Unter Anthropologie wird die Wissenschaft und Lehre vom Menschen und seiner Entwicklung in natur- und kulturwissenschaftlicher Hinsicht verstanden. Der naturwissenschaftliche Zweig befasst sich mit Evolutionsbiologie, Abstammung- und Vererbungslehre. Der geisteswissenschaftliche (philosophische) Zweig befasst sich vor allem mit Fragen des Wesens des Menschen und seiner exklusiven Stellung in der Welt insgesamt (z. B. als einziges Lebewesen, das Wissen und Wissenschaft hervorbringt).
Anthropolog*innen im naturwissenschaftlichen Zweig (auch Humanbiolog*innen) befassen sich mit den verschiedenen naturgeschichtlichen Stufen der Entwicklung (Evolution) des Menschen. Zu ihren Aufgaben gehört die Hominidenforschung (Hominiden sind Vertreter einer Familie von Lebewesen, aus dem der heutige Mensch hervorgegangen ist, wie z. B. Menschenaffen, Homo Sapiens, Neandertaler). Weiters befassen sie sich mit Humangenetik, Humanökologie und Humangeographie, das ist die Verbreitung der menschlichen Spezies über den Globus, ausgehend von der These, dass die ersten Menschen aus dem heutigen Afrika (Euphrat/Tigris Delta) stammen ("Wiege der Menschheit").
Anthropolog*innen im geisteswissenschaftlichen Zweig (Sozial- und Kulturanthropolog*innen) beschäftigen sich mit Themen wie z. B. kulturgeschichtliche und kulturanthropologische Aspekte von Mythos, Ritus und Theater, vor allem am Beispiel der antiken Gesellschaften oder Naturvölkern. Mitunter gestalten sie auch Sendungen (Features, Dokumentationen) für Rundfunk- und Fernsehanstalten. Anthropolog*innen im kulturwissenschaftlichen Bereich sind zumeist ausgebildete Kulturwissenschafter*innen, Historiker*innen, Völkerkundler*innen (Ethnolog*innen) oder Philosoph*innen.