltungen (z. B. Kommunikations- und Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein) unterstützen.
Wirtschaftspädagog*innen müssen als Lehrer*innen den Unterricht mit entsprechenden Unterrichtsmaterialien (Schulbüchern, Lehrfilmen, eigenen Arbeitsmaterialien, Onlineangeboten etc.) vorbereiten. Dabei halten sie sich an die geltenden Lehrpläne, den Wissensstand der Schüler*innen und versuchen auf aktuelle ökonomische und gesellschaftliche Problemstellungen Bezug zu nehmen, z. B. die jeweils aktuelle Wirtschaftslage mit ihren sozialen und ökologischen Herausforderungen.
Als BMHS-Lehrer*innen haben Wirtschaftspädagog*innen auch die Leistungen ihrer Schüler*innen zu beobachten und zu dokumentieren, um so zu einer adäquaten Notengebung zu kommen (Ausführung von Schulübungen, Hausübungen, Schularbeiten, Tests und Wiederholungen). Haben sie ein gutes Gesamtbild der Schüler*innen, können sie diese nach ihren besonderen Stärken fördern, aber auch bei Schwächen unterstützend eingreifen. Auch organisatorische Aufgaben (z. B. Klassenbücher führen, Exkursionen planen) gehören zu ihrem Aufgabenbereich. Die Teilnahme an Konferenzen, Fortbildungsveranstaltungen, Elternabenden und Sprechstunden sind ebenfalls Bestandteile dieses Berufes.
Um den Beruf als Lehrer*in ausüben zu können ist für Wirtschaftspädagog*innen ein zweijähriges Berufspraktikum in der Privatwirtschaft vorgesehen. Diese Privatwirtschaft wird dann von vielen als eine alternative Beschäftigungsmöglichkeit vorgezogen. In der betrieblichen Praxis finden Wirtschaftspädagog*innen ein großes Tätigkeitsfeld in Unternehmen aller Branchen vor. Sie agieren in der Privatwirtschaft ähnlich wie Betriebswirt*innen. Sie sind in Produktionsbetrieben, Banken, Versicherungen, Handelsbetrieben, wirtschaftsnahen Institutionen wie Kammern und Interessenvertretungen und in Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen oder an Hochschulen beschäftigt und arbeiten in Bereichen wie Organisation, Administration, Investition und Finanzierung, Rechnungswesen und Controlling, Revision, Logistik oder Marketing und häufig im Personalwesen (z. B. Personalentwicklung). Wirtschaftspädagog*innen arbeiten außerdem im Bereich der Weiterbildung in der Erwachsenenbildung und in beratenden Tätigkeiten (z. B. Unternehmensberatung, Steuerberatung).